chapter 2.

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Park Jimin..? Diesen Namen kannte ich besser als jeden anderen.
Jimin.....So viele Jahre lang waren wir so eng gewesen. Wir waren ein Fleisch und eine Seele gewesen, Brüder, wie man so schön sagt. Nein, sogar mehr. Viel mehr.
Dieser Name.
Wieso ausgerechnet dieser Name?

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war der Jimin.
Seine Stimme.. Die Geste durch die Haare... Ja selbst seine Körperstatur und der Fakt das er nie sonderlich groß war... Ja, all diese Dinge waren unverändert und ich fragte mich wirklich, wie ich all dies nicht auf Anhieb erkannt hatte.
War ich so sehr in meinen eigenen Gedanken versunken gewesen?

Ich starrte ihn an und realisierte, dass ich unbewusst sogar meinen Atem gestoppt hatte. Nervös strich ich über meine Jacke und räusperte mich.

Ein Wunder, dass er mich noch nicht erkannt hatte. Aber irgendwie verstand ich es auch. Ich hatte mich verändert, ziemlich sogar. War eigentlich nicht mehr derselbe.
Meine Stimme war einiges tiefer und düsterer. Kam wahrscheinlich davon das ich nicht viel sprach, oder die ein oder andere nächtliche Zigarette  rauchte. Auch breiter war ich geworden, da ich ja kaum noch aus dem Haus ging. Meine Haare hatten noch denselben gepflegten Haarschnitt, jedoch hatte ich keine Färbungen mehr angerührt. Sie waren tiefschwarz und fielen mir tief in die Stirn, wo sie teilweise auch Augen und Stirn verdeckten.

"Ich uhm.. Ich bin Jae."

Das war gelogen.
Ich weiß.

Ich konnte es nicht.
Ihm sagen wer ich wirklich war nach allem was passierte... Es würde etwas kaputt machen.
Es würde eine alte, traurige Geschichte in unser derzeitig neutrales Verhältnis reißen, die irgendwo in den Schattenseiten unserer beiden Leben ruhte.

Zu sehr hatte ich ihn vermisst.
Alles an ihm. Diese Augen, diese tiefen, wunderhübschen Augen, wie sie in der Welt umherblickten... Diese umwerfenden, weichen Haare, wie sie um seine Stirn fielen und sein Gesicht schmückten.

So viel hätte ich gegeben, ihn eines Tages wiederzusehen.
Und nun war die Chance da.
Ich starrte ihn an, erkannte jedoch nur dunkle Umrisse. Doch allein an denen erkannte ich schon eine Menge.... Er hatte die Hände in die Taschen gesteckt und ich spürte seinen Blick deutlich auf mir ruhen.

"Freut mich, Jae."

Ich lächelte schlicht, bemerkte aber zu spät, das er es wohl nie sehen würde. Die Dunkelheit vernebelte und deckte all unsere Gesichtsausdrücke, Gedanken.

"Also... Jimin.... Wieso hast du geweint?"

Shit. Ich konnte wohl nicht unterdrücken, dass er für mich noch immer von Bedeutung war... Bei ihm kam meine weiche Seite zum Vorschein, so war es schon immer gewesen.
Augenblicklich tat mir mein grobes Verhalten zu Beginn sehr leid, allerdings war ich schon immer so kühl gewesen.
Mein Herz konnte man nur erkennen, wenn man mich erkannte.
Jimin hatte in mir immer etwas ausgelöst... Das Gefühl, ich müsse ihn beschützen.

Er sah in die Ferne und fixierte einen kleinen, weit entfernten hellen Punkt, abwärts der Wiesen in der Stadt.
Ich liebte die Wiesen bei Nacht, du konntest die ganzen Stadtlichter beobachten, aber trotzdem waren die Wiesen kaum erhellt, da diese zu weit entfernt waren und mit keinerlei Lichtern ausgestattet waren.
Ich sah ihn an, sah die Umrisse seiner unveränderten Nase, die ich so sehr geliebt hatte.
So lange hatte ich schon keinen mehr geliebt... War in der Dunkelheit verloren gewesen, in Einsamkeit verfallen.
Ich konnte nichtmal einen Menschen berühren, ohne dass es mich schmerzte.

Aber jetzt, jetzt da so viele Erinnerungen hochkamen, wollte ich noch etwas anderes aus meiner Vergessenheit klauben.
Etwas, das ich schon lange vergessen hatte. Wie es sich anfühlte zu lieben, ihn zu lieben.

"Keine Ahnung. Ich liebe es, in der Nacht nachzudenken. Da ist alles so schön ruhig weißt du... Und heute konnte ich nicht schlafen, da bin ich raus und plötzlich kamen so viele Erinnerungen, you know..?", murmelte er viel zu leise durch die Stille.

"Verstehe ich.", gab ich zurück und starrte nun auch in die Stadtlichter, aber ebenso in die Sterne.

"Also dann, ich muss gehen, buddie. Die Sonne kommt bald raus." Rau gab ich diese Töne von mir, es wurde kalt und ich begann bereits, heftig zu zittern.

"Ew, Tageslicht." Jimin kicherte, was in mir auch ein klitzekleines Grinsen zum Vorschein brachte. Wie sehr hatte ich dieses Kichern vermisst....
Mein Grinsen wechselte sich in ein kleines Lächeln und ich schmunzelte leicht in mich. "Bis morgen?"

Ich konnte das Grinsen Jimins beinahe fühlen. "Bis morgen."

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Dieses "Ew, Tageslicht" ist relatable. 😂
Was ist eure Lieblingstageszeit?

flashlight. // ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWhere stories live. Discover now