Kapitel 25

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Iris rieb sich die Stelle am Rücken, wo sie das Messer getroffen hatte. Inzwischen spürte sie dort nur noch verkrustetes Blut. Sie sah sich in der Höhle um. Dunkles Sekret tränkte den Boden, doch die Körper von Monara und Asmodeus waren unversehrt. „Gut so.", murmelte sie und löschte mit einer schnellen Handbewegung die Flammen des Pentagramms, sodass nur noch weiße Asche zurückblieb. Asmodeus hob stöhnend den Kopf und stemmte sich auf die Unterarme. „Hat es funktioniert?" Iris nickte. „Ja, das hat es. Probieren Sie es." Asmodeus richtete sich auf und holte tief Luft. Dann trat er mit einem großen Schritt über die Linie des Hexensterns. Ein gehässiges Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Es hat tatsächlich funktioniert." Dann erlosch seine anfängliche Freude. „Wo sind die Gören?"
Iris schaute betreten zu Boden. „Sie sind entkommen Asmodeus. Sie hatten Hilfe."
„Raphael?"
„Nein, ihr Engelskonkurrent war nicht dabei. Die Engelsrunen haben hervorragend funktioniert. Es waren die anderen unnützen Königinnen, die sie befreit haben. Doch die Dunkelwesen konnten sie besiegen und sie mussten sich zurückziehen."
„Gut so." Asmodeus warf einen abschätzigen Blick auf Monaras leblosen Körper. „Und was machen wir mit ihr? Ihre Freundinnen werden sicher zurückkommen, jetzt wo sie wissen wo sie uns finden können."
„Sie haben recht. Wir sollten uns ein neues Versteck suchen und sie nehmen wir mit.", entgegnete Iris und drehte das Amulett zwischen ihren Fingern. Asmodeus warf einen kurzen Blick darauf. „Darf ich? Als naja, Andenken."
Iris zuckte mit den Schultern. „Sicher, ich habe keine Verwendung mehr dafür.", entgegnete sie und drückte Asmodeus das Schmuckstück in die Hand. Dieser schloss seine faltigen Finger darum. „Danke..."
Er sah auf. Seine Augen funkelten in einem dunkelroten Ton. „Du hast deinen Job gut gemacht. Ich bin stolz auf dich Iris. Du hast dich wirklich als würdig erwiesen.", meinte er und umrundete Iris mit langsamen Schritten.

Iris winkte ab. „Genug der Lorbeeren. Ich habe schließlich nur das getan, was für mich am besten ist."
Asmodeus legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Ich weiß...", sagte er, „...und ich werde dasselbe tun." Iris drehte sich zu ihm. „Wie meinen Sie das?"
„Ich will wirklich nicht undankbar sein, aber ich bin nun mal kein Teamplayer."
Iris wich einige Schritte zurück. „Was haben Sie vor?"
„Das was am besten für mich ist.", antwortete Asmodeus und richtete seine Hände auf Iris. Dunkle Funken sprühten heraus und drangen quälend langsam in ihren Körper. Iris schrie auf und sank auf die Knie. Das Feuer schimmerte dunkel durch ihre Haut hindurch und fraß sich immer weiter ihren Körper hinauf. Asmodeus beobachtete mit Freuden, wie Iris Haut zu verbrennen begann. Ihre Schreie hallten hell von den Höhlenwänden wieder, bis sie schließlich abrupt abbrachen. Von Iris blieb nur ein verbranntes Skelett zurück. Asmodeus rieb sich die Hände. „Ein Problem weniger.", murmelte er, „Jetzt bin ich wirklich frei."

Er sog erfreut die Luft ein und schaute dann wieder zu Monara, wobei er nachdenklich über die Kette strich. „Zu dir komme ich später. Vielleicht kannst du mir ja noch nützlich sein. Ich will mir ja schließlich nicht die Hände schmutzig machen." Asmodeus drehte sich einmal in Kreis und winkte eines der Dunkelwesen zu sich. „Ich weiß, ihr Viecher seid strohdoof, aber du kannst mir doch bestimmt zeigen, wo ich die Lebenssteine finde. Iris wird sie schließlich nicht einfach so rumliegen lassen." Das Dunkelwesen senkte demütig den Kopf und trottete in einen kleinen dunklen Nebengang. Asmodeus zog erstaunt eine Augenbraue hoch. „Das läuft ja wie geschmiert."

****

Raphael duckte sich unter einem von Ravens Wurfmessern weg. „Muss das sein? Ich habe keine Lust erstochen zu werden." In diesem Moment bohrte sich dicht neben ihm ein weiteres Messer in die Tür. „Sie sind so ein verdammter Idiot!", schrie Raven.
„Was habe ich denn getan?"

Ravens Gesicht lief knallrot an. „Dass sie sich überhaupt trauen nachzufragen, ist eine Frechheit. Sie tauchen hier einfach auf und erzählen uns, dass Sie Evelyn und Ylva in das Versteck von Iris geschickt haben, ohne zu wissen was darin los ist, Monara sich ebenfalls in dieser Höhle befindet und dass sie nicht mehr herauskommen. Ich habe allen Grund aufgebracht zu sein!", fauchte sie und umklammerte bereits das nächste Messer. „Diesmal werde ich treffen!" Jade erhob sich langsam vom Stuhl und packte Raven ruhig an den Schultern. „Lass gut sein.", sagte sie müde. Raven drehte sich ruckartig zu ihr um. „Warum? Wir haben verloren! Schon wieder!"
„Ja, Asmodeus ist jetzt frei und kann nun mehr Zerstörung anrichten, als ihr euch überhaupt vorstellen könnt.", meldete sich Raphael zu Wort.
Feya betrachtete abwesend ihre Fingernägel. „Wenn Sie nicht riskieren wollen gleich ein Messer in der Brust zu haben, wäre ich an Ihrer Stelle ganz still."

Queens- When darkness fallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt