Coffee & Rain

Coffee and Rain 7

3 Wochen später...

Muriel's PoV

Die ersten Tage war ich einfach nur am Arsch, musste erstmal realisieren was alles wirklich passiert war, und schlief sehr viel... Narzissa war für mich da, sagte mir, dass es nicht meine Schuld war, und ja... wir sprachen darüber, dass ich einfach nur Angst davor hatte allein zu sein, und sie versicherte mir, dass das nur menschlich war...
Zu Nina wollte ich absolut keinen Kontakt mehr, und deshalb holte Narzissa meine restlichen Sachen, und richtete mir ihr Gästezimmer ein... aber irgendwann erreichte ich diesen Punkt, an dem ich nicht mehr sein wollte, und so stand ich sehr früh auf, führte Jadis spazieren, machte Frühstück, und weckte Narzissa mit Kaffee und Pancakes...

,,Hey..."
,,Hey..." erwiderte ich, und sie nahm den Becher, und bevor sie fragen konnte, warum die Becher nass waren, sagte ich: ,,Es regnet..."
Sie schmunzelte, sah die Pancakes in meiner anderen Hand, und bekam große Augen. ,,Ahornsirup?"
,,Na klar..."
,,Du bist ein Schatz... aber hey, wie geht's dir eigentlich?"
,,Besser..." sagte ich, und dankte ihr erneut, dass sie da war... sie nahm meine Hand, sagte mir, dass das selbstverständlich sei, und wir aßen die Pancakes gemeinsam in ihrem Bett...

Das sie mit mir im Bett frühstückte, war für mich auf jeden Fall was besonderes... ich meine, es gab ja Leute, die dann aufstehen würden, um am Tisch zu essen und so... fand ich schon immer total bescheuert... wenn man krümelt, oder die Bettwäsche mit Ahornsirup beschmiert (,,Du kannst einfach nich essen..."/ ,,Ich bin Lehrerin... ich muss nich essen können... nur unterrichten..."/ ,,Jetzt kommt die Lehrerschiene..."), dann kann man's doch waschen...

Die Tage und Wochen wurden zu Monaten, und ich beendete die Uni, was mich irgendwie glücklich machte, denn in den letzten Monaten hatte ich Narzissa besser kennen gelernt, was auch bedeutete, dass ich sie kennen gelernt hatte, als sie ihre Tage bekommen hatte, was deutlich (nicht-)lustiger war, als bei mir... denn wir bekamen unsere Tage kurz nach einander... und das beutete, dass ich sie erst anschiss, und sie mich nach mir anschiss... Jadis legte sich abwechselnd zu uns, und der Abend nach meinem Abschluss, war richtig gut... wir saßen gemeinsam auf dem Sofa, und hatten gerade mit "Der Hobbit" angefangen, und beim dritten Teil fragte sie mich, ob ich mit "Herr der Ringe" weiter machen wollte, und ich flüsterte zurück: ,,Grundsätzlich ja... aber mir geht Frodo's Geheule jedes Mal auf die Eier..."
,,Das stimmt... is echt nervig... was schlägst du vor?"
,,Horror oder schlafen gehen..." schlug ich vor, sie grinste, und sah auf die Uhr, und wir bemerkten beide eine sehr nervöse Jadis, sahen uns kurz an, und standen beide auf, zogen uns was an, und gingen mit ihr raus...

,,Darf ich dich was fragen?"
,,Klar..." sagte sie, während sie ein paar Tage später mir gegenüber im Wohnzimmerfenster, auf der Fensterbank saß... sie sah von ihrem Buch auf, und ehrlich gesagt hatte ich nie gedacht, dass ich jemals mit jemandem im Fenster sitzen, und einfach nur Kaffee trinken, und lesen würde...
Und diese Frage brannte mir bereits seit nun fast zwei Jahren, die ich inzwischen hier wohnte, auf der Zunge... aber konnte ich sie stellen? Ich wusste es nicht... Mein Blick wanderte von ihr aus dem Fenster, und als ich ihren Fuß an meiner Wade spürte, sah ich sie an, und schüttelte den Kopf: ,,Nicht wichtig... was essen wir heute...?"
,,Du kennst mich schon länger, Muriel. Du solltest wissen, dass ich es erkenne, wenn jemand nicht ganz die Wahrheit sagt, aber ich denke ich weiß, was in deinem Kopf vorgeht..." sie legte ihr Buch weg, stellte ihre Tasse weg, und beugte sich zu mir, legte ihre Finger an mein Kinn, und küsste mich... der Kuss war anders, als der erste... intensiver, und während ich bereitwillig meinen Mund für ihre Zunge öffnete, griff ich zeitgleich in ihre Haare, und zog sie noch näher...

,,Was ist eigentlich dein größter Wunsch?" fragte sie mich, während wir nackt nebeneinander lagen, und sie mir über den Rücken streichelte...
,,Keine Ahnung... ich meine das hier... das ist einfach perfekt..." grinsend küsste sie meinen Arm, und ich überlegte: ,,Ich denke... Köchin könnte mir gefallen..."
,,Hmm... dann kann ich mich bekochen lassen..."
,,Leck mich... nur weil ich machen will, heißt das nicht, dass ich... Zissy...?" begann ich lachend, und das was folgte, liebte ich an ihr... denn sie hob die Augenbrauen, und verschwand kurzerhand unter der Decke, und kurz darauf stöhnte ich lauthals auf...

8 Jahre später...

In den letzten 8 Jahren war viel passiert... ich hatte meinen Job verloren, weil mir der angefahrene Hund meiner Freundin wichtiger war, als die Arbeit... wir sind vor 3 Jahren nach Frankreich gezogen, wo Jadis (die seit dem Unfall nur noch drei Beine hat) Jacque, einen stolzen Rottweiler kennen gelernt hatte... er mochte sie sofort, und ist ihr nicht mehr von der Seite gewichen... und jetzt... weitere 5 Jahre später, stand ich vor einem riesigen Herz aus Rosen und Teelichtern.
Narzissa stand in ihrem grünen Kleid mitten im Herz, und sah mich lächelnd an...

Bevor ich die Einkäufe fallen ließ, stellte ich die Taschen lieber ab, und traute mich gar nicht, auch nur einen Muskel zu Bergen, denn wenn das ein Traum war, dann wollte ich einfach nicht aufwachen...
,,Zissy..."
Sie grinste, und kam näher, nahm meine Hand, und sagte: ,,Muriel... du warst für mich da, als wir 12h auf Jadis gewartet haben... du warst für mich da, als es mir schlecht ging... du holst mich aus, wenn ich dich anschnauze, weil ich meine Tage habe... du hast unser Geheimnis bewahrt, und bis heute weiß keiner, wie wir uns kennen gelernt haben. Aber das sind nur wenige Dinge, wofür ich dich liebe, Muriel... ich liebe dich weil du so bist, wie du bist... ich liebe diese tage, in denen es regnet, und wir einfach nur im Fenster, oder auf dem Sofa sitzen... und auch wenn jeder von uns etwas las, Musik hörte... wir können einfach nur sitzen, Kaffee trinken... oder Wein... ohne auch nur ein einziges Wort zu sprechen, aber es fühlt sich niemals so an, als wären wir zwei Fremde... und deswegen würde ich dir gerne eine Frage stellen..." sie ging vor mir auf die Knie, holte eine kleine Schachtel hinter dem Rücken hervor, öffnete sie, und ich sah auf einen wunderschönen silbernen Ring herab, während ich das Gefühl hatte, dass meine Knie gleich nachgeben würden... und ich würde jetzt wirklich jeden zusammen schlagen, der jetzt klingeln würde... oder anrufen...
,,Muriel Swan... würdest du mir die Ehre erweisen-"
,,Warte... warte... bitte..." ihr Blick wurde glasig, doch, bevor sie etwas fragen, oder sagen konnte, beugte ich mich zu ihr, nahm ihr Gesicht in meine Hände, und sagte: ,,Ja... fuck, Zissy... ja..."
,,Ja...?"
,,Ja..." sie grinste breit, und streifte mir den Ring mit zitternden Fingern über meinen Finger...

THE END!