"Petra, es hat dich nicht zu interessieren."

Am liebsten hätte sie ihm ihre Meinung an den Kopf geworfen und gesagt: "Natürlich muss es mich interessieren! Ich bin Ihre Managerin! Das ist der Dank dafür, dass ich meinen Arsch für Sie aufgerissen habe?!"
Aber sie verkniff es sich. Stattdessen ballte sie die Fäuste und war auf und dran, die Wände hochzuklettern.

"Fein.", sagte sie restriktiv. "Ausserdem hat Herr Church versucht Sie zu erreichen und hat dann mich angerufen, als er verstand, dass Sie seine Nummer blockiert hat."

"Tch."

"Warum würden Sie einen solchen Aufwand machen, um die Nummer Ihres Exes zu blockieren?"

"Weil ich wusste, dass er mich anrufen würde."

"Er hat sich Sorgen gemacht."

"Mir geht es gut, richte es ihm aus."

"Aber Sir, er möchte mit Ihnen sprech-"

Der Anruf war beendet, Levi hatte nichts mehr zu sagen. Die Suche der Wohnung wurde ihm plötzlich unwichtig, er wollte einfach alles für das kommende Wochenende bereit haben. Jedoch wusste er, dass er mental nie dafür bereit wäre.

Er würde den Ort sehen, wo alles begann und aufhörte.
Wo der erste Kuss geteilt, wo das letzte Schreien um Hilfe gerufen wurde.

Diese Lichtung hielt so viele Erinnerungen und Gefühle, die ihn auf der Stelle übermannen würden.

Es dämmerte schon als Levi parkierte. Er war noch lange im Hotelzimmer geblieben, hat die Zeit mit Eren genossen und verlor den Bezug zur Realität. Das Hotel wirkte für einige Stunden wie der Himmel auf Erden.

Aber jetzt stand er da. Zurück in dieser Welt, woran er sich schon gewöhnt hatte, aber nichtsdestotrotz trist war.

"Levi?", rief Erwin's Stimme vom Wohnzimmer aus, als der Musiker eintrat.

"Nein, dein schlimmster Alptraum."

"Sehr witzig."

Levi legte jegliche Mitbringsel ab und gesellte sich zu seinem Freund, der sein Buch zur Seite legte und die Lesebrille, welche Levi zuvor noch nie gesehen hatte, auf die Haare richtete.

"Seit wann trägst du eine Lesebrille?"

"Seitdem ich alt werde."

"Alter Mann."

"Du wirst auch nicht jünger." Sein Blick wanderte von Kopf bis Fuss. "Wo hast du dich rumgetrieben?"

"Nur weil meine Mutter früh gestorben ist, heisst es nicht, dass du ihre Rolle übernehmen musst."

"Ich war besorgt, Levi. Du tust solche Dinge nicht."

"Verschwinden ohne zu sagen wo ich bin? Habe ich auch schon gemacht."

"Levi, ich meine du verschwindest nicht einfach so mit einem Typen!"

Levi seufzte und setzte sich endlich hin. "Petra hat es dir gesagt, nicht wahr? Es war Eren."

Erwin's Augen weiteren sich. Dieser Mann hat vermutlich noch nie so viel Erstaunen gezeigt wie an diesem Abend.

"Was?", fragte er fassungslos.

Levi nickte nur.

"Du bist zu Eren gegangen?"

Another Life || ereriWhere stories live. Discover now