Kapitel 1

3.9K 99 2
                                    

Niall P.O.V

'Aufstehen!!', schrie Liam während er die Gardienen auf riss. 'Los, anziehen du hast verschlafen! Wir müssen zur Probe!!' Verschlafen rieb ich mir über die Augen. Langsam stand ich auf und schlurfte ins Badezimmer um mich fertig zu machen. Zum Wachwerden klatschte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Als ich nach draußen zu den anderen ging hetzten sie schon hin und her. "Bist du fertig?", fragte Louis hektisch und warf mir meine Jacke zu. "Kann ich noch was essen?", fragte ich, doch die Jungs antworteten alle mit Nein. Ich musste wirklich lange geschlafen haben, wenn sie mir nicht mal Zeit zum Essen ließen. Gerade nach so einer Nacht wie dieser, in der ich so schlecht schlief brauchte ich etwas zwischen den Zähnen. Schnell schlüpfte ich in meine Supras, um dann mit den anderen zum Studio zu fahren. Das Management sah schon auf die Uhr als wir reinstürmten. Keiner sagte etwas. Man schickte uns sofort zum Singen, weil wir heute die neuen Songs aufnehmen sollten. Ich hatte bei diesem Album mehr Solos als in dem davor, weshalb man vollen Einsatz von mir verlangte. Meine Gedanken waren aber ganz woanders, sodass ich die Einsätze verpasste und die Töne schief sang. Es dauerte nicht lange bis mich das Management ordentlich zusammenfaltete. Auch die Jungs sahen fragend zu mir. Ich versuchte mich einfach die letzte Stunde zusammenzureißen so schwer es mir auch fiel. Nachdem ich das endlich überstanden hatte mussten wir uns noch einen langen Vortrag über die kommende Tour anhören. Es schien keinen wirklich zu interessieren. Zayn lehnte gelangweilt in einem Sessel, Liam spielte an seinem Handy rum und Louis legte den Kopf auf Harrys Schulter. Ein kleiner Stich der Eifersucht machte sich mal wieder in mir breit. Obwohl es völliger Schwachsinn war, weil ich wusste das Louis zu 100% nicht schwul war. Harry hatte auch eine Freundin, Celine. Sie war Model und genau Harrys Typ. Jedes Mal wenn ich die beiden zusammen sah, löste es ein komisches Gefühl in mir aus. Ein Gefühl das ich nicht beschreiben konnte und mich zunehmend verwirrte. Ich fühlte Eifersucht und Neid. Aber wieso? Harry war einer meiner besten Freunde. Ich konnte mich nicht in ihn verliebt haben. Außerdem war ich auch nicht schwul. Zumindest ging ich davon aus. Doch irgendwie sprach alles dagegen. "Niall einverstanden?", fragte mich Zayn von der Seite. "Was?" Ich war total in Gedanken versunken. "Ob du mit der Songreihenfolge einverstanden bist", erklärte Harry. Seine Stimme hallte in meinen Ohren. "Ja. Ja klar", antwortete ich obwohl ich keine Ahnung hatte worum es ging. Meine Konzentration hing irgendwo nur nicht da wo sie hin sollte. Ich war froh als wir nach knappen 5 Stunden endlich das Studio verließen. "Niall sollen wir noch zu Nandos?", fragte Liam. "Mhm", antwortete ich fast tonlos. Alle vier sahen mich erstaunt an schwiegen aber weiter. Ich aß heute nicht so viel wie sonst, was sie ebenfalls stutzig werden ließ. Doch ich hatte einfach keinen Appetit. Wir waren kaum Zuhause da verkroch ich mich wieder in mein Zimmer. Louis und Zayn gingen zu ihren Freundinnen und Liam traf sich mit einem Kumpel. Harry und ich waren also allein in der Wohnung. Es war ein unangenehmes Gefühl für mich. Lange Zeit hörte ich nichts von ihm, bis er zu mir kam und mich fragte ob wir was machen sollten. Natürlich hätte ich gern zugestimmt, doch ich konnte nicht. Nicht solang diese undefinierbaren Gefühle in mir waren. Also log ich ihn an und sagte das ich noch was erledigen musste. Schnell schnappte ich meine Sachen. Verwirrt ließ ich ihn in der Wohnung zurück. Ich musste weg. Mindestens so lange bis einer der anderen zurückkam. Alleine konnte ich nicht mit Harry sein. Für ihn war alles normal, doch für mich stimmte etwas nicht. Sagen konnte ich es ihm auf gar keinen Fall. Schon allein weil ich es selbst nicht genau wusste. Also spazierte ich den Rest des Tages nachdenklich durch London. Ab und zu traf ich einen Fan, der sich zum Glück mit einem Foto und einem Autogramm abspeisen ließ. Auf kreischende Mädchen hatte ich nun wirklich keine Lust. Es war eine Sache auf die ich in meinem Leben gerne verzichten würde. Ich mochte nunmal keine riesigen hysterischen Menschenmassen. Viele meinen ich hätte dann eben den falschen Beruf gewählt, doch ich liebte es zu singen und hatte mit Menschen auch kein Problem, doch es wurde mir zu viel wenn sie uns bedrängten und uns regelrecht stalkten. Vor allem wenn ich allein war, ohne Security, hoffte ich immer das mir sowas nicht passierte. Außer bei Veranstaltungen kam es eigentlich auch selten vor. Man sollte Fans aber nie unterschätzen. Das ist mir in den zwei Jahren One Direction wirklich klar geworden. Typisch für London fing es nach einer Weile an zu regnen und ich überlegte erst was ich tun sollte. Nach Hause wo ich vermutlich allein mit Harry sein musste oder hier draußen im Regen rumlaufen und vermutlich krank werden. Keins von beiden schien mir passend, doch ich wählte ersteres. Das Risiko krank zu werden vor der Tour war zu groß. Langsam und mit unsicheren Schritten schlurfte ich zurück zum Haus. Leise schloss ich die Tür auf in der Hoffnung Harry würde mich nicht hören. Aber kaum stand ich im Wohnzimmer sah ich ihn. Er saß auf der Couch. Celine auf seinem Schoß und sie knutschten. Ein tiefer Stich machte sich breit. "Oh hey Niall", begrüßte er mich als er mich sah. Er schien so glücklich mit ihr zu sein. Seine grünen Augen, die ich schon immer bewunderte sagten es förmlich. Als bester Freund von ihm sollte ich mich für ihn freuen, doch ich tat es nicht. Es verletzte mich ihn so zu sehen. Mit einem schnellen "Hey" verschwand ich wieder in mein Zimmer. Dort ließ ich mich aufs Bett fallen und spürte wie ich nasse Augen bekam. Geräuschlos weinte ich in meine Kissen. Meine Hände krallten sich in die Decke und ich presste meinen Kopf dagegen. Es vergingen sicher weitere zwei Stunden bis jemand an der Tür klopfte. Schnell schreckte ich hoch und rieb mir die Tränen weg. "Niall? Kommst du Essen?" Eindeutig Louis. "Ehm...ja gleich.", rief ich und rannte in mein Badezimmer. Kaltes Wasser ließ ich flüchtig über mein Gesicht laufen, sodass ich nicht mehr ganz so verheult aussah wie vorher. Mit der besten Miene die ich aufbringen konnte setzte ich mich an den Tisch. Sie sahen mich alle verdächtig an und mir war klar das einer fragen würde "Hast du geheult?" Zayn und sah mich genauer an. "Nein", log ich abwinkend, aber das sie mir das nicht glaubten war klar. "Hast du wieder Heimweh?", fragte Louis besorgt. Ich nickte einfach und fing dann an zu essen. Erst nachdem Stille einkehrte fiel mir auf das Harry fehlte. Die Person an die ich seit Tagen pausenlos dachte saß nicht mit am Tisch und mit entging es. "Er ist mit Celine essen gegangen", beantwortete mir Zayn meine innerlich gestellte Frage, worauf ich die Antwort eigentlich gar nicht wissen wollte. Ich starrte wohl zu lang auf seinen leeren Stuhl neben mir. Zur Bestätigung nickte ich nur verstehend und aß weiter. "Was steht morgen an?", wollte sein beim abräumen wissen. Liam mit seinem Terminkalender klärte ihn schnell auf das wir morgen zu einem Fotoshooting mussten, übermorgen ein Interview hatten und den Tag darauf bei einer Morningshow zu Gast waren. Dann war endlich Wochenende und wir hatten keine Termine. Ich überlegte mir schon jetzt was ich tun könnte ohne das Harry oder einer der anderen dabei war. Kurz bevor ich schlafen ging schaltete ich meinen Laptop an. Mein Bruder Greg war gerade bei Skype online und sofort drückte ich auf anrufen. Ihn nach so langer Zeit endlich wieder zu sehen tat gut. Wenn auch nur bei Skype. Wir unterhielten und ewig. Er erzählte mir von Mullingar und was sonst so geschah während ich voll mit der Band beschäftigt war. "Wann kommst du mal wieder?", fragte er nach einiger Zeit. Ich wusste es ja selbst nicht, doch mein Verlangen danach wieder nach Hause zu kommen drängte sich in meinen Herz. "Weißt du was? Ich komm am Wochenende. Mein Flug geht Freitagmittag", teilte ich ihm meinen Entschluss mit. Dann verabschiedeten wir uns und ich buchte sofort meinen Flug. Erst hinterher rief ich das Management an. Zu meinem Glück hatten sie nichts dagegen. Mit voller Freude im Magen klappte ich den Laptop zu und ging schlafen.

Harrys P.O.V

Der Abend mit Celine war in Ordnung. Wir gingen gemütlich essen und später zu ihr. Sie lenkte mich ein wenig von meinen Gedanken an Niall ab. Ich fragte mich was mit los war. Er ging mir irgendwie aus dem Weg. Diese Abwesende Art kannte ich so gar nicht von ihm und sie gefiel mir auch nicht. Er war einfach nicht Niall. Der Niall der sonst immer so fröhlich durch die Gegend rannte verkroch sich nun und wollte allein sein. Es machte mir fast schon Sorgen. Celine textete mich zwar die ganze Zeit mit ihren Problemen zu, aber es brachte mich tatsächlich auf andere Gedanken. Als Model hatte sie es echt nicht leicht und das rieb sie mir jedes Mal unter die Nase. Manchmal hatte ich das Gefühl sie wartete nur darauf das ich ihr meine Hilfe anbot. Doch ich wollte nicht das sie mich nur als Karrieresprungbrett ansah. Ich hätte ihr in Sachen Job sowieso nicht geholfen. Schon allein nicht weil ich nicht wollte das jeder unsere Beziehung in Frage stellte. Celine und ich waren vielleicht nicht perfekt, aber ich liebte sie trotzdem. Dachte ich zumindest... Als ich am Abend nach hause kam waren alle schon am schlafen. Bevor auch ich mich in mein Zimmer wollte ging ich in die Küche um mir schnell noch was zu trinken zu holen. Dort sah ich Niall mit einer Chipspackung in der hand und verheulten Augen. Abrupt blieb ich stehen. Beobachtete ihn wie er sich die Chips in den Mund steckte und verloren zu Boden sah. Genau das war es was mich nachdenklich werden ließ. Das er sich öfter Nachts was zu essen holte war keine Seltenheit, doch dabei zu weinen kam noch nie vor. Ich hasste es Niall weinen zu sehen. Er war einfach am verletzlichsten von uns allen und ließ jede Kleinigkeit an sich heran. Ich fühlte mich Verantwortlich für ihn. Noch eine Weile stand ich da und überlegt was ich tun sollte. Langsam lief ich in seine Richtung. "Hey", begrüßte ich ihn leise um ihn nicht zu erschrecken. Doch trotzdem zuckte er leicht zusammen. Er drehte sich ruckartig um und sah mich an. Er murmelte ein leises "Hey". Sein Blick wanderte wieder zu Boden und er wollte zurück in sein Zimmer, aber ich hielt ihn auf "Warte mal". Unsicher drehte er sich um. "Was ist los mit dir?", fragte ich besorgt. Es fiel ihm schwer zu reden das sah man ihm deutlich an. "Alles okay. Wirklich", sagte er und drehte sich wieder um. "Hast du Heimweh?", stoppte ich ihn erneut. Niall hatte oft Heimweh. Er liebte seine Familie einfach über alles und es belastete ihn oft das er nicht immer bei ihnen sein kann. Erst schien er zu überlegen doch dann fand er seine stimme wieder "Ich fliege am Freitag nach Irland. Beantwortet das deine Frage?", zickte er mich leicht an. Diesmal schaffte er es mir genau in die Augen zu sehen. Kurz wusste ich nicht was ich sagen sollte, weil ich es nicht gewohnt war das Niall so mit mir sprach. "Wann kommst du wieder?" Es machte mich ein klein wenig traurig das Niall einfach wegging und keinem was sagte. "Ich bin am Sonntag wieder da", sagte er und ließ mich stehen. Verwundert über seine abwesende Art holte auch ich mir nur noch schnell was zu trinken und ging dann schlafen. Lange lag ich wach. Dachte über alle möglichen Dinge nach. Am meisten über Niall. Ich verstand seine abwesende Art nicht. Wir hatten keinen Streit. Es war alles in Ordnung und von jetzt auf nachher hatte er ein Problem mit mir. Ich fragte mich schon was ich falsch gemacht hätte. Ging die letzten Tage im Kopf nochmal durch, doch ich fand nichts was die momentane Situation beschreiben könnte. Irgendwann schlief ich ein und wurde am nächsten Morgen unsanft von Louis geweckt. "Aufstehen", schrie er und sprang auf meinem Bett herum. "Lou", brummte ich genervt in meine Kissen. "Steh auf wir müssen bald los", rüttelte er nun an mir herum. Ich wand mich aus seinen Händen und stand auf. Aus meinem Schrank suchte ich mir was passendes zum Anziehe. Im Bad machte ich mich fertig und setzte mich dann schweigend neben Niall an den Frühstückstisch. Liam und Zayn sahen sich fragend an. Niall aß ohne einmal hochzuschauen sein Müsli. Schnell machte auch ich mir ein Müsli und saß eine halbe Stunde später mit den Jungs im Auto. Wir kamen pünktlich zum Shooting. Die Klamotten für das Shooting gab uns die Stylistin. Unsere Outfits waren alle aufeinander abgestimmt. Nachdem wir noch alle in der Maske waren ging das Shooting los.

Irresistible♥ - (Narry Storan FF)Where stories live. Discover now