Kapitel 19

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Wie konnte ich es nur wieder soweit kommen lassen? Was hat dieser Mann nur an sich, dass er es schafft mich so anzuziehen, obwohl er mich zu High School Zeiten so oft beleidigt und verletzt hat? Er zieht mich an wie ein Magnet, egal wie sehr ich m...

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Wie konnte ich es nur wieder soweit kommen lassen? Was hat dieser Mann nur an sich, dass er es schafft mich so anzuziehen, obwohl er mich zu High School Zeiten so oft beleidigt und verletzt hat? Er zieht mich an wie ein Magnet, egal wie sehr ich mich dagegen sträube. Allerdings wird je länger ich an ihn denke eine leise Stimme in mir wach, die mich fragt, ob ich mich denn tatsächlich gegen diese Anziehung wehre.
  Dabei ist es mir noch nicht einmal klar, ob es zwischen Collin und mir nur eine so starke körperliche Anziehung ist oder ob sich etwas mehr Zuneigung dahinter versteckt. Ich weiß nur, dass er in mir etwas zu wecken scheint, das wohl schon ewig geschlummert hat. Ich fühle mich gut, lebendig, und ja, vielleicht sind da Schmetterlinge in meinem Bauch, aber das ändert nichts an der Situation. Wir sind Geschäftspartner und dabei sollte es besser auch bleiben. Schließlich bin ich vergeben, egal wie die Beziehung gerade laufen mag.

Jadon war immer an meiner Seite, ganz gleich was war. Gemeinsam haben wir seit unserem ersten Semester am College alle Hürden gemeinsam genommen. Doch nun fällt es mir schwer, an eine glückliche Zukunft mit ihm zusammen noch zu glauben.

Bei Collin ist das ganz anders, aber leider kaum weniger verwirrend.
Wir habe die Kontrolle verloren.

Ich weiß was richtig ist und mache es dennoch falsch.
Es ist als hätte ich mich auf meinem Weg verirrt und laufe trotzdem immer weiter. Dabei bin ich ganz bestimmt kein Mädchen, das ihren Partner hintergeht.

Wären Collin und ich uns zu einem anderen Zeitpunkt, unter anderen Umständen wieder begegnet, wäre ich ihm spätestens jetzt Hals über Kopf verfallen.
  So sollte ich aber zukünftig etwas Abstand halten, auch wenn mir das schwer fällt.
  Er weckt in mir längst vergessene, tief begraben Sehnsüchte, ein Kribbeln, das ich längst nicht mehr für möglich gehalten habe.

Die Tränen, die ich die ganze Zeit über verdränge, rollen mir jetzt über die Wangen. Da höre ich es an der Bürotür klopfen. Hastig wische ich über mein Gesicht.

  "Herein"

Meine Stimme klingt noch aufgelöst. Es ist Jeffrey, der seinen Kopf durch den Türspalt schiebt.

  "Liebes, ich mache dann Feierabend", sagt er mit gewohnt samtiger Stimme, "Machst du denn noch lange?"

  "Nein, ich werde auch gleich gehen."

Jeffrey öffnet die Tür ein Stück weiter und schlüpft in den Raum.

  "Sag mal, dieser Collin Owen, ist er ...?", tastet sich mein Kollege ungeschickt an das Thema heran, was mich zum Schmunzeln bringt.

  "Nein, tut mir leid."

Daraufhin zieht er eine gespielt schmollende Schnute, kann jedoch sein kleines Grinsen nicht verstecken.

  "Ach, das werden wir ja noch sehen. Jeffrey Smith kann so schnell kein Mann widerstehen", lacht er, "Schönen Feierabend!"

Dann ist Jeffrey auch schon verschwunden.

Auch ich räume langsam meinen Schreibtisch auf, brinde die Tassen in die Küche und mache mich auf den Heimweg.

Meine Gedanken kreisen um Collin. Dieser Rüpel von damals scheint eine wirklich unwiderstehliche Seite zu haben. Ich weiß wirklich nicht viel über ihn, aber ich weiß was ich gefühlt habe, als er mich küsste, und das bedeutet mir eine bei den Angst.
  Doch ich schaffe es einfach nicht Collin komplett aus meinen Gedanken zu verbannen. Ich muss mir über vieles ganz schnell klar werden. Ich muss meine wirren Gefühle ordnen, bevor wir uns das nächste Mal sehen.

Leise schließe ich die Wohnungstür auf.
  Obwohl niemand außer mir hier Ist, bekomme ich sofort ein unbehagliches Gefühl.
  Es ist wegen Jadon. Er ist überall in der Wohnung präsent und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er wieder hier ist.
  Kaum dass ich hier ankomme, fühle ich mich noch schlechter. Es ist die gewohnte Mischung aus Pflichtbewusstsein, Einschüchterung und Angst. Krampfhaft versuche ich alles von mir zu schieben, hänge meinen Mantel an einen freien Haken der Garderobe und stelle meine Schuhe säuberlich darunter. Da klingelt mein Handy.
  Schreckhaft zucke ich zusammen. Sofort überkommt mich das Gefühl, in einen Abgrund gezogen zu werden.
  Ich bin nicht in der Verfassung jetzt ein Gespräch mit Jadon zu führen.
  Aufgeregt fummle ich das Handy aus meiner Tasche. Die drei Buchstaben, die auf dem Display aufleuchten, lassen mir einen riesigen Stein vom Herzen fallen.

  „Hey, Dad!"

  „Hallo Kim. Ich wollte nur hören, ob es dir auch gut geht, Schatz."

Die raue Stimme meines Vaters klingt besorgt.

  „Klar, hier ist alles super", lüge ich, „und wie geht es dir?"

  „Gut, gut ... ich war nur verwundert, als mir Caroline erzählte hat, dass Jadon hier ist ... ohne dich. Das sah ihm einfach nicht ähnlich, so alleine."

Übelkeit steigt in mir auf. Eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass mein Dad mitbekommt, dass Jadon in der Stadt ist. Natürlich macht er sich nun Sorgen. Jadon und ich waren noch nie ohne den anderen verreist.

  „Ja, er besucht seine Eltern", stammle ich erklärende, „Leider bin ich in der Galerie zu sehr eingebunden."

Zum Glück gibt er sich damit auch schon Zufrieden, sodass wir nach ein paar Minuten Smalltalk und belanglosen Austausch wieder auflegen. Es fällt mir nämlich unglaublich schwer, mich so zu verstellen, dass mein Dad nicht bemerkt, wie meine Stimme zu beginnen möchte.

Schluchzend, vergrabe ich mein Gesicht in beiden Händen.

Ich weiß einfach nicht was ich tun soll.

Ich weiß einfach nicht was ich tun soll

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