17 • weg

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„Ich freue mich das du und meine Schwester euch ausgesprochen habt." Mittlerweile sitze ich nur mit Seth auf der Bank, die anderen sind bereits gegangen.

Es ist spät nachts, weswegen es für das Menschliche Auge fast unmöglich war etwas zu sehen. „Ich freue mich auch", lächle ich, schaue in den Himmel. Bald ist wieder Vollmond. „Sobald das hier vorbei ist... fahren wir dann nach Hause?", Seth schaut mich fragend an, legt seinen Arm hinter mich auf die Lehne der Bank. Das alleine lässt mich nervös werden und als ich meinen Kopf in seine Richtung drehe, in seine Augen schaue, wird mir ganz warm. Stumm nicke ich, ich traue meiner Stimme einfach nicht.

Als würde er auch im Menschlichen Zustand meine Gedanken lesen können, grinst er mich an. „Wir könnten dann mit Tala und deinem Dad ein Picknick machen, findest du nicht?" Wieder nicke ich nur, lächle diesmal aber. „Ich vermisse die kleine", seufzt er, lehnt seinen Kopf an meine Schulter. Diese Geste bringt mich zum erröten. Aber nicht nur diese Geste, auch seine Worte.

Obwohl Seth nicht ihr Vater ist und durch die Prägung eigentlich hätte verletzt sein müssen das ich bereits ein Kind habe, so ist dies nicht aufgetreten. Eher im Gegenteil.. er hat ein ziemlich großes Verantwortungsgefühl für sie entwickelt und sorgt sich um sie.

„Ich hoffe das sie mich genau so mag wie ich sie mag." Er hört sich an wie ein kleines Kind, doch als ich vorsichtig durch seine Haare streiche, atmet er beruhigt durch. „Das tut sie, mach dir da keine Sorgen." „Sicher?" Er hebt seinen Kopf, schaut mir in die Augen. Nun ist er mir so nahe, das ich seinen Atem bereits in meinem Gesicht spüre. Sofort werde ich rot, wage es aber nicht mich zurück zu ziehen. Stattdessen lächle ich ihn an. Diese Situation bereitet mir ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch. „Sie weiß das ich dich mag, also mag sie dich umso mehr." Meine Worte bringen auch ihn zum Lächeln. „Ein Glück das du mich magst", flüstert er. So leise, dass selbst ich es kaum höre. Ich rieche das er nervös ist, doch auch das er sich extrem wohl in meiner Nähe fühlt.

Er leckt sich über seine Lippen, weswegen mein Blick zu ihnen wandert. Sie sehen so weich aus... was ist es nur das er mit mir macht? Ich weiß das ich eigentlich keine feste Beziehung führen kann und führen möchte, doch alleine mit seinem Blick bringt er mich dazu all meine Pläne bei Seite zu werfen. Ich habe das Gefühl das er mich verrückt macht. „Du starrst auf meine Lippen", grinst er, holt mich damit aus meinen Gedanken. „Tue ich nicht!" Meine Augen wandern wieder auf seine, doch liegt sein Blick mittlerweile auf meinen Lippen. „Du tust es aber", flüstere ich, rücke ein Stück näher an ihn. „Ja, tue ich. Ich würde alles dafür geben dich jetzt küssen zu können." Mein Herz schlägt vor Aufregung doppelt so schnell als normal. Nervös kaue ich auf meiner Lippe herum, lege meine Hand an seine Brust. Unter seinem Shirt spüre ich seine Muskeln, was nicht dazu beiträgt das ich mich beruhige. Es macht mich nur noch aufgeregter auf das was kommen wird. „Dann küss mich bitte", flüstere ich, was ihn zum Lächeln bringt. Er lächelt so sehr, dass ich seine Knopfaugen kaum noch sehen kann, so klein werden sie. Als würde er es sich nicht zwei mal sagen lassen rückt er noch ein Stück näher, beugt sich zu mir hinunter. Ich wage es mich gar nicht mich zu bewegen.

Kurz bevor ich den Moment der Erlösung erhoffe und er nur wenige Millimeter von mir entfernt ist, hören wir ein schrecklich lautes Brüllen. Sofort Schrecken wir hoch. „W-war das Scott?" „Nein", antworte ich sofort, stehe auf und ziehe Seth mit mir. Ein schrecklich lautes Piepen ist zu hören, diesmal lauter als das Brüllen selber. So laut, dass es mir in den Ohren klingelt und ich schmerzerfüllt die Augen zusammen kneife und mir meine Ohren zu halte. „Was ist los?" Seth beugt sich zu mir hinunter, doch als ich wieder meine Augen öffne, atme ich hektischer und meine Augen leuchten golden auf. „Ich weiß nicht was gerade passiert.." Meine Stimme klingt nicht mehr wie die meine, was mich nur noch nervöser macht. Hört er das nicht?
Ich spüre wie meine Zähne wachsen, meine Ohren spitzer werden und meine Fingernägel immer länger werden und sich zu Krallen formen. „Eyota beruhige dich bitte." Er klingt besorgt, doch kommt seine Stimme gerade nur wie durch Watte bei mir an. Wieder ist dieser schrille Ton zu hören, diesmal viel länger. Mein inneres zieht sich zusammen, während ich mich nicht mehr auf den Beinen halten kann und zusammen sacke. "Eyota!" Seth kniet sich neben mich, drückt meine Schultern und ich spüre wie er meinen Blick sucht. Meine Sicht verschwimmt, während ich dagegen ankämpfe. Ohne es zu realisieren fange ich an zu weinen. "Was passiert hier?" Ich schreie schon.

Mit einem mal schellt mein Kopf in die Richtung des Geräusches.
Dieser Ton... Es sorgt nun für ein ganz warmes Gefühl in meinem inneren. Wie als wäre es ein Magnet der mich anzieht, mache ich mich auf dem Weg zu diesem. Ich lasse Seth hinter mir und laufe so schnell ich kann. Über Straßen, über Gebäude.. ich nehme den schnellsten Weg.

Seth Clearwater:

Was zur Hölle war das? Zu sehen wie Eyota weg rennt lässt mein Herz schmerzen, doch weiß ich nicht was ich in dieser Situation tun soll.. mich verwandeln würde nichts bringen, denn genau in diesem Moment springt sie ein Gebäude hinauf und ich kann unmöglich als Wolf durch die Stadt rennen.
Hektisch suche ich nach meinem Telefon, wollte Scott anrufen, doch habe ich seine Nummer nicht eingespeichert. Also muss ich zu ihm.

Ich folge seinem Geruch, lande schließlich bei einer Polizeistation. Langsam betrete ich diese, werde kaum von den hier herum laufenden Officern wahrgenommen. Mein Blick gleitet durch eine Glaswand, hinter der ich Scott, Stiles und Lydia sehe, zusammen mit dem Sherrif.

 „Seth?" Verwundert schaut Scott mich an, als er die gläserne Tür öffnet. Auch die anderen beiden schauen mich an.
„Eyota.." Mein Atem geht ganz schnell, meine Sicht dreht sich bei der ganzen Sorge die ich habe. „Was ist mit Eyota?" Stiles tritt neben Scott, schaut mich aus aufgeregten Augen an. Scott jedoch zieht mich erstmal in das Büro, Lydia deutet mir durch zu atmen. Das der Sherrif hier ist hält mich davon zurück, doch als Stiles mich darüber aufklärt das es sein Vater ist und dieser über die Mystische Welt bescheid weiß, schaue ich wieder zu Scott.

 „Sie ist weg und ich konnte sie nicht aufhalten." "Was meinst du mit weg? Verschwunden wie in Luft aufgelöst, oder weg wie in weg gegangen?" Stiles gestikuliert mit den Händen herum, die von seinem Vater wieder herunter gedrückt wurden. "Erst war da dieses Brüllen, dann scheint sie aber etwas anderes gehört zu haben.. sie hat sich gegen ihren Willen verwandelt und es sah so aus als hätte sie Schmerzen, bis sie einfach weg gerannt ist." Die Personen vor mir schauen mich verwundert an. "Ich komme damit zu dir, weil diese ganze Welt neu für mich ist, bisher habe ich nur gegen die Kreaturen in meiner Heimat gekämpft. Sie hat sich nicht in einen Wolf verwandelt, weswegen das hier etwas ist das nicht in unserem Gebiet liegt." Ich schaue Scott an. "Ich konnte sie einfach nicht aufhalten.." Es schmerzt mich nicht zu wissen wo sie ist. Ich kann ihren Leid spüren, weiß das es ihr nicht gut geht. Zitternd atme ich durch, schaue auf den Boden. "Hey.." Lydia legt mir eine Hand auf die Schulter, weswegen ich zusammen zucke. "Du hättest sie auch nicht aufhalten können.. dein Gebiet sind die Wälder, nicht die Stadt." Frustriert nicke ich. "Die Sorge bringt mich um." "Ist das echt so krass mit eurer Verbindung?", fragt Stiles, weswegen ich schnell zu ihm schaue. "Was für eine Verbindung?", sein Vater scheint verwirrt. "Die Verbindung die ich zu Eyota pflege ist stärker als alles was man sich vorstellen kann. Sie ist stärker als die Bindung zu unseren Ahnen und wird noch nach unserem Tod bestand haben." Verstehend nicken mir die Personen vor mir zu. 


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