Kapitel 41

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Völlig gerädert komme ich wieder zu mir

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Völlig gerädert komme ich wieder zu mir. Benommen blinzelnd schaue ich mich im leicht flackernden Licht des Monitors um, wobei ich mir den Fingern durchs zerzauste Haar fahre. Weil meine Kopfhaut immer noch bitzelt und ich ein Taubheitsgefühl in meinen Händen habe, weiß ich, dass mein Kreislauf erneut zu niedrig ist.
  Verdammt noch mal, es wird dringend Zeit, dass ich eine heiße Dusche und ein wenigstens halbwegs weiches Bett bekomme. Und am besten noch etwas Warmes in den Bauch.
  So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen. Ich muss Kraft tanken, um die nächsten Tage durchzustehen, und brauche Ruhe, um meine Gedanken zu sortieren und die nächsten Hürden zu bewältigen.     
  Schnell fahre ich den Computer herunter, während ich meine Sachen zum Gehen zusammenpacke.
  Inzwischen verspüre ich weniger Abscheu vor dem Motel, sondern sehe es fast schon als dringend nötige Erlösung an. Also schlüpfe ich in meinen Mantel und werfe mir die schwere Tasche stöhnend über die Schulter.
  Der lange Korridor erscheint so dunkel und verlassen richtig unheimlich, sodass ich mich beeile, hier raus zu kommen, als mich ein dumpfes Geräusch zusammenzucken lässt.
  Was war das? Ein eisiger Schauer läuft mir den Rücken hinunter, während ich bewegungslos im Dunkeln stehe und angestrengt in die Stille lausche.
Nichts.
Innerlich schüttle ich den Kopf, wobei mir ein selbstverachtendes Lächeln über die Mundwinkel zuckt. Ich brauche wohl wirklich ganz dringend Ruhe. Ruhe, um mal wieder richtig klar zu werden.
  Gerädert greife ich den Gurt der Tasche, ziehe ihn zurecht und tapse weiter durch den Gang. Doch plötzlich höre ich es wieder.
   Ein Rumpeln? Ein Schleifen?
   Mein Herz pocht mir bis zum Hals. Meine Beine werden augenblicklich schwer wie Blei. 

  „Hallo?“, flüstere ich so leise, dass ich mir selbst nicht sicher bin, ob wirklich ein Ton meine Lippen verlassen hat.  

Wieder! Ein Schlürfen.
Es muss aus dem Verkaufsraum kommen. Aber es ist ausgeschlossen, dass noch jemand hier ist.
Außer mir.
Ich wage mich nicht, dass Licht einzuschalten, sondern hoffe, dass sich meine Augen schnell an die Dunkelheit gewöhnen.
Wieder höre ich etwas, leise, ganz leise.
  Mein Herz schlägt so heftig, dass ich Angst habe, es könnte jeden Moment aus meiner Brust springen. Und obwohl das Rauschen meines eigenen Puls in meinen Ohren mir die Sinne nun fast komplett raubt, schleiche ich Zehenspitzen an die Tür zum Verkaufsraum und lausche. 
Stille.

Allmählich beginne ich an meiner eigenen Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln. Verzweifelt wische ich mir über die Stirn, atme einmal tief durch und schüttele die Gänsehaut, die mir dieses ungute Gefühl beschert hat, von mir. Erst sehe ich Schatten, wo keine sind, werde ohnmächtig und dann bilde ich mir auch noch seltsame Geräusche ein. Besser ich lege mich ganz schnell schlafen.
  Noch einmal wische ich mit beiden Händen über mein Gesicht. Es ist wirklich geradezu lächerlich. Ich komme mir ja schon vor, wie ein kleines Mädchen, das sich vor dem Monster im Schrank fürchtet.
  Kurzerhand beschließe ich, endlich zu gehen. Doch bevor ich den Alarm einschalte, zwingt mich mein innerer Kontrollfreak, noch einmal nachzuschauen. 
Nur um auch wirklich ganz sicherzugehen.  
  Stöhnend lasse ich die Tasche von meiner inzwischen völlig verspannten Schulter gleiten und laufe noch einmal zurück, um mich davon zu überzeugen, dass absolut alles in Ordnung ist. Kurzerhand öffne ich die Tür, sehe den Eingangsbereich und den Tresen friedlich im schwachen Licht der von draußen hereinfallenden Straßenbeleuchtung schlummern.
  Alles okay.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt