Kapitel 10

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Als ich durch die Tür kam begrüßte Dad mich mit den Worten:,,Wo warst du? Ich hab dich tausendmal angerufen!" Er hatte Recht. Ich war noch nie so spät zu Hause gewesen. Kein Wunder, ich habe auch eineinhalb Stunden gebraucht. Ohne ihn an zu sehen, oder zu antworten, lief ins Wohnzimmer, schmiss meinen Rucksack auf den Boden, flätze mich auf die Couch, und starrte lustlos an die Wand. Ich war total verschwitzt, meine Füße taten mir weh. Ich griff lustlos in die Chipsschale, die auf dem Couchtisch stand. ,,Halllo? Bekomme ich auch eine Antwort?", schnauzte Dad mich an. Ich verdrehte genervt die Augen. ,,Ich bin gelaufen.", sagte ich, ohne ihn anzusehen, ,,Bus ist ausgefallen." Dad sah mich eine Weile lang an, all seine Wut war verschwunden. ,,Oh.", sagte er tonlos. Doch dass beachtete ich gar nicht mehr, ich konnte mich nur noch auf den Anzug den er trug konzentrieren. ,,Dad", begann ich vorsichtig, ,,wo willst du hin?" Dad war noch nie ein Fan von Anzügen gewesen, er trug nur welche wenn er wirklich musste. ,,Ich habe eine Verabredung mit Mr. Pistris, habe ich wohl vergesse  zu erwähnen." Er lächelte enschuldigend. Ich starrte ihn einfach nur ungläubig und mit weit aufgerissenen Auge an. Er ließ mich schon wieder allein, und das machte mich wütend. Wieso konnte er nicht einmal hier bleiben? Oder fragen, wie die Schule war? Ich war schließlich seine Tochter! Bedeutete ich ihm nichts? Doch ich schluckte meinen Groll hinunter.
Das Zuschlagen der Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Er war weg. Ohne etwas zu sagen, oder sich zu verabschieden. Ich spürte wieder wie die Wut in mir hoch kochte, und diesmal ließ ich ihr freien Lauf. Ich sprang vom Sofa auf, eilte zum Kühlschrank, und riss ihn auf. Aber dort herschte gähnende Leere, scheinbar hatte Dad vergessen, einzukaufen. Oder hatte er mich darum gebeten? Auch egal.
Immerhin, ich konnte mich jetzt wieder meiner Rache widmen. Ich holte mein Handy aus der Tasche, öffnete den Chat, und begann zu schreiben.

Atlantis
Hört sich gut an.

Als ich die Nachricht abschickte, hatte das ungute Gefühle, etwas falsch zu machen. Es kam mir so vor, als hätte ich Simone verraten. Das war unmöglich. Man kann einen Toten nicht verraten, und außerdem würde ich mich doch rächen.
Ich war mir sicher. Sie hatte ihre Rache verdient, mehr als alles andere. Doch eine Sache ergab keinen Sinn. Wieso? Wieso hat sie sich auf Hell ein gelassen?

You can't see the face behind!! CarlyWhere stories live. Discover now