Kapitel 23

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Für einen Wimpernschlag sitze ich einfach nur da und starre auf Zayns Hand

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Für einen Wimpernschlag sitze ich einfach nur da und starre auf Zayns Hand. Der Alkohol wirbelt eine wilde Mischung aus Verwirrung, Schreck und Empörung in mir auf. Schnell kippe ich den Rest meines Glases hinunter, bevor ich aufspringe. 

  „Ich… ähm… ich muss zur Toilette“, stottere ich unbeholfen, während ich meinen Rock möglichst weit herunterziehe.

Dann schlängele ich mir unbeholfen den Weg an den anderen Gästen vorbei zur Damentoilette. 
  Mein Herz klopft heftig gegen meine Brust, mir ist heiß und immer noch schwindelig. Meine Gedanken und Gefühle überschlagen sich.
Habe ich etwa falsche Signale geschickt?
Habe ich unpassend reagiert? Übertrieben?
Oder kann es sein, dass ich eine zufällige, unbeabsichtigte Berührung falsch aufgefasst habe?  
  Schnell halte ich  beide Hände unter kaltes Wasser, bevor ich einen großen Schluck direkt aus dem Hahn trinke.   Mein Kopf dröhnt, obwohl die Musik hier im Waschraum kaum zu hören ist.  
  Besser ich verabschiede mich und rufe mir ein Taxi. Für heute ist es wirklich genug. Ich sollte nach Hause, etwas essen und schlafen gehen.     

Entschlossen schnellstmöglich nach zu verschwinden, reiße ich die Tür auf. Doch mein Schwung wird gebremst.
  Ohne Vorwarnung prallen zwei Lippen hart auf meine, ersticken mein erschrockenes Quieken, wobei zwei starke Hände mein Gesicht umfassen und mich zurück in den Waschraum schieben.
  Ebenso hilflos wie fassungslos überrumpelt, lasse ich mich mit dem Rücken gegen die Wand drängen, dann erst begreife ich, was geschieht.
  Fast schon brutal verschafft sich Zayns Zunge Einlass. Seine Hände fest in mein Haar vergraben, presst er seine Hüfte gegen meine, lässt mich spüren, dass er angeturnt ist.  

   „Bitte… Nein!“, keuche ich in seinen Mund, versuche ihn von mir zu schieben.  

Doch erst beim zweiten Versuch, schaffe ich es, Zayn von mir zu stoßen.

  „Bitte nicht!“

Zaynes Blick verdunkelt sich. Seine Mine wird kalt.

  „Du wolltest doch, dass ich dir aufs Klo folge“, knurrt er atemlos, „jetzt zier dich nicht so. Es bleibt unser kleines Geheimnis.“

Noch bevor ich etwas erwidern kann, küsst er mich erneut, fest, hart. Eine Hand umfasst mein Genick, die andere packt grob meinen Hintern, um mich wieder an ihn zu drücken. Nur mit aller Kraft schaffe ich es, mich loszureißen. 

  „Hey, was ist…“, höre ich ihn noch wie durch Watte rufen, als ich panisch aus der Toilette stürze.

Ohne mich von irgendjemanden zu verabschieden, stolpere ich die Treppe runter.

Ich will nur noch raus hier, raus aus diesem Club, weg aus Belltown, einfach nur Heim.
  Mein Blut peitscht pures Adrenalin durch meine Adern, während mein Kopf sich mehr und mehr vernebelt.
  Erleichtert atme ich ein, sobald ich mich durch die feierwütige Menge, am Türsteher vorbei, nach draußen ins Freie gekämpft habe.
  Jedoch wird mein Schwindelgefühl nicht besser.
Ganz im Gegenteil, ich fühle mich jetzt an der Luft noch schlechter. Mein Kopf dreht sich, mein Magen zieht sich zusammen. Mir wird übel. Mit verschwommenem Blick schaue ich mich um. Ich fürchte mich jeden Moment übergeben zu müssen.
  Eine Hand stützend an der Hauswand, schwanke ich um die Ecke, in die kleine Gasse.
  Mit geschlossenen Augen lehne ich mich an das Gemäuer, versuche mich selbst zu beruhigen, indem ich drei Mal flach durchschnaufe. Erst wenn sich mein Magen wieder stabil anfühlt, kann ich überhaupt daran denken, mir ein Taxi zu rufen.  
  Auch wenn mir der Schädel vom Alkohol brummt und ganz gleich wie schnell ich nach Hause möchte, nie würde ich ins Auto steigen, wenn ich Angst haben müsste, mich zu übergeben. Aber eine Szene vor dem Nachtclub, wäre mindestens genauso peinlich.
Noch einmal schließe ich die Augen, ringe die letzte Übelkeit von mir ab, dann greife ich an meine Tasche.  
  Schrecklich unbeholfen fährt meine Hand ins Leere.
  Meine Tasche!
Ich muss sie in der Galerie vergessen oder bei Collin im Auto liegen gelassen haben. 
  Von einer Sekunde auf die nächste überrollt mich die Übelkeit wieder. Dieses Mal gepaart mit Panik.  
  Was soll ich jetzt tun?
Mein Handy und meine Wohnungsschlüssel sind in meiner Tasche.  
  Verzweifelt vergrabe ich mein Gesicht in beiden Händen. In diesem Moment hasse ich mich selbst. Ich hätte einfach direkt nach Hause gehen sollen. Und ich hätte die Finger vom verflixten Sekt lassen sollen. Dann wäre ich bereits seit Stunden frisch geduscht in meine Bettdecke gekuschelt. Aber nein, ich musste mir ja so unbedingt selbst etwas beweisen.  

Unaufhaltsam füllen sich meine Augen mit Tränen. In meinen Ohren kann ich mein eigenes Blut rauschen hören, während mir der Sauerstoff die Promille durch die Venen treibt. Gequält lehne ich meinen Hinterkopf gegen die Hauswand. Alles dreht sich. Ich fühle mich erbärmlich. 
  Plötzlich huscht etwas an mir vorbei und lässt mich erschrocken zusammenzucken. Schnell schaue ich mich um. Außer mir ist hier niemand. Lediglich die Gäste, die vor dem Fundation stehen, sind zu hören.
  Da, schon wieder.
Mein Blick kann der schnellen Bewegung nicht folgen.
  Etwas ist erneut an mir vorbei gehuscht. Etwas Schnelles, etwas Dunkles, wie ein schwarzer Schatten.  
  Hektisch schaue ich nach Rechts und Links. Nichts. Allmählich bekomme ich Angst. Taumelnd stoße ich mich von der Mauer ab und versuche, so schnell ich kann aus der kaum beleuchteten Gasse zurück zum Club zu stolpern.
  Mein Herz rast. Mein Kopf dreht sich.

Hättet ihr das von Zayne erwartet?
Und was geht denn in dieser Gasse Merkwürdiges vor sich?

Hättet ihr das von Zayne erwartet? Und was geht denn in dieser Gasse Merkwürdiges vor sich?

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