| 13. Kapitel |

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"Was willst du mir damit sagen Black?", fragte ich genervt, warf den Löffel in den Teller und blickte ihn mit zusammen gekniffenen Augen an. Kaum hatte ich ausgesprochen, verschwand der Schleier über seinen Augen und er sah mich überlegend an. "Was Sirius damit sagen will ist, dass dein Vater ein bewundernswerter Zauberer war und sicherlich ein ganz guter Vater. Wir können alle verstehen, warum du seinen letzten Wunsch erfüllen willst, sei es bei deiner Mutter zu leben oder dem Orden beizutreten. Wir, also Molly, Sirius, Remus und ich haben uns gestern Abend darüber unterhalten, und fanden, nun ja, dass Patricks Wunsch akzeptiert werden sollte. Keine Frage, nicht jeder ist dafür, aber dennoch werden wir deine Ordensaufnahme in der nächsten Sitzung besprechen", erzählte mir Arthur, und warf einen vorsichtigen Blick auf seine Frau. Molly hingegen hatte ihre Arme in die Hüften gestützt und sah nicht sonderlich glücklich über diesen Entschluss aus. Ich schluckte schwer und sah verwirrt zwischen den anwesenden Personen hin und her. "Wirklich?", krächzte ich und merkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Arthur nickte, warf dann aber einen Blick auf die Uhr und rappelte sich auf. "Ich muss jetzt gehen. Noch einen schönen Tag euch allen", er ging zu Molly drückte ihr einen Kuss auf die Lippen und verschwand anschließend mit seiner Tasche auf dem Flur. Leise konnte man ihn fluchen hören, als er gegen den Trollbein-Regenschirmständer lief, weckte jedoch nicht Mrs. Black auf. Kurz darauf hörte man, wie er die Haustür hinter sich schloss und anschließend mit einem Plop disapparierte.

Ich wandte mich Molly zu und stellte fest: "Du scheinst nicht sonderlich begeistert darüber zu sein." Sie schüttelte ihren Kopf und sagte: "Nein, das bin ich ganz und gar nicht. Aber ... nun ja, dein Vater hatte noch bei Dumbledore etwas gut. Er hat ihm, mehr als nur einmal, das Leben gerettet und Albus bei seinen, manchmal sehr hirnrissigen, Reisen begleitet. Dumbledore hielt viel auf deinen Vater, und ich bin mir sicher, dass er es nicht vergessen hat, was dein Vater ihm bedeutet hat. Er wird versuchen, seine Schuld zu begleichen, auch wenn es heißt, dass wir dich in den Orden aufnehmen, selbst wenn es nicht den Kriterien entsprechen sollte." Ich ließ Mollys Worte auf mich wirken und blickte auf meinen Haferbrei hinunter. Ich hatte in den letzten Tagen so viel mehr über meinen Vater erfahren, wie in den letzten zehn Jahren. Ich war mir selbst noch nicht einmal sicher, ob ich ihn wirklich gekannt habe. Gestern Nachmittag hatte mir Remus, mein Patenonkel, von dem ich nie etwas gewusst hatte, erzählt, wie er sich mit meinem Vater angefreundet hatte, und wie er ihn mit meiner Mutter in Erinnerung gehabt hatte. Remus war der beste Freund meines Vaters gewesen, und ich konnte verstehen warum mein Vater sich mit dem Werwolf angefreundet hatte. Remus war fürsorglich und die "Mutter" seiner Freundesgruppe gewesen. Er fühlte sich nun für mich Verantwortlich, und wollte seinem Freund die letzte Ehre erweisen.

Ich schob den Teller zur Seite, bedankte mich für das Essen bei Molly und verließ den Raum. Ich hatte die erdrückende Stimmung nicht mehr ausgehalten und wollte einfach nur frische Luft schnappen. Ich trat durch die Haustür hinaus und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Nur wenige Sekunden später konnte ich das Kreischen von Mrs. Black hören, doch ich zog nur meine Kapuze über meinen Kopf, trat die Treppenstufen hinunter und sah mich um. Niemand war auf den Straßen unterwegs, weshalb ich mich etwas beruhigt die Straße hinunter bewegen konnte. Meinen Zauberstab in meiner Jackentasche fest umklammert, ging ich einige Querstraßen entlang, ehe ich auf einer etwas mehr besuchten Straße stehen blieb. Ein dicker Nebel hatte sich über London gelegt, sodass man den sonst so klaren Himmel nicht mehr sehen konnte. Es nieselte leicht, doch ich zog nur meine Schultern hoch und ging die Straße weiter entlang. Die Pendler ignorierten mich gekonnt, und zogen mich stattdessen in ihrem Strom mit sich. Ich wich ihnen aus, und blieb unter dem Vordach eines kleinen Kiosk stehen.

Ich tat so, als würde ich interessiert die Schlagzeilen der verschiedenen Zeitungen überfliegen, jedoch wirbelten meine Gedanken durcheinander und schrieen immer lauter in meinem Gehirn. Ich schüttelte mich, versuchte das aufkommende Schwindelgefühl zu unterdrücken und ging weiter. Ich musste weg von diesem Haus, diesem Ort. Raus aus London, ich musste weg. Ich wurde immer schneller, ehe ich durch einige kleinen Pützen sprang und mich in einer verlassenen Seitengasse wieder fand. Panisch blickte ich um mich, doch niemand war zu sehen, außer die Passanten, die ihre Blicke in den Boden bohrten und die Krähen, die mich misstrauisch musterten und hin und wieder aufkrächzten. Als ich mich abgesichert hatte, dass mich niemand beobachtete, schloss ich meine Augen, versuchte die aufkommenden Kopfschmerzen zu unterdrücken und stellte mir meinen nächsten Zielort vor. Kurz darauf das Gefühl, durch einen engen Schlauch gepresst zu werden und mit einem Plop verschwand ich.

Ein Mann mit langen Blonden Haaren und einem schwarzen Gehstock hatte jedoch alles beobachtet und fuhr sich interessiert über sein Kinn. Er hatte schon länger ein Auge auf die Tochter des erst kürzlich durch seine Hand ermordeten Patrick O'Callaghan geworfen, und fand, dass sie wohl gut in seine Reihen passen würde. Er würde seinem Gebieter einen Vorschlag machen, den dieser sicherlich beherzigen würde. Er würde stolz auf ihn sein, und auch froh darüber sein, endlich einen dritten Spion in den Reihen Hogwarts haben zu können. Ebenfalls wäre seine Frau etwas beruhigter. Diese O'Callaghan würde ein Auge auf seinen Sohn haben können, und eventuell ihm bei seiner großen Aufgabe helfen können. Nicht, dass er es ihm nicht zutraute, doch so würde seine Frau wieder ruhig schlafen können, und müsse nicht jede Nacht mit Angst um ihn ins Bett gehen müssen.

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt