Ich schluckte schwer und erst jetzt, sah Elizabeth O'Callaghan auf und musterte mich erst abschätzig, dann verwirrt. Sie riss ihre Augen auf und sagte an Kian und Liam gewandt: "Ich möchte, dass ihr ins Wohnzimmer geht und euch dort beschäftigt" - "Dürfen wir fern sehen?" - "Ja, dürft ihr", antwortete sie, nahm aber zu keiner Sekunde ihre Augen von mir. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, weshalb ich ein halbherziges Grinsen auf meine Lippen versuchte zu legen. Es gelang mir nicht sonderlich. "Catherine?", fragte mich die Frau ungläubig und blinzelte einige Male, als wäre ich eine Fata Morgana vor ihr. "Hi Mom", erwiderte ich und merkte, wie zittrig meine Stimme war. Ich versuchte meine Unsicherheit zu verstecken, indem ich meine Finger ineinander verschränkte, doch diese Haltung fühlte sich unnatürlich an. Ich löste sie wieder. "Du bist es tatsächlich. Warum ... warum bist du hier?", fragte sie mich und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Die plötzliche Härte in ihrer Stimme zwang mich dazu, meinen Blick für einen Moment zu senken. Doch dann sah ich ihr direkt in die Augen und sagte: "Das ist kein Thema, das man zwischen Tür und Angel besprechen sollte." "Du wirst dich wohl damit begnügen müssen", sagte sie, als sie nur ihre Augenbrauen zusammen zog und sich ihre Stirn in Falten legte.

"Du hasst mich wirklich, oder", fragte ich fassungslos, als ich ihre kühle Haltung bemerkte. Ich schluckte meine Trauer hinunter und versuchte nicht gleich vor lauter Wut zu explodieren. Sie hatte mich Jahre lang nicht gesehen, und jetzt behandelte sie mich wie ein Stück Eulenmist. Ich war fassungslos, und dennoch überraschte es mich, wie schnell sich meine Unsicherheit und Trauer in perfekt gespielte Gelassenheit und Gleichgültigkeit umwandelte. "Du warst meine einzige Tochter und hast mich für ein Hirngespinst verlassen", meinte sie nur und lehnte sich abwertend zurück. "Ich war elf Jahre alt", verteidigte ich mich und schüttelte fassungslos meinen Haare, die mir in mittlerweile nassen Strähnen in das Gesicht hingen. Innerhalb von wenigen Sekunden hatte sich das Tröpfeln in einen Starkregen umgewandelt. Doch meine Mutter interessierte sich nicht im geringsten dafür, dass ich nun klitschnass vor ihr stand. "Du warst alt genug um eine Entscheidung zu treffen", erwiderte sie nur und zuckte mit ihren Schultern. Ich warf fassungslos meine Arme in die Luft und schenkte ihr einen bösen Blick. Dann schnaubte ich störrisch auf, warf ihr einen Abschätzigen Blick zu und sagte kalt: "Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass Dad ermordet wurde. Ich weiß nicht, wie viel du über unsere Welt weißt, aber ich denke es ist dir sowieso egal, wenn ihr in Gefahr seit. Der dunkle Lord ist zurück. Wer weiß, ob er vielleicht auch Jagd auf euch macht, weil du mal mit einer sehr bekannten Reinblütigen Zauberer verheiratet warst und drei Kinder mit ihm hast. Aber wer weiß das schon. Egal, ich wünsche dir noch einen wunderschönen Tag. Ich darf wohl davon ausgehen, dass du mich nie wieder sehen möchtest, deswegen auf Wiedersehen" Ihre Augen wurden nur größer, als sie es eh schon waren, ehe sie sie zu kleinen Schlitzen zusammen zog und mich nur noch wütender anstarrte. "Ach und bevor ich es vergesse, eine Frage hätte ich da noch an dich: Wie machst du es denn dann mit meinen Brüdern, falls sich herausstellen sollte, dass sie auch Zauberer sind? Lässt du sie auch einfach so im Stich, wie du mich im Stich gelassen hast?", fragte ich sie, kehrte ihr den Rücken zu und ging den Weg im Strömenden Regen wieder zurück. Alle Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen, als ich ihr diese Worte an den Kopf geworfen hatte, ehe ich verschwunden war. Doch es war mir egal.

Ich ging die Straße, die ich gekommen war, wieder zurück und wollte gerade einem Mann aus dem Weg gehen, als dieser mich beim Vorbeigehen an meinem Arm packte und zu sich herumdrehte. Ich stieß einen kurzen Schrei aus und blickte dem Mann panisch in die Augen. Augenblicklich hatte ich meinen Zauberstab gezogen und hielt ihm den Mann unter das Kinn. Doch dieser hielt ebenfalls seinen Stab gegen mich, sodass ich ihn nur fragend musterte. Er hatte langes Blondes Haar und erinnerte mich an einen Jungen, der selbst nach Hogwarts ging. Er war der Suche der Hausmannschaft von Slytherin, Malfoy hieß er. "Was wollen Sie?", knurrte ich ihn an und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Er ließ los und beobachtete mich aufmerksam. Stocksteif stand ich da. "Sie sind ihrem Vater sehr Ähnlich. Gutes Blut, gute Reaktionen und sehr Scharfsinnig. Sie kommen gleich auf den Punkt", er ging im Kreis um mich herum und sah mich von oben bis unten an. Eiskalter Schweiß rannte mir den Nacken hinunter.

"Mein Name ist Lucius Malfoy, und ich biete dir einen Platz unter meinen Fittichen an. Wie mir mein Sohn erzählt hat, bist du eine sehr gute Hexe und ich bin mir sicher, dass du auf der richtigen Seite stehen willst, wenn Du-weißt-schon-wer wieder am Höhepunkt seiner Macht angelangt ist, und sogar noch Mächtiger sein wird, wie bei seiner ersten Regentschaft. Was hältst du davon? Ich werde dir nicht hinterher rennen, und dich auch ganz sicherlich nicht noch weiter damit bedrängen, aber du solltest es dir durch den Kopf gehen lassen. Du wärst von wichtiger Bedeutung für uns, so wie es jeder ist. Schick mir eine Eule, wenn du damit einverstanden sein solltest. Wenn nicht, tja, so werden wir uns eines Tages wohl als Feinde gegenüber stehen. Ach, bevor ich gehe, vielleicht solltest du wissen, dass dein Vater durch die Hand von Augustus Roockwood. Er hat wohl einen Prozess gegen ihn machen wollen. Interne Ministeriumsschwierigkeiten", seine schmierige Stimme zerschnitt die angespannte Luft, und als er seinen Monolog geendet hatte, grinste er mich hämisch an und disapparierte mit einem leise Plop.

Königsblau | Fred WeasleyWhere stories live. Discover now