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fake Image

Jimin

Zwei Tage später war auch schon wieder der Tag, den ich ab sofort wöchentlich fürchtete. Yoongi hatte bei uns in der Schule Training und ich müsste Hyunjin heute wieder Nachhilfe geben. Eigentlich wollte ich direkt nach der Schule einfach Heim rennen, aber ich blieb und wartete vor der Turnhalle.

Der erste, der herauskam, war Matthew. Er kam eigentlich aus LA, war aber vor Jahren hierher gezogen und ging hier auch zur Schule. Wir kannten uns nur flüchtig, dennoch schien er immer sehr sympathisch zu sein.

Er kam zielstrebig auf mich zu und begrüßte mich. Ich grüßte zurück. «Hey, ich weiß, dass wir uns nicht wirklich kennen, aber Hyunjin und Yoongi haben sich eben ziemlich gestritten wegen dir. Der Trainer musste die beiden sogar trennen, also vielleicht solltest du da mal was regeln.» er kratzte sich nervös am Hinterkopf.

Geschockt sah ich ihn an. Bisher hatte sich noch nie jemand wegen mir gestritten. Ich war eigentlich ein Niemand. Keiner hatte je etwas von mir gewollt und ich war ziemlich unsichtbar für jeden gewesen. Und jetzt stritten sich zwei Hotties aus dem Basketballteam wegen mir.

«Worum ging es?» fragte ich Matthew. «Yoongi meinte, dass Hyunjin seine Finger von dir lassen soll, wenn er dich nur zum Weinen bringt.» Ich war geschockt. «Klingt nach Eifersucht für mich. Aber das geht nur euch drei was an, also halt ich mich da raus.» Er hob beide Hände.

«Danke Matthew.» - «Kein Ding. Man sieht sich, Jimin.» - «Ja, Ciao.»

Er joggte davon und ich drehte mich zur Turnhalle. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Diese Situation ist binnen einer Woche schon zu kompliziert geworden.

Die Tür ging auf und das ganze Team trat heraus. Yoongi und Hyunjin am Schluss. Beide blickten starr auf den Boden und ignorierten sich. Ich biss mir auf die Unterlippe, als Yoongi mich ansah. Er blieb stehen und wir sahen uns an.

Hyunjin kam auf mich zu und ergriff meine Hand. Geschockt sah ich zu ihm hoch und wieder auf unsere verschränkten Hände. «Gehen wir.» sagte er und lächelte. Ich lächelte zurück und sah wieder zu Yoongi. Er schien ziemlich wütend und bereit Hyunjin hier vor allen zu töten. Dennoch blieb er dort stehen und sah uns hinterher.

In meinem Herzen tat er mir leid, dennoch konnte ich mich nicht dazu bewegen zu ihm
zu laufen. Also folgte ich Hyunjin.

Nachdem ich Hyunjin Nachhilfe gegeben hatte, saßen wir wie letzte Woche in seinem Zimmer und wir sprachen über die Schule. Als unser Gespräch zum Ende kam, beschloss ich ihn nach dem Vorfall zu fragen.

«Ehh Matthew hat mir erzählt, was zwischen wir und Yoongi abgegangen ist.» fing ich an und sah ihn zögerlich an. Hyunjin atmete genervt aus und rollte mit den Augen.
«Ach das. Yoongi ist einfach nur eifersüchtig. Das war er schon immer. Hat irgendwas mit seiner Vergangenheit zutun.»

Ich erwiderte darauf nichts, sondern sah zu Boden. «Er entwickelt schnell Eifersucht und ich scheint er gern zu haben, weshalb er mich wegen der Sache neulich angegangen ist. Und ich hab gemeint, dass es immer noch deine Entscheidung ist, ob du mit mir kommst oder nicht. Und du hast diese Entscheidung getroffen, also versteh ich sein Problem nicht.»

«War Yoongi schon immer so?» fragte ich. Hyunjin lächelte. «Ja, es war auch ziemlich süß. Jedoch konnte er manchmal seine Eifersucht nicht mehr zügeln, weshalb ich das ganze beendet habe.» Man merkte ihm an, dass ihn dieses Thema wirklich verletzte.

Wahrscheinlich hat er ihn noch lange geliebt, bis er sich für Ryujin entscheiden konnte.

«Und deshalb gehst du es jetzt langsam an?» fragte ich ihn. «Denke schon. Ich will nichts überstürzen. Vielleicht passen wir auch nicht wirklich zusammen. Wir sind beide ziemlich beschäftigt und sehen uns auch nur in der Schule.»

«Ich finde es gut von dir, dass du so überlegt handelst.» sagte ich. Hyunjin warf mir einen fragenden Blick zu. «Naja...viele interessiert das nicht und sie tun einfach, was sie wollen, ohne dabei auf die Gefühle der Anderen zu achten. Eigentlich dachte ich, dass du auch so bist, aber anscheinend ja nicht.»

«Tja, irgendein Image braucht man schließlich. Auch, wenn es nicht immer so ganz stimmt.»
Hyunjin seufzte und ich stand auf.
«Ich muss dann auch Heim.» sagte ich und streckte mich, um meine Muskeln zu dehnen.
«Ich fahr dich.» meinte Hyunjin. «Musst du nicht, ich kann die Strecke auch laufen, das ist kein Problem.»

«Ich hab gesagt, ich fahr dich, also tue ich das auch. Immerhin muss ich Yoongi beweisen, dass es mir mit dir ernst ist.» Ich verschluckte mich fast an meiner Spucke. Sofort wurde mir im Inneren warm.

«Ehh falsche Wortwahl.» wies ich ihn darauf hin und lachte. Doch Hyunjin blieb ernst. «Vielleicht interessiere ich mich ja.» Ich stoppte und starrte ihn an. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Meinte er das ernst?

«Kleiner Spaß!» er schlug mir freundschaftlich gegen die Schulter und fing an zu lachen. Ich lachte nervös und verließ hinter ihm sein Zimmer. Er fuhr mich mit seinem Motorrad nach Hause.

An der Tür wartete mein Bruder, der vermutlich mal wieder mein Handy geortet hatte, um zu wissen, wo ich bin. «Uhh am Samstag noch Yoongi und heute schon Hyunjin!» sagte er zu mir und ich schlug ihn, damit Hyunjin es nicht hörte.

«Danke fürs Fahren!» rief ich ihm zu. Hyunjin hob lässig die Hand und fuhr davon. Ich blickte ihm nach und folgte Yeonjun ins Haus.
«Dein Blick spricht Bände, Bruderherz. Mach keinen Fehler.» mahnte er mich.

«Wobei?» fragte unsere Mutter neugierig. «Jimin läuft Gefahr richtig große Scheiße zu bauen.» - «Halts Maul, Yeonjun.» - «Erst, wenn du dein Verstand anknipst!»

Und damit rannte er die Treppe hoch und ich ihm hinterher.

Mutation || Yoonmin||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt