Das Relikt

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„Muss das wirklich sein?", seufzte Ahsoka, als Anakin ihr über den Comlink mitteilte, dass der Jedi-Rat sie sprechen wollte.
Sie war mitten in ihren Studien und lernte gerade wahrlich „spannende" Dinge über Meister Geron, welcher die halbe Galaxie nach neuen Lebensformen abgesucht hatte und in ihrem gerade geöffneten Kapitel über die einzigartige Namaro-Fliege schrieb.

Gähnend ertrug sie diese Tortur, um eines Tages Jedi-Ritterin zu werden und eigentlich wollte sie nur schnell weg von den Büchern und zurück auf das Schlachtfeld, doch hatte sie bis zu ihrer Prüfung nur noch wenig Zeit.
„Ahsoka, der Rat sagt, dass diese Aufgabe von äußerster Dringlichkeit ist und sie nur dir diese anvertrauen möchten", antwortete Anakin ernst.
„Schon in Ordnung, ich gehe", seufzte Ahsoka noch lauter, erhob sich von ihrem Stuhl in der Bibliothek und machte sich auf den Weg zum Rat.

„Padawan Tano, wir danken Euch, dass Ihr so schnell zu uns gekommen seid", begrüßte sie Ki-Adi Mundi, als sie in den Ratssaal eintrat.
Jedes Ratsmitglied war persönlich anwesend, und Ahsoka hatte kurz die Angst, dass ihre Prüfung vorgezogen wurde. In Kriegszeiten war nunmal alles möglich.
„Eine wichtige Aufgabe wir für dich haben, hmm", sagte Yoda geheimnisvoll. „Von großer Dringlichkeit diese ist."
„Wovon redet Ihr?", fragte Ahsoka.
„Der Lebenstag kurz bevorsteht. Der Krieg uns nicht ermöglicht hat, Planungen zu machen", antwortete Yoda müde. Die Klonkriege zehrten allmählich auch an seinen Kräften.

„Padawan Tano, Skywalker erzählte uns von Eurer jüngsten Mission auf Florrum, in welcher Ihr zusammen mit einigen Jünglingen eine Feier als Ablenkung organisiert habt, um deren Kyberkristalle aus den Händen von Hondo zurückzuerlangen. Auch die Jünglinge sagten uns, dass Eure Ideen sehr ... kreativ waren", erzählte Mace Windu.
„Wir vertrauen darauf, dass Ihr das erneut schaffen könnt?"

Ahsoka war mehr als überrascht. Sie hatte mit einer Mission gerechnet, welche Separatisten und andere Fieslinge beinhaltete, aber einfache Einkaufstouren hatte sie nicht erwartet.
„Ähm, ja, sicher. Aber das Fest steht kurz bevor. Es wird nirgends mehr Dinge zu kaufen geben, die wir dafür verwenden können", erwiderte sie verdutzt.
„Daher wir dies für dich haben", sagte Yoda und ließ mithilfe der Macht einen Gegenstand zu ihr schweben, welcher einem kleinen Zepter ähnelte.

Ein massiver, präzise geschliffener Kyberkristall war in der Spitze eingelassen. Es war der größte Kristall, den sie je zuvor gesehen hatte und je nach Blickwinkel schimmerte dieser in den verschiedensten Farben.
„Was ist das?", fragte Ahsoka erstaunt. In ihren blauen Augen spiegelte sich der Glanz. Sie hatte so etwas noch nie gesehen und wollte es von allen Seiten untersuchen.

„Nicht!", rief Yoda. „Padawan, dies das Zepter von Raum und Zeit ist. In einer Höhle auf Ilum dieses Relikt gefunden worden ist. Die Zeit damit kontrolliert werden kann."
Sofort blieb Ahoka regungslos stehen und bewegte keinen Muskel mehr, aus Angst, dass sich das Zepter aktivieren würde.
„Denke an das, was du benötigst. Schwinge dann das Relikt, und ein Portal öffnen sich wird", erklärte ihr Yoda.
„Aber gewarnt du musst sein: Das Zepter, es nicht unterscheidet zwischen Frieden und Krieg. In einer Schlacht du landen kannst, jedes Mal, wenn du ihn benutzt."
Ahsokas Mundwinkel zogen sich nach oben. Das klang schon eher nach etwas, was ihr gefiel.
„Schwinge einfach erneut das Zepter, wenn zurückkehren du willst", wies Yoda sie an.
„Ich werde Euch nicht enttäuschen, Meister", sagte sie zum Abschied und verneigte sich.
„Wir haben nichts anderes von dir erwartet, Ahsoka", meinte Obi-Wan schmunzelnd. „Dir bleiben nur noch etwas mehr als vier Wochen Zeit. Nutze sie weise."

In ihrem Quartier erzählte sie Anakin von dem Gespräch und der seltsamen Mission. Er stand dabei am Fenster und schaute auf den Verkehr von Coruscant.
„Worauf habe ich mich da nur eingelassen?", fragte Ahsoka sich verzweifelt. „Ich habe überhaupt keine Ahnung, was noch fehlt und was überhaupt wichtig ist."
Aufgeregt lief sie auf und ab und machte Anakin damit fast verrückt.
„Snips, jetzt komm' doch erst einmal her und wir überlegen in Ruhe."
Er bat ihr den Platz neben ihm auf ihrem Bett an und sie ließ sich seufzend fallen.

„Also ... Was wir noch brauchen, sind vier Dinge: Essen, Dekoration, einen Baum für die große Eingangshalle und ...", begann Ahsoka, stockte aber, wodurch Anakin sie fragend ansah.
„Und? Was noch?" Er wusste, dass sie noch etwas sagen wollte, doch ließ sie sich partout nichts entlocken.
Also atmete er langsam aus und legte ihr seine Hand auf ihre Schulter, nachdem er merkte, dass sie kurz vor der Verzweiflung stand.
„Bei der Dekoration kann ich dir unter Umständen helfen", sagte er.
Sofort schnellte Ahsokas Blick zu ihm und ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.

„Wirklich? Das würdet Ihr machen, Meister?"
Anakin prustete fröhlich. Da war die kindliche Ahsoka wieder, die er so mochte und schätzte.
„Sicher!", antwortete er und drückte sie sanft mit der Seite an sich.
Dann nahm er das Zepter vorsichtig aus ihren Händen und sah es an.
„Du sagst also, dass dieses Relikt die Zeit kontrollieren kann?"
Er beäugte es von allen Seiten.
„Ja, aber ich habe keine Ahnung, woher wir etwas zur Dekoration bekommen könnten", meinte sie resigniert.
Anakin sah sie schelmisch grinsend an.
„Ich hätte da eine Idee ..."

Sie hielten sich an den Händen, als Anakin das uralte Relikt schwang und sich vor ihnen ein Portal auftat, welches sie an den Punkt führen sollte, den Anakin sich vorstellte.
Sie sahen sich noch einmal an, überprüften ihre Ausrüstung und Lichtschwerter und machten sich bereit.
Dann traten sie durch das Portal und verschwanden im Nichts.

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