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Aufgeregt schob ich den ratternden Wagen mit dem schweren Koffer und einem Korb vor mich hin. Leises Maunzen drang aus dem dem verschlossenen Weidenkorb, immer wieder blitzte weisses Fell zwischen den Weidensträngen hindurch, Bounty war sehr unruhig. "Es ist schon zehn vor Elf, beeilt euch!", rief Catherine meine Stiefmutter einige Meter vor mir. Jasmine schob ihren Wagen ziemlich schwerfällig, auf ihrem Koffer war ein mittelgrosser Käfig festgemacht, in welchem ein kleiner Steinkauz sass. Scrabble, so hatte ihn meine Schwester genannt, hatte das Gefieder aufgeplustert und sah ängstlich umher. Zuhause hatte er noch laut geschrien, geflattert und war fast nicht auszuhalten gewesen. Ich widmete mich wieder meinem eigenen Wagen, es war nicht mehr weit, dann konnten wir die Mauer durchqueren um zu Gleis 9 3/4 zu gelangen. Meine Schulbücher hatte ich erst seit kurzem, da der Brief erst so spät angekommen war. Ausserdem hatte dieser Brief noch etwas anderes beinhaltet. Nebst der Bücherliste war ein weiteres Stück Pergament dazugelegt gewesen, welches ich mir mindestens fünf mal durchgelesen hatte.

Wie sie bestimmt bereits wissen, werden in ihrem fünften Schuljahr zwei Vertrauensschüler ausgewählt. Mit Freude teile ich Ihnen mit, dass Sie, Miss Roxanne Lynn Grace, zu eben diesen gehören. Ihr Abzeichen sollte ebenfalls in dem Umschlag zu finden sein. Für die Fahrt nach Hogwarts stehen Ihnen demnach die Abteile der Vertrauensschüler zur Verfügung. Weitere Informationen werden sie von den älteren Mitschülern und ihren Hauslehrern bekommen.
Mit freundlichen Grüssen

Albus Dumbledore

Meine Kinnlade war hinuntergeklappt als ich dies gelesen hatte. Das gelb-schwarze Abzeichen mit dem grossen "V" darauf, hatte ich seither immer dicht bei mir getragen, sodass ich es auch bestimmt nicht verlieren konnte. Auch wenn es mein Vater nie zugeben würde, so glaubte ich, dass er doch ein wenig beeindruckt war. Catherine hatte sich gefreut und am gleichen Tag noch einen Kuchen gebacken, während Jasmine bloss eine Schnute zog, weil ich ausnahmsweise mal mehr Aufmerksamkeit bekam als sie. "Roxy, geh du voran", wies mich meine Stiefmutter nun an. Dies liess ich mir nicht zweimal sagen und schob den Wagen an, direkt auf die Mauer zwischen Gleis neun und zehn zu. Ein paar Sekunden später war ich bereits auf der anderen Seite, bestaunte die rote Lock wieder einmal. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, während ich den Anderen Platz machte, welche gleich darauf durch die Mauer kamen. Auf Gleis 9 3/4 war lauter Tumult, Schüler verabschiedeten sich von ihren Eltern, Eulen riefen laut und alle drängten mit ihrem Gepäck in den Zug. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen um mehr zu sehen, hielt Ausschau nach Bekannten oder Freunden. Unter den vielen verschiedenen Haarschöpfen konnte ich jedoch weder den blonden Schopf von Draco, noch die schwarzen krausen Haare meiner besten Freundin entdecken.

Ich drehte mich zu meinem Vater, Catherine und Jasmine um, Letztere sah sich mit riesigen Augen um. "Woooow, der Hogwarts Express ist ja riesig!", rief sie um den Lärm zu übertönen. Catherine schob sie währenddessen weiter vorwärts. "Ja, er ist so gross wie die letzten Jahre auch, Jasmine", murmelte ich, sodass sie es nicht hören konnte. Der Bahnsteig war nun nicht mehr ganz so vollgestopft, die meisten Schüler waren bereits im Zug. Nicht mehr lange und die Lok würde endlich losfahren, weg von London nach Hogwarts. Ich begann nun mein Gepäck vom Wagen zu hieven, erst stellte ich den Koffer im Zug ab, dann holte ich den Weidenkorb mit Bounty. Völlig ausser Atem zog ich mein Gepäck vom Eingang fort, da schwebte bereits Jasmins Koffer herein. Ich schnaubte und warf meinem Vater einen bösen Blick zu, sein Zauberstab steckte er bereits wieder weg. Es war ja klar, dass man Jasmine wieder die ganze Arbeit abnahm. Diese hüpfte nun aufgeregt hinterher, den Käfig mit Scrabble hatte sie fest an sich gedrückt. Der arme kleine Steinkauz versuchte jedoch so viel Raum wie möglich zwischen sich und die Erstklässlerin zu bringen. "Passt bitte gut aufeinander auf, ja?", rief nun Catherine vom Bahnsteig, kurz bevor die Türen zuflogen. Jasmine drückte sich ans Fenster und winkte ihren Eltern wie verrückt zu, während das Hupen des Hogwarts Express durch den Bahnhof Kings Cross schallte und die Räder langsam begannen sich zu drehen, dabei von Sekunde zu Sekunde schneller wurden. Wir fuhren an winkenden Familien vorbei, bis die rote Lok den Bahnhof hinter sich gelassen hatte. Ich drehte mich zu Jasmin um, diese blickte mich erwartungsvoll an. "Was starrst du mich so an?", fragte ich sie und hob eine Augenbraue. "Ich warte darauf dass wir uns ein Abteil suchen?", antwortete sie nun wie selbstverständlich. "Vorzugsweise mit Draco. Dann kannst du mich gleich allen anderen Fünftklässlern vorstellen." Laut prustend hob ich Bountys Weidenkorb auf. "Ganz bestimmt nicht. Vor allem darf ich, im Gegensatz zu dir, ins Vertrauensschülerabteil gehen. Also husch husch, such dir ein paar Freunde, dann musst du mir nicht mehr auf die Nerven gehen." Ohne ein weiteres Wort zog ich nun den Koffer den Gang entlang, bis ganz nach vorne. Ich trat in einen Waggon ein, an wessen Türe ein Stück Pergament mit der Aufschrift Vertrauensschüler hing. Leises Geplapper erfüllte den Wagen, er war ausgestattet mit ein paar Tischen und Bänken, Sesseln und grossen Fenstern mit roten Vorhängen. Das Gepäck konnte man in den Gepäckablagen verstauen, ich hatte jedoch gerade keine Lust, meinen schweren Koffer dort hinauf zu hieven. Ich blickte mich um, einige der älteren Schüler waren in Gespräche vertieft, während andere die Neuankömmlinge musterten. Mein Blick blieb an einem blonden Jungen hängen, welcher auf einem der gepolsterten Bänke sass, flankiert von einer schwarzhaarigen und mopsgesichtigen Pansy Parkinson. Ich stöhnte genervt auf. Wirklich? Pansy als Vertrauensschülerin? Draco blickte nun endlich zu mir, also wank ich und lächelte schief. Ich wollte mich gerade zu ihm begeben, da spürte ich ein Tippen auf der Schulter. Überrascht drehte ich mich um, es war Ernie Macmillan. "Hey Roxy, du bist also auch Vertrauensschülerin geworden?", fragte er aufgeregt, ich nickte freudig. "Hast du die anderen schon gesehen?" Ernie schob mich bereits weiter nach hinten, ich hielt den Weidenkorb etwas überfordert dicht bei mir, den Koffer liess ich einfach stehen. Nun erblickte ich auch die anderen Fünftklässler. Zum einen war da Hermine Granger, mit den buschigen braunen Haaren, es hätte mich auch verwundert wenn jemand anderes als sie Vertrauensschülerin geworden wäre. Bei der zweiten Wahl der Gryffindors war ich etwas überraschter, es war Ron Weasley. "Roxy, du hast auch ein Abzeichen bekommen?", fragte nun Hermine als sie mich erblickte. "Hallo, auch schön dich zu sehen Hermine", antwortete ich schmunzelnd. Ron blickte mich bloss mit hochgezogenen Augenbrauen an, er hatte mich noch nie wirklich gemocht. Vermutlich aufgrund meiner Freundschaft zu Draco. "Padma und Anthony sind bereits auf ihrem Rundgang", erklärte Hermine nun, die beiden Gryffindors hatten ihre Uniformen mit dem Abzeichen bereits angelegt, "wir gehen dann auch gleich los." Ich blickte zu Ernie, welcher unterdessen bereits seine Uniform aus seinem Koffer herausholte. "Na los, wir sollten uns umziehen", rief er mir zu. Einige Minuten später trat ich aus einer der Kabinen heraus, die gelb-schwarze Uniform passte nahezu perfekt. Nun fehlte nur noch eine Kleinigkeit. Stolz steckte ich mir das Vertrauensschülerabzeichen an den Umhang und trat zu Ernie, welcher bereits fertig war. Er erklärte mir, dass er erst mal zu Hannah und den anderen Hufflepuffs gehen wollte. Ich nickte bloss und sah ihm hinterher. Ich wollte definitiv erst mal zu einer gewissen Ravenclaw-Schülerin, meiner besten Freundin. Also startete ich meinen Rundgang. Bereits im zweiten Waggon entdeckte ich die ersten vertrauten Gesichter. Grinsend öffnete ich das Zugabteil, in welchem vier Gryffindor-Schüler sassen, alle in der Abschlussklasse. Fred und George Weasley, Lee Jordan und Angelina Johnson. "Oh hey Roxy, sag nicht du bist auch Vertrauensschülerin?", rief Fred, sein Blick war auf das glänzende Abzeichen an meiner Brust gerichtet. "Doch, und wenn ihr nicht aufpasst, kann ich euch jetzt Hauspunkte abziehen, noch bevor ihr in Hogwarts angekommen seid", antwortete ich lachend. "Glückwunsch, Roxy", sagte George nun und lächelte mir zu, ich grinste noch immer dämlich vor mich her. Näher kannte ich die beiden erst seit meinem letztem Jahr, George hatte mich überraschenderweise zum Weihnachtsball eingeladen. Er hatte mir in der grossen Halle im Vorbeigehen einen Zettel in die Hand gedrückt, ich war damals komplett baff gewesen. Nicht nur war er zwei Stufen über mir, auch hatte ich nie das Gefühl gehabt dass er wusste, dass ich überhaupt existiere. Den Zettel hatte ich daraufhin jedenfalls in mein Tagebuch geklebt und mit kleinen Herzen umrahmt, was mir im Nachhinein ziemlich peinlich ist. "Setz dich doch zu uns", meinte George nun, Fred wackelte dabei mit den Augenbrauen. Ich merkte bereits wie mein Kopf rot anlief. "Ach, vielleicht später, ich muss noch weiter", erwiderte ich hastig, Fred warf ich einen 'Ist-das-jetzt-dein-Ernst-Blick' zu. "Ouuh Weasley, du wirst abserviert", meldete sich nun Angelina, Lee lachte daraufhin. Schnell drehte ich mich um, damit sie nicht sehen konnten, dass ich nun noch röter war. Ich verabschiedete mich und ging weiter, holte ein paar mal tief Luft. Ach du Scheisse, warum bin ich bei ihm immer so komisch? Nachdem ich bei Ernie und den anderen Hufflepuffs durchgegangen war und alle begrüsst hatte, fand ich endlich das Abteil in welchem meine beste Freundin sass. Hailey Jones wurde im ersten Jahr in Ravenclaw eingeteilt, auch wenn sie selbst oft meinte sie gehöre eigentlich nach Slytherin. Freudig stürmte ich in das Abteil und umarmte sie. Schliesslich setzte ich mich ihr gegenüber hin. "Die Sommerferien waren echt lang nicht wahr?", fragte ich grinsend. "Endlich können wir wieder nach Hogwarts zurück." Hailey lächelte mich breit an. Ihre dunkeln Locken hatte sie zu einem Dutt zusammengebunden, die braunen Augen sahen mich erwartungsvoll an. "Du bist Vertrauensschülerin? Das gibt's doch nicht. Wie dem auch sei. Du hast mir kaum geschrieben die Ferien hindurch, ist alles okay?" Ich fühlte mich etwas schuldig, doch hatte ich den Grossteil meiner Ferien bei Draco verbracht. Da fand ich nicht immer gleich Zeit auf Haileys Briefe zu antworten. Meine Finger kratzten am Polster des Sitzes herum, während ich ihr antwortete: "Ja, tut mir leid, ich hatte nicht immer gleich Zeit um zurückzuschreiben. Du weisst schon, ich war oft bei Draco." Haileys Blick war unterdessen auf die Wolken gerichtet, welche draussen am Himmel hingen und stetig vorbeizogen. "Stimmt ja, ist es bei dir Zuhause noch immer nicht besser geworden?" Ich schüttelte den Kopf. "Naja, Catherine ist ja echt nett, aber da ist immer noch Jasmine. Das kleine Biest sitzt jetzt auch irgendwo hier im Zug und kommt mit nach Hogwarts. Und von meinem Vater möchte ich gar nicht erst anfangen." Leise seufzte ich und lehnte mich ans Fenster. "Und wie war dein Sommer?" Einiges wusste ich ja bereits aus ihren Briefen, es war jedoch nie verkehrt nachzufragen. Hailey schwärmte von einem neuen Buch welches sie gelesen hatte und wechselte schliesslich das Thema. "Was haltest du davon was Potter so erzählt?" Harry war den ganzen Sommer über immer wieder im Tagespropheten als 'Der Junge der lügt' bezeichnet worden. Auch Dumbledore kam nicht gerade gut weg. "Meine Eltern vertrauen Dumbledore, aber trotzdem scheint es mir sehr weit hergeholt dass Du-weisst-schon-wer wieder zurück ist." Ich schluckte schwer bei Haileys Worten, ich hatte keine Zweifel dass er zurück war. Dracos und meine Eltern schlichen nur noch mit eingezogenen Köpfen zuhause herum und achteten genaustens darauf nur noch über unbedeutende Themen zu sprechen. Da schoss mir wieder das Gespräch durch den Kopf, welches wir belauscht hatten. Ich glaube bloss dass wir so eine gute Chance verpassen unseren Platz zu sichern, hatte mein Vater gesagt. Noch immer wusste ich nicht was er damit meinte. "Warum sollten sie lügen? Ausserdem ist der Zaubereiminister wohl besessen von der Idee, Dumbledore wolle seinen Platz im Ministerium. So wirkt es zumindest im Tagespropheten." Hailey war nicht dumm, sie hatte das verblasste Mal auf dem linken Unterarm meines Vaters nie gesehen, dennoch schien sie zu wissen dass es da war. Zudem ist unsere Familie mit den Malfoys befreundet, bei welchen die Treue schon immer angezweifelt wurde. Es blieb still zwischen uns, wir mochten diese Stille jedoch beide. Manchmal musste man nichts sagen um einander zu verstehen. Nach einiger Zeit blickte ich auf meine Armbanduhr und stellte überrascht fest, dass bereits zwanzig vor zwölf war. "Ach du meine Güte, ich muss weiter. Wir sehen uns später okay?" Ohne eine lange Antwort abzuwarten verliess ich das Abteil und führte meinen Kontrollgang fort. Unterwegs musste ich einem Schokofrosch ausweichen, zwei Erstklässler stürmten diesem hinterher und rannten mich beinahe um, grummelnd ging ich weiter und richtete meine Uniform. Ich kam an weiteren Abteilen vorbei, in einem sass ein grimmig aussehender Harry Potter. Ohne einen weiteren Blick auf ihn zu werfen setzte ich meine Tour fort. Unterwegs begrüsste ich Sam Franks und Luna Lovegood, beide aus dem Haus Ravenclaw. Beinahe am Ende des Hogwarts Express entdeckte ich nun auch meine Schwester, welche mit ein paar anderen Erstklässlern lachend im Abteil sass. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich drehte um, um zu meinem Abteil zurückzukehren.

Es ging nun nicht mehr lange bis wir in Hogsmeade ankommen würden. Nachdem ich wieder im Vertrauensschülerabteil angekommen war, hatte ich mich trotz Pansy zu Draco gesetzt und versuchte sie getrost zu ignorieren. Dracos Verhalten änderte sich immer sehr, wenn wir nicht mehr unter uns waren. In Hogwarts liess er immer den grossen Macker raushängen, da konnte ich auch diejenigen verstehen welche ihn nicht leiden konnten. Ich seufzte und starrte aus dem Fenster. Die anderen Vertrauensschüler meiner Stufe sassen alle beisammen im nächsten Abteil, ab und zu bemerkte ich einen verächtlichen Blick von Ron. Doch auch das konnte ich, wie Pansys dämliches Gekicher ignorieren. Zumindest mehr oder weniger. "Mein Vater hat erzählt dass der Minister eine Lehrkraft in Verteidigung gegen die dunkeln Künste eingesetzt hat", kam es nun von Draco. "Der Minister? Warum mischt sich der bei den Lehrkräften ein?", fragte ich verwundert und hob meine Augenbrauen. "Er möchte wissen was so vor sich geht in Hogwarts glaube ich." Pansy lehnte mittlerweile an Dracos Schulter und ich hätte nichts dagegen sie gleich hier aus dem Fenster zu werfen. Während ich mir dies vorstellte, hellte meine Stimmung wieder ein Bisschen auf. Der Zug kam schliesslich an, draussen war es schon wieder am eindunkeln. Schnell scheuchte ich Bounty, welche ich für die Fahrt aus dem Korb gelassen hatte wieder in diesen zurück und packte alle meine Sachen zusammen. Nach und nach verliessen alle das Abteil, ich war eine der Letzten die aus dem Hogwarts Express kam. Weiter vorne konnte ich lautes Lachen hören, es war ein Gedränge auf dem Bahnsteig. Ich drängte immer weiter zu den Kutschen und sah mich nach ein paar bekannten Gesichtern um. "Hey Roxy", kam es dann von hinten, ich spürte einen Arm welcher sich um meine Schultern legte. "Wir hätten dich beinahe überrannt, du bist ja noch immer so klein." Die Stimme gehörte einem grossgewachsenen rothaarigen Jungen. "George, bloss weil du ein Riese bist, heisst das nicht dass ich klein bin", lachte ich. Er und sein Zwilling waren etwa einen Kopf grösser als ich. "Georgie du solltest sie nicht vergraulen", rief nun Fred und zwinkerte mir zu. Lachend verdrehte ich die Augen. Auch Lee und Angelina waren in der Nähe, sie liessen ihr Gepäck bereits auf eine der Kutschen schweben. "Roxy, kommst du mit uns?", fragte George und zog mich bereits Richtung Kutsche. "Uhm ja, warum nicht. Hailey ist vermutlich schon auf einer der anderen Kutschen." Meine Wangen waren heiss, vermutlich leuchteten sie rot, was man glücklicherweise in der Dämmerung nicht sah. Georges Arm lag noch immer schwer auf meinen Schultern, während er mich zu der Kutsche führte, ich versuchte unterdessen meinen Koffer und Bountys Korb irgendwie mit zu zerren. Gleich darauf flogen mir die eben genannten Dinge aus den Händen, hoch zu der Kutsche. Angelina grinste mir zu und steckte den Zauberstab wieder weg. Einen Augenblick später sass ich zwischen George und Angelina auf der Kutsche, welche sich nun in Bewegung setzte und sachte hin und her schaukelte. "Das ist euer Abschlussjahr", bemerkte ich dann nach ein paar Minuten der Stille. "Wird langweilig wenn ihr erst weg seid." Die Kutsche holperte weiter den Weg entlang, gleich hinter dem Wald würde man Hogwarts bereits erblicken können. "Du vermisst uns jetzt schon hm?", neckte mich Fred daraufhin. "Ja, vor allem die verschwindende Tinte und Geburtstagskarten welche mir beinahe die Hand abbeissen." Ich schnaubte belustigt. Die Reise war lang, erschöpft lehnte ich mich an George, welcher daraufhin seinen Arm um mich legte. Die Anderen quatschten, machten Witze und bald kamen wir beim Schloss an und stiegen von den Kutschen. Mein Gepäck flog vom Wagen und wurde zu den anderen Koffern gestellt, darum musste ich mir nun keine Gedanken mehr machen. Das Schloss ragte hoch über uns auf, ich grinste und drehte mich zu George, Fred, Angelina und Lee um. "Es ist einfach jedes Mal wieder atemberaubend, nicht?" Sie nickten und ich sah auch in ihren Augen das Funkeln, welches nur Hogwarts hervorrufen konnte. Wir begaben uns zum Eingang, viele weitere Schüler strömten ebenfalls in Richtung Grosse Halle. Glücklich hakte ich mich bei George und Fred ein, während ich versuchte den Lärm zu übertönen. "Jungs, damit ich es mal erwähnt habe, ich würde lieber mal bei einem eurer Streiche mitmachen anstatt das Ziel zu sein, okay?" Die Beiden blickten einander an und lachten. "Roxy Grace, du solltest doch mittlerweile wissen", begann Fred, "dass man bei uns nicht so leicht davonkommt." Es war George welcher den Satz beendete. Endlich kamen wir in der grossen Halle an, die vier langen Tische waren noch leer, dies würde sich jedoch bald ändern. Ich blickte hoch zu der Decke, der Nachthimmel war bewölkt, trotzdem war es wunderschön. Kerzen schwebten oberhalb unserer Köpfe durch die Luft, um uns herum hörte man das laute Lachen und Geplapper der anderen Schüler. Ich verabschiedete mich von den Gryffindors und begab mich zum Hufflepuff-Tisch, dort setzte ich mich zu Ernie, Hannah Abbott und Zacharias Smith, ein grossgewachsener blonder Junge in meinem Jahrgang. Immer wieder schielte ich zu George Weasley hinüber, ich wollte nachher nochmal mit ihm sprechen. Die grosse Halle füllte sich immer mehr, bis es so laut war, dass ich meine Freunde kaum noch verstehen konnte. Wir sassen nun dicht gedrängt am Hufflepufftisch, während sich auch die Lehrer endlich einfanden. Dabei fiel mir eine kleine, vollkommen pink gekleidete Frau auf. Ich hob die Augenbrauen, doch da öffnete sich bereits die Tür und eine ganze Schar Erstklässler strömte zwischen den Tischen nach vorne, mit Professor McGonagall an der Spitze. Es war nun ganz still.

I'm here with you [Harry Potter FF]Where stories live. Discover now