8 • Mädchen zum mitnehmen

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Gemeinsam mit meiner Tochter sitze ich in dem Garten meines Vaters und flechte mit ihr Blumenketten

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Gemeinsam mit meiner Tochter sitze ich in dem Garten meines Vaters und flechte mit ihr Blumenketten. Seit dem Gespräch mit Leah sind vier Tage vergangen, ich habe nicht mehr mit ihr geschweige denn mit ihrem Bruder gesprochen und habe Jacob darum gebeten mit Embry auf Patroullie gehen zu dürfen. Er konnte sich nämlich solange ich mich nicht in einen riesigen Wolf verwandle nicht meine Gedanken lesen und Embrys Gedanken machen mich auch nicht komplett kirre. Seth habe ich nicht gesehen. Seit vier Tagen und es tut mir extrem leid das ich ihn so im Ungewissen lasse, doch kann ich ihm nicht ins Gesicht schauen wenn ich weiß das er mehr will als ich ihm bieten kann. Und das ist momentan keine Beziehung. Mein Vater ist ins Krankenhaus gefahren, weswegen Tala und ich alleine sind, was mich nicht stört. Ich liebe meine Tochter über alles. Als sie mich dann mit großen Augen anschaut und an meinem Ärmel zupft, schaue ich zu ihr. Ich war komplett auf das Blumenkranz-Pflechten fixiert, dass ich garnicht bemerkt habe wie sich eine Gruppe von jungen Männern an unserem Gartenzaun sammelt. Sie gröhlen und lachen und stammen eindeutig nicht von hier. „Tala, Spatz. Geh ins Haus und schließe ab, ja?", frage ich die kleine, die nur stumm nickt und das tut was ich von ihr verlange. „Kann ich euch helfen?", frage ich den Jungen, der ganz vorne in der Gruppe steht. „Wir suchen nur nach ein paar schönen Indianermädchen zum mitnehmen", lacht er und wollte mit seiner Hand durch mein langes Haar fahren. Ich schätze er hat nicht damit gerechnet das ich diese weg schlagen würde. Niemand außer meine Familie und mein Ehemann dürfen meine Haare berühren.

Was für eine Dreckige Meinung kann man bitte haben? Wir sind nicht mehr im Bürgerkrieg wo man Native-Americans verscheuchen und entführen konnte. „Dann bist du in diesem Reservat leider falsch", knurre ich ihn an und merke nur im Augenwinkel wie ein Wagen neben uns hält. „Komm schon, Maus. Einmal, dass liegt doch in eurer Natur", grinst er mich dreckig an. „Meiner Natur? Du dreckiger Bastard", knurre ich und wollte zu einem Schlag ausholen, als mich zwei Arme packen und etwas zurück ziehen. „Was ist hier los?", fragt mich eine Mädchenstimme, die Leah Clearwater gehört. Neben ihr steht ein Mädchen welches ich nur flüchtig kenne und meine Arme hielt, wie ich nach einem Blick nach hinten bemerke, mein Cousin. „Sie suchen sich schöne Indianermädchen zum mitnehmen", zitiere ich den Typen vor mir und erkenne in den Blicken von Leah und Kim, dem Mädchen neben ihr, wie geschockt sie sind. Jared lässt mich los und ich gehe auf den Jungen zu. „Du haust hier jetzt ab und wirst nie wieder solche Dinge äußern, hast du mich verstanden?", fragt Jared ihn und ich lasse meine Augen golden aufleuchten, was den Jungen erschrocken blicken lässt. „Natürlich", meint er schnell, woraufhin seine Freunde ihn verständnislos anschauen. Genervt blicke ich zu meinem Cousin, dann zu Leah und schließlich gehe ich wieder zu meinem Haus. Noch von der Veranda höre ich wie die Freundin meines Cousins, Kim, sie beide Fragt was mit mir los sei, doch gehe ich dann in mein Haus. „Momma, alles okay?", fragt meine Tochter mich. „Ja, Äffchen. Komm, wir gehen weiter machen", lächle ich sie an, woraufhin sie nickt.

Es war später Abend. Mein Vater war mittlerweile wieder zuhause und schaut mit meiner Tochter Fern, während ich in meinem Zimmer sitze und die Inneneinrichtung meines Cafés plane. Ich suche im Internet nach Möbeln und finde sogar einige Favoriten. Aus meinen mehrstündigen Recherchen riss mich erst mein Telefon aus den Gedanken, auf dem ich eine Nachricht von Seth sehe.

Du antwortest mir nicht. Ist alles okay?, schrieb er, woraufhin ich seufze. Schnell lege ich mein Handy weg, ehe mich wieder meinem Laptop zu wende. Es fällt mir schwer ihn zu ignorieren, doch sehe ich momentan keine andere Möglichkeit als mit meinen vollkommen durcheinander geratenen Gedanken und Gefühlen klar zu kommen. Einen Moment habe ich sogar darüber nachgedacht für ein paar Tage weg zu fahren, doch möchte ich Leah nicht die Genugtuung geben. Auch wenn ich es nicht zugeben möchte, mich haben ihre Worte ganz schön überrumpelt und teilweise verletzt. Gerade von Frauen die die gleiche Geschichte wie ich Teilen, die den gleichen Spirituellen und Kulturellen Hintergrund wie ich haben, hätte ich nicht gedacht das man sich so in den Rücken fallen kann. Wie kann man so fiese Worte gegen einen anderen Menschen erheben? Unsere Gesellschaft sollte viel mehr Respekt gegenüber anderen pflegen. Und obwohl ich meine Kultur liebe und Respektiere sehe ich nicht ein, dass Menschen eine so feste Verbindung zueinander haben, dass sie für einander bestimmt sein sollen. Sowas kann ich nicht. Ich bin nicht der Mensch für feste Bindungen, ich bin genau so wenig ein Mensch der sich sagen lässt was er tun soll.

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