Chapter Thirty-Two

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"Kommt her ihr Enten!" Ich zucke heftig zusammen und schaue nach unten zu Dante, der die Enten mit Steinen bewirft. Schwindel breitet sich in mir aus, als meine Wangen sich mit Blut füllen. Ich noch immer Lios Finger auf meiner glühenden Haut spüre. Seinen Blick brodelnd auf mir. "Dante du Vogel, du verletzt dich noch selbst!" Mori versucht aufzuspringen und nun ebenso die Stufen hinunter zu klettern, während sich ein Lachen in meiner Kehle sammelt. "Geh weg, Mori! Du verjagst sie!" Weitere Steine fliegen in das Wasser und werden von der trüben Dunkelheit verschluckt, während die Brünette erst einen großen Schluck aus der Flasche nimmt und sich anschließend an das Ufer setzt um die Enten anzulocken, die Dante verjagt. Das Bild ist göttlich.

Ich richte mich ein wenig auf und streife mir erst den einen Schuh von meinen Füßen ab und dann den nächsten, bevor der Wind die geschundenen Stellen streichelt und mich wohlig seufzen lässt. "Darauf habe ich mich schon die ganze Zeit drauf gefreut." Jubele ich leise und lasse Lionel ebenso gedämmt auflachen, ehe ich mich wieder zurücklehne und den ersten Sonnenstrahl dabei beobachte, wie er die Dächer küsst. "Wir müssen die Sonnenstrahlen einfangen." Hauche ich erschöpft, spüre seinen Blick, seine Finger die mit meinen Haarsträhnen spielen und sanft die Knoten zu entfesseln versuchen. "Gib ihr noch eine halbe Stunde, dann können wir es versuchen." Mein Mundwinkel zuckt nach oben, dann fällt meine Stirn an seine Brust. "Ich glaube in einer halben Stunde bin ich bereits eingeschlafen." Denn die Stille ist einlullend und Dante und Mori dabei zuzuschauen wie sie die Enten anlocken und wieder verjagen, hat etwas friedliches. Irgendwie etwas unendliches, wie sie so dunkel da unten erscheinen und doch ein rötliches Licht ihre Gesichter streift. Es wirkt alles so unwirklich und wunderbar.

So leicht, als hätte ich keine Verspannungen und wir keine Probleme. Als wären wir einfach hier und für diesen Moment existent genug, um nicht ... existieren zu müssen.

"Wenn du einschläfst muss ich dich den ganzen Weg Nachhause tragen." Sein Finger bohrt sich in meine Seite, erwischt mich kitzelnd, trotz meines Mantels. Grinsend schlage ich auf seine Finger und richte mich wieder ein Stück auf. "Du hast gesagt ich bin nicht schwer." Lachen überkommt seine Lippen, als auch er sich aufrichtet, allerdings seine Augen sogleich den Fokus von mir verlieren und sich seine Augenbrauen zusammenziehen.

Verwirrt über seinen Umschwung glaube ich bereits, dass ich etwas gesagt habe, was sein Unmut ausdrückt, allerdings ...

"Mori wirf die Flasche weg und verhaltet euch unauffällig." Haydens sachliche Erklärung löst noch mehr Verwirrung in meinem Kopf aus, als Lios Finger sich an meinen Kiefer legen um meinen Kopf in Richtung des Streifenwagens zu drehen.

Das Aufkommen der Flasche in den Fluss ist das erste was zu hören ist, dann Dantes verführerische Stimme. "Ich wette mit euch Mädels, dass ihr euch nicht traut wegzurennen." Selbst von meinem Platz aus kann ich das leise schnaufen von Mori hören und mir ihr Grinsen erahnen. Das Grinsen, dass sich langsam auf meinen Lippen ausbreitet und mir bereits eine unausgesprochene Warnung von Lionel einbringt. Eine die ich unterstütze indem ich nach meinen Schuhen greife und wir noch unter Haydens und Lionels schreien loszulaufen beginnen.

Unsere Namen hallen verstreut und derart warnend in der Luft, das lediglich unsere Lache sie verschluckt, als wir uns von einander trennen. Ich Richtung Osten. Mori und Dante in die anderen Richtungen.

"Treffpunkt ist bei mir!" Dantes fröhlicher Schrei wird von Haydens donnernden Wut Ruf unterbrochen, allerdings lindert das mein glucksendes Lachen auch nicht ab. Vor allem nicht, als der erste Sirenenschlag ertönt, dicht gefolgt von strahlend blauem Licht und einer Hand die meine Finger fest umfasst und die mich mit nackten Füßen über die Straßen Denvers bringt.

Ich habe keine Ahnung in welche Richtung die anderen gerannt sind und wer von der Polizei verfolgt wird, aber als Lionel in eine Gasse abbiegt und meinen Rücken an die Hauswand presst kann ich mir sicher sein, dass wir erst einmal unentdeckt sind. Und bleiben.

Mein Atem geht keuchend und vermischt sich genauso unregelmäßig mit dem seinen, während mein Herz gegen meine Rippen schlägt und bei seinem Körper, der an meinem gepresst ist, gar nicht mehr aufhört so wild um sich zu schlagen. "Haben wir die Sonnenstrahlen mitgenommen?" Seine Augen lodern bei meinen säuselnden Worten, die durch das Adrenalin abgehakt wirken. Oder durch ihn. Durch seine Nähe. Durch meine Hände die auf seinen Armen liegen und seine Muskeln erfühlen. Meine Hände die bis zu seinen Schultern fahren und sich auf seine Brust legen – meine rechte Hand auf sein Herz. Meine Linke auf mein Tattoo. "Haben wir." Seine Stimme ist genauso flachatmig wie die meine, während ich unter seinem Blick erzittere. Unter meinen nächsten Worten.

"Und was ist, wenn ich dir sage, dass ich letzte Nacht den Traum geträumt habe?" Mein Kopf legt sich in den Nacken, an die kalte Mauer, die durch meine Kleidung dringt und doch nichts abkühlt. Vor allem nicht als ich bemerke wie schwer er schluckt und doch dieses kleine freche Grinsen erschafft. "Ich würde sagen, dass es normal ist." Bei dem aufkommenden Geräusch eines Autos presst sich Lio fester an mich, als würde er uns beide so mit in seine Dunkelheit schließen. Mich in seiner Sicherheit atmen lassen. Seine Geborgenheit spüren lassen. "Und wenn ich sage, dass er anders war?" Wispere ich fragend, spiele an den Knöpfen seines Hemdes. Spüre seine zitternden Muskeln.

"Dann würde ich fragen wie es war." Mein Blick fängt erneut den seinen auf und lässt mich diesesmal schlucken. Gegen meinen trockenen Mund und Hals. Gegen meine trockenen Lippen und das kribbeln in meinem Bauch, als er seinen Stand ändert. Als er seinen Ellenbogen über mir anlehnt und seine andere Hand in meinen offenen Mantel schiebt, um meine Taille entlang zu gleiten. Langsam, elektrisierend. Das Kribbeln, dass meinen Körper besetzt ist verhängnisvoll. So sehr, dass ich mich das erste Mal wirklich traue ihm in die Augen zu schauen und diesen Blick festzuhalten. Nicht auszuweichen. Nicht zu ignorieren. Sondern der Angst entgegen zu schauen. Ihm entgegen zu schauen. Als ob ich noch nie etwas anderes getan habe.

"Ich bin gefallen. Tief und in eine Dunkelheit." Meine stimme wird immer rauer, je tiefer er mit seinem Kopf dem meinen kommt. Dadurch das ich meine Schuhe wieder ausgezogen habe, bin ich um einiges kleiner. Selbst wenn ich mich auf meine Zehenspitzen stellen würde, könnte ich ... ich könnte ihn nicht einmal dann erreichen. "Ich fange dich immer auf, Lia. Egal ob im Traum oder in Echt. Ich bin da." Sein Herz passt sich dem meinen an. So schnell und unbefangen, so aufgeregt und unkontrolliert, dass ich nichts anderes mehr sehe als ihn. Und entweder ist es der Alkohol, der ganze Tag, die Schlaflosigkeit oder seine Worte mit denen er mir erneut – nur dieses Mal in echt – den Boden unter den Füßen weggezogen hat, aber ich überbrücke die letzte Lücke zwischen uns und lege meine Lippen auf seine.

»❃«

Einen Moment zum ausflippen, ausrasten und freuen bitte!

Ich habe die ganze Zeit derartig auf diesen Moment gefiebert und ich glaube ihr auch.

Und hier ist er! Wir haben ihn!

Als kleine Randinfo zu der Polizei: In Amerika ist das alles etwas strenger mit dem Alkohol. Sprich, der Alkohol darf nicht einmal öffentlich (außerhalb des Restaurants und co.) getrunken werden, sowie erst ab 21 – nur falls fragen aufgekommen sind, wieso der Champagner schwimmen gehen musste.

Shattered HeartsWhere stories live. Discover now