Kapitel 5

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Nialls P.O.V

Meine Augen brannten als ich die Lider aufschlug. Erschöpft blieb ich in meinen Kissen liegen und kuschelte mich in die Decke ein. Von draußen schien durch die Vorhänge die Morgensonne. Keiner schien mich zu wecken. Ein leises Klopfen an der Tür ließ mich aufschrecken. Liam steckte seinen Kopf leicht grinsend durch die Tür. Kaum hatte ich es erwidert setzte er sich schon zu mir aufs Bett. "Willst du nicht langsam mal reden?", fing er vorsichtig an. Ich hatte so sehr das Bedürfnis ihm alles zu erzählen, doch mein Mund war wie versiegelt. Ich drehte mich weg, sodass ich ihm nicht ins Gesicht schauen musste. Sein Blick durchbohrte mich trotzdem. "Hat es was mit Harry zu tun?", fragte er besorgt. Liam hatte wieder einmal ein Gespür dafür worum es ging. Er beobachtete mich schon eine Weile und wahrscheinlich wusste er eigentlich genau was los war. Ich strich mir schnell eine kleine Träne von der Wange. "Niall...jetzt komm schon" Mir war bewusst das er nicht locker lassen würde. Ich musste es jetzt sagen. Vorsichtig setzte ich mich auf. "Ich hab mich in ihn verliebt", zwengte ich qualvoll heraus. Schnell sah ich weg. Ich wollte seinen Blick nicht sehen. Keine Ahnung wie ich damit umgehen sollte. Zwar ging es besser nachdem ich es ausgesprochen hatte, doch es war ein komisches Gefühl. Liam drehte meinen Kopf zu sich und sah mich an. "Rede mit ihm", sagte er. Verwirrt sah ich ihn an. Aus welchem Grund sollte ich mit ihm reden. Er liebte mich nicht. Für ihn war ich sein bester Freund. Mehr nicht. Warum sollte ich ihm jetzt sagen was ich für ihn fühlte. Es würde alles kaputt machen. Das Bisschen was noch übrig war wollte ich nicht auch noch zerstören. Ich wollte nicht weiter reden. Dann stand ich auf und zog den unter dem Bett liegenden Koffer hervor. Diesmal guckte Liam verwundert. "Was machst du da?", fragte er. Ich hatte vergessen ihm zu sagen das ich nach Irland fliegen würde. "Ich flieg bis Sonntag nach Hause" Bestätigend nickte er. "Versuch wenigstens mit ihm zu reden.", meinte er und verließ das Zimmer. So schnell es ging packte ich meinen Koffer. Zitternd stellte ich ihn auf den Boden. Mein Flug würde erst in 4 Stunden gehen, aber ich wollte nicht länger in der Wohnung sein. Leise schlich ich ins Wohnzimmer. Liam saß als einziger dort. "Bist du sicher das du jetzt schon gehen willst?", fragte er besorgt. Nein war ich nicht. Aber ich musste hier raus. "Ich komm doch am Sonntag wieder.", meinte ich und setze mich zögernd zu ihm. Er sah mich an. Ich wusste was er dachte, aber ich konnte nicht mit ihm sprechen. Vorsichtig zog ich ihn in eine Umarmung. Dann ging ich. Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel zuckte ich kurz zusammen. Der Weg zum Flughafen kam mir zäh vor. Ellenlang obwohl unser Apartment sehr zentral lag. Meine Gedanken schweiften wieder zu Harry. Mein Herz raste bei dem Gedanken an ihn. Verdammt ich liebte diesen Jungen so sehr das es weh tat. Krampfhaft hielt ich mir jetzt die Tränen zurück. Es brachte nichts zu weinen, denn das löste in ihm auch keine Gefühle für mich aus. Beim Flughafen war alles Routine für mich. Einchecken, Gepäckabgabe, Sicherheitskontrolle, Passkontrolle. Das übliche eben, was ich sowieso fast monatlich machte. Endlich im Flieger zog ich meinen iPod raus und drückte mir Kopfhörer in die Ohren.

Harrys P.O.V

Der Duft von heißem dampfendem Tee weckte mich. Meine Augenlider zuckten unruhig, bis sie vollständig geöffnet waren. Liam saß an meiner Bettkante und hielt eine Tasse in der Hand. "Morgen", quetschte ich hervor. Er schenkte mir nur ein leichtes Lächeln. "Niall ist weg", war das einzige was er sagte. Ich wusste das er ging, aber ich rechnete nicht damit das er so früh ging. Es hörte sich an als würde er nicht wiederkommen, was mir etwas Angst machte. Um mir das nicht anmerken zu lassen, tat ich als würde es mir nichts ausmachen. "Ja und?", fragte ich. Liams Augen weiteten sich leicht. "Was habt ihr für ein Problem miteinander?", wollte er von mir wissen. Ich hatte keine Ahnung was ich antworten sollte. Eigentlich hatten wir kein Problem. Niall hasste mich nun jetzt wahrscheinlich, weil ich Josh geschlagen hatte. "Es ist meine Schuld ok?", versuchte ich ihm abzuwimmeln, doch ich sprach mit Liam und der ließ nichts einfach so stehen. "Meinst du wegen der Sache mit Josh?" Ich rollte die Augen, nickte dann aber. "Er ist dir nicht böse deswegen." "Was dann?" "Er versteht nicht warum dus getan hast.", gab er mir dann zu verstehen. "Hat er dir das gesagt?", harkte ich neugierig nach. "Ich kenne Niall und weiß was er grade denkt." Da hatte er recht. Liam kannte Niall von uns allen am besten. Ich glaubte ihm, doch trotzdem fühlte ich mich schlecht. "Die Jungs haben gefragt ob wir heute was machen?", fragte mich Liam. Mich wunderte es das sie den freien Tag nicht mit ihren Freundinnen nutzen wollten, aber es kam mir recht. Ich wollte nicht alleine Zuhause rumsitzen und nachdenken. Lustlos stand ich auf. In der Küche begrüßte ich Louis und Zayn, machte mir einen Kaffee und setzte mich an den Tisch. "Schläft Niall noch?", fragte Zayn selbst noch verträumt. Sie wussten es also noch nicht. "Niall ist übers Wochenende nach Irland geflogen. War ne spontan Entscheidung deswegen hat er euch nichts gesagt.", sprach Liam schnell bevor ich antworten konnte. Er log für Niall, was hieß das es irgendeinen Grund gab wieso Lou und Zayn nicht wissen durften, weswegen er wirklich wegging. Mit Sicherheit wusste ich ihn auch nicht. Mir sagte er schließlich nur das er Heimweh hätte.

Nialls P.O.V

Mein Flug kam pünktlich in Irland an. Am Ausgang sah ich schon meinen Bruder Greg erwartungsvoll auf mich warten. Sofort fiel ich ihm in die Arme. Es tat so unheimlich gut ihn zu spüren. Gemeinsam liefen wir nach draußen, wo ich zum ersten Mal nach langem, die frische Luft Irlands riechen konnte. Wir fuhren nach Mullingar. Schon von weitem sah ich das Haus meiner Eltern. Kaum stand der Wagen sprang ich nach draußen und in die Arme meiner Mutter. Vor Freude musste ich Tränen zurückhalten. Erst jetzt merkte ich wie sehr ich meine Familie wirklich vermisst hatte. Sie fehlten mir mehr als ich dachte. Selbst meine Mutter musste sich beherrschen nicht zu weinen. "Ich hab dir deinen Lieblingskuchen gebacken. Komm,", meinte sie und zog mich ins Haus. Greg nahm meinen Koffer aus dem Auto. Im Flur roch es schon herrlich nach dem gebackenen. Der Tisch war gedeckt, aber von meinem Vater fehlte jede Spur. "Wo ist Dad?", fragte ich die beiden. "Noch bei der Arbeit. Er kommt heute aber früher", antwortete Greg grinsend. Meine Mutter drückte mich liebevoll auf einen Stuhl und packte mir ein großes Stück Kuchen auf den Teller. Er schmeckte typisch für meine Mutter. Einfach gut und wie Zuhause. Es brachte mich zum Lächeln. Ein glückliches Lächeln, welches ich schon lange nicht mehr aufbringen konnte. Der Gedanke an Harry war plötzlich wieder da. Es schmerzte. Mein Lächeln verschwand und ich wollte nur noch weg. "Niall?", durchdrang Gregs Stimme meine Gedanken. "Ich...pack mal meinen Koffer aus", meinte ich verabschiedend und verließ den Raum. Ich spürte die verwirrten Blicke der beiden wie sie mich durchbohrten. Meine Schritte verschnellerten sich. Fast stolpernd rannte ich samt Koffer in mein altes Kinderzimmer. Den Geruch vermisste ich. Es roch nicht nach alt oder unbenutzt, sondern einfach nach früher und Familie. Greg erzählte mir das meine Mutter oft hier drin war. Sie bezog regelmäßig mein Bett und wischte den Staub von den Regalen. Es war als wäre ich nie weggewesen. Alles sah frisch aus. Meine Mutter musste sich schrecklich ohne mich fühlen, was mir selbst unheimlich weh tat. Doch ich konnte es nicht ändern. Oft hatte ich überlegt ob ich einfach alles hinschmeissen sollte, aber das hätte meine Mutter auch nicht gewollt.

Irresistible♥ - (Narry Storan FF)Where stories live. Discover now