| 20. Kapitel |

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Der restliche Abend verging schnell, und kaum hatte ich meine Augen geschlossen, musste ich sie auch schon wieder öffnen und mich auf den Weg zum Haus der Malfoys machen. Ich schlüpfte wieder in die schwarze Kleidung und beschloss währenddessen, Molly in die Winkelgasse zu begleiten, damit ich mir einige neue Umhänge schneidern lassen zu können. Vielleicht hätten wir sogar noch Zeit, dass ich in Muggelläden einkaufen konnte, denn sonderlich viel schwarze Kleidung besaß ich nicht. Ich steckte meinen Zauberstab in meinen Ärmel und schnürte meine Stiefel nochmals fest, dann trat ich aus dem Badezimmer hinaus und rempelte direkt gegen jemanden. Erschrocken zuckte ich zurück und sah an dem groß gewachsenen Mann hoch. "Fred! Was machst du denn so früh schon wach?", fragte ich ihn überrascht und musterte sein noch verschlafenes Gesicht. "Das gleiche könnte ich dich auch fragen", murmelte er und fuhr sich durch seine verwuschelten Haare. Ich öffnete ein paar Mal meinen Mund und schloss ihn wieder, ehe ich tief ausatmete und betreten auf den Boden blickte. Ich konnte es ihm nicht sagen, auch wenn ich es wollte. Er würde es nicht verstehen und mich nicht mehr aus dem Haus gehen lassen. Ich schluckte schwer, sah dann aber zu ihm auf und entschloss mich dazu, ihm wenigstens ein wenig die Wahrheit zu sagen: "Ich muss etwas erledigen." "Für den Orden?", fragte er und sah mich zweifelnd an. Ich nickte wortlos und bekam innerlich schon die Panik, er wusste insgeheim doch eh schon, dass ich in den Orden aufgenommen wurde, warum fragte er denn dann noch. Er schwieg, biss auf seine Unterlippe und zog mich in eine feste Umarmung. "Pass auf dich auf. Ich brauche dich doch noch", flüsterte er mir in mein Ohr und drückte mir anschließend einen Kuss auf die Stirn. "Das werde ich. Hab dich lieb", sagte ich und küsste ihn ebenfalls. Dann drückte ich mich mit einem entschuldigenden Grinsen an ihm vorbei und verschwand so schnell es ging aus dem Haus.

Auf dem Treppenabsatz angekommen, schloss ich meine Augen und disapparierte. Als ich meine Augen wieder öffnete, stand ich vor dem großen Herrenhaus und trat anschließend durch das Metalltor hindurch. Es ließ mich passieren. Ich klopfte an der schweren Eichentür und von einem Hauselfen wurde ich hereingebeten. Ich ging den kurzen Weg in das Esszimmer, wo mich auch schon der dunkle Lord erwartete.

Ich ging auf ihn zu und schon von Weitem breitete er seine Arme aus. Ich verlangsamte etwas meine Schritte, blieb dann jedoch vor ihm stehen und ließ mich von ihm umarmen. Ich schluckte schwer und er begrüßte mich mit einem schmierigen Lächeln: "Catherine, wie schön, dass du es geschafft hast. Darf ich dir Antonin Dolohow und Augustus Roockwood vorstellen? Sie haben ihre Aufgabe schon bekommen und werden diese sicherlich zu meiner Zufriedenstellung ausführen", sagte er und sah sie mit strengem Blick an. Die beiden verbeugten sich und machten sich anschließend mit abschätzigen Blicken, die sie mir zuwarfen, auf den Weg nach draußen. Jetzt waren wir alleine, und er deutete mir mich zu setzen. "Also meine Liebste, was hast du herausgefunden?", fragte er mich und setzte sich neben mich. Wieder verspürte ich einen kleinen Sog an meinem Gedächtnis, doch ich konzentrierte mich und sprach: "Mein Herr, leider habe ich nicht mehr herausfinden können, dass lediglich Ronald Weasley mit Harry Potter Briefkontakt hält. Den Briefen habe ich leider nicht viel Nützliches entnehmen können. Sie schrieben über Hogwarts, wen sie wohl nächstes Jahr in Verteidigung gegen die dunklen Künste bekommen würden, wie es ihren Eulen ging und über die verschiedenen Themen, die der Tagesprophet veröffentlicht hatte. Nicht wirklich etwas Brauchbares." Der Herr nickte und erwiderte nichts darauf. Er schien zu überlegen. "Gut, sie werden mir jede Woche einen solchen Bericht bringen. Falls sich etwas plötzlich ändern sollte und sie den Aufenthaltsort von Potter herausfinden können, sind sie herzlich willkommen, jederzeit hier aufzutauchen und mir dies persönlich zu sagen. Eulen sind nicht so meins", sagte er und ich entdeckte eine riesige Schlange, die sich langsam auf mich zuschlängelte. Voldemort entdeckte meinen Blick und lächelte: "Das ist Nagini. Die einzige Frau, die mir bis jetzt treu geblieben ist." Kurz lächelte er selig, ehe er sich etwas aufrichtete, Nagini über den Kopf strich, die erfreut zischte und sich anschließend zu mir herüberbeugte. Seine kalte Hand legte sich an meine Wange, und er flüsterte mir zu: "Ich hoffe, dass sie bald neben Nagini stehen können und mir ebenfalls die unendliche Treue schwören." "Herr, meine Treue gilt ganz Ihnen. Niemals würde ich mich mit Blutsverrätern oder sogar noch schlimmer, Muggelstämmigen, abgeben, wenn es nicht auf ihren Befehl hin geschehen würde", antwortete ich ehrfürchtig, und er ließ von meiner Wange ab und fuhr meinen Hals entlang. Eine ekelige Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus, ehe sein Fingernagel sich in meine Haut bohrte und einige Kratzspuren hinterließ. Seine Hand hielt bei meiner Brust, und leicht drückte er sie zusammen. Ich wollte wimmern, doch ich riss mich am Riemen. Ich durfte meine Tarnung nicht auffliegen lassen, also bewegte ich mich einfach gar nicht und sah dem dunklen Lord einfach dabei zu, wie er seine Augen schloss und es sichtlich genoss, seine Hand auf meiner Brust ruhen zu lassen.

Nach einer Weile, die sich wie fünf Stunden anfühlten, ließ er von mir ab und verabschiedete sich von mir. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und ich musste mich zusammenreißen, um ihm nicht gleich für die Füße zu kotzen. Dann verschwand ich aus dem Anwesen, traf im Flur jedoch auf Draco. Ich blieb stehen und musterte den Blondhaarigen. Er war leichenblass und es schien so, als würde er tagelang nicht geschlafen haben. "Catherine", sagte er, und ich nickte ihm zu. "Draco", sagte ich und drückte ihm beim Vorbeigehen die Schulter. Ich versuchte ihn aufmunternd anzulächeln. Es gelang mir jedoch nicht sonderlich.

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt