3361 Die erste Menschheit

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Aus dem Geständnis des kisorischen Flottenadmirals Hankokugurahamu, aufgezeichnet vor 14.000 Jahren.

Die Erde und das Solsystem waren den Kisori schon seit der Zeit des kisorischen Bundes um 15.400 v.u.Z. (vor unserer Zeitrechnung) bekannt. Die Erde befand sich noch so weit in der Eiszeit, dass die Beringstraße begehbar war. Damals gab es vereinzelt erste sesshafte Gesellschaften. Über Kontakte ist nichts bekannt.

Die Hankokugurahamu-Sonde verzeichnet die ersten Kontakte zwischen Menschen und Kisori während des alten kisorischen Reiches um 13.000 v.u.Z.

Nach einer Schwächephase Kisors entsteht das sogenannte goldene Reich. Dessen Vertreter treffen um 11.300 v.u.Z. auf eine weitentwickelte bronzezeitliche Kultur in Nordafrika. Es gibt etwas Handel mit den Eingeborenen. Die Kontakte werden häufiger. Einzelne Menschen treten in die Dienste der Kisori. Anscheinend können sich Menschen mit etwas Hilfe genug Wissen über kisorische Technik aneignen, damit man sie sinnvoll einsetzen kann. Im Lauf von 100 Jahren werden die Menschen der Nordafrika-Kultur zu nützlichen Hilfskräften des kisorischen Reiches im lokalen Sektor.

Die kisorische Kultur betrachtet Kisori, die nicht auf dem Heimatplaneten leben als eigenständige Völker. Gleichzeitig gibt es eine gewisse Überheblichkeit gegenüber anderen Völkern und damit auch gegenüber Kolonial-Kisori. Kisori von der Heimatwelt sind deshalb nicht daran interessiert auszuwandern, Kolonien zu gründen und einen großen Teil ihres Lebens fern der Heimat zu verbringen. Auswanderung bedeutet eher einen sozialen Abstieg als neue Chancen. Das führt dazu, dass Kisor's Reich immer etwas unter Personalmangel leidet. Die kisorische Gesellschaft ist deshalb bei interstellaren Aktivitäten stärker automatisiert als viele andere Hochzivilisationen. Aber die Automatisierung, insbesondere die Verwendung von autonomer KI auf Bewusstseinsniveau, hat Grenzen. Alle Völker, die KI entwickeln, haben irgendwann mit KI-Ausbrüchen zu kämpfen. In der Regel begegnen sie dem Problem durch künstliche Einschränkungen bei Kreativität und Anpassungsfähigkeit ihrer KI-Architekturen.

Fast alle Völker bevorzugen Bio-Sophonten als Entscheidungsträger. Auch im kisorischen Reich ist das so. Es gibt aber nur wenige Kolonial-Kisori, die die Ränge von Verwaltung und Militär besetzen können. Stattdessen greift das kisorische Reich auf regionale Hilfsvölker zurück. Die Eingeborenen der Erde, sind als Hilfsvolk gut geeignet. Insbesondere deshalb, weil die irdische Biologie weitgehend kompatibel mit der kisorischen ist. Menschen und Kisori atmen die gleiche Luft und bei Nahrungsmitteln müssen nur einige Aminosäuren und Vitamine hinzugefügt werden. Auch das psychologische Profil beider Völker deckt sich einigermaßen. Mentalitätsunterschiede sind eher kulturell bedingt als biologisch. Die Unterschiede zwischen einzelnen Individuen innerhalb der beiden Populationen sind größer als die Unterschiede zwischen den Populationen. Mit anderen Worten, Menschen lassen sich gut in kisorische Hierarchien integrieren. Und sie lernen schnell.

Um 11.200 v.u.Z. stehen ein paar tausend Menschen im Dienst der Kisori und einige haben sogar leitende Positionen in der Kolonialverwaltung erreicht. Die Kisori und ihre menschlichen Vertreter treten offen auf. Sie handeln, unterrichten und rekrutieren.

Der größte Teil der Erde verharrt weiter in der Steinzeit. Menschen, die den Kisori dienen, verbringen meistens einen Großteil ihres Lebens fern der Erde. Die, die zurückkommen, behalten nur ihr modernes Wissen. Sie dürfen keine modernen Artefakte mitnehmen. Die Kisori wollen die Entwicklung der Erde so wenig wie möglich stören. Rückkehrer müssen sich wieder in die bronzezeitlichen Verhältnisse einfügen. Einige verzichten auch darauf in die "primitiven" Verhältnisse zurückzukehren. Sie bleiben in menschlichen Enklaven auf Habitaten, planetaren Siedlungen auf fremden Welten und sogar auf Kisor selbst.

Denen, die zur Erde zurückkehren, bleibt nur ihr modernes Wissen. Sie erzählen Angehörigen und Freunden von ihren Erlebnissen. Einige schreiben ihr Wissen auf. Aber die Menschen haben noch keine Schrift entwickelt, die moderne Konzepte abbilden kann. Deshalb sind alle Aufzeichnungen in kisorischer Sprache und Schrift. Eine Sprache und ihre Schrift, die für die meisten Menschen unverständlich sind. Manche Rückkehrer verbreiten ihr Wissen aktiv. Sie wollen die Menschheit voranbringen. Sie unterrichten andere, vor allem Kinder, in Schrift, Mathematik und Naturwissenschaften.

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