Kapitel 5 - I could leave in a Heart Beat

98 7 5
                                    

Sea breeze you convince me
Yeah I don't need this city
I could leave in a heart beat
And you gotta know, yeah you gotta know


Neji musste eine Entscheidung treffen oder Tenten würde es tun. Er saß auf seinem Bett und zerbrach sich den Kopf, selbst die Hitze störte ihn gerade nicht sonderlich. Er war ein Genie, aber nicht in Sachen Beziehung. Er hatte nur einen groben Plan wie das aussehen könnte, aber alle diese wackeligen Pläne sahen seine nervige Cousine 2. Grades vor, die er heiraten sollte und die Pläne waren eigentlich mehr Fluchtpläne ... Schließlich hatte er vor, ihr aus dem Weg zu gehen – besonders nachts.
Jemand klopfte zaghaft an die Fusuma. Es kam nur eine Person in Frage, die so zaghaft Gegenstände streichelte.
„Komm rein", rief Neji und lehnte sich zurück.
Hinata schob die Fusuma auf, schlüpfte ins Zimmer und schloss sie sofort wieder.
„Nii-san ... In letzter Zeit ... wirkst du etwas ... wie soll ich sagen ..."
Neji schloss die Augen. Es konnte dauern, bis Hinata herausgebracht hatte, was sie sagen wollte. Er atmete tief durch und sagte sich, dass das genauso gut war wie Rumzusitzen und zu grübeln.
„Also ... Magst du Tenten-san denn?"
Neji seufzte. „Darum geht es nicht. Es geht nicht darum, was ich mag oder nicht mag."
Hinata knibbelte eine Weile an ihren Fingern, bevor sie weitersprach: „Geht es darum, was Otō-san dazu sagen würde?"
„Es geht um alles ..."
Hinata nickte verständnisvoll und blickte schüchtern zu Boden. Sie wrang weiter mit ihren Händen, Neji wusste, dass ihr etwas auf dem Herzen lag. Er erinnerte sich auch, wie er jahrelang versucht hatte, diese Angewohnheit aus Hinata herauszubekommen, bei dem einem oder anderen Training auch mit Karate –, aber es hatte nichts genutzt. Hiashi war untröstlich, es gehörte sich doch nicht, als Hūyga so herumzuhampeln!
„Möchest du über Kiba-kun sprechen?", half er ihr auf die Sprünge.
Hinata nickte langsam. „Ich weiß, dass er der Richtige sein könnte, aber Otō-san will ihn nicht als meinen Partner akzeptieren ... Ich habe nachgedacht ..."
„Worüber?", fragte Neji ehrlich interessiert und setzte sich gerade auf.
„Ich bin keine gute Erbin. Das denkst du doch auch", sagte sie, ihre Stimme überraschend fest für ihre Verhältnisse. Neji blieb stumm, es stand ihm nicht zu, hierzu eine Meinung zu haben.
„Ich hab es dir immer angesehen, du siehst mich nicht als Erbin von Hyūga –, und Otō-san auch nicht. Ich weiß es. Ich weiß, dass er darüber nachdenkt, Hanabi als Erbin vorzuziehen. Weißt du, Nii-san, lange Zeit war ich sehr enttäuscht von mir, weil ich eure Erwartungen nicht erfüllen kann ... Es hat mir immer leid getan. Du gibst dir so viel Mühe mit mir ... Aber jetzt denke ich allmählich, dass es okay ist. Ich bin nicht dafür gemacht. Kiba-kun mag mich so wie ich bin – ob nun Erbin des Hyūga-Clans oder nicht."
Nachdem Hinata geendet hatte, ließ Neji sich ihre Worte durch den Kopf gehen. Er musste zugeben, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass Hinata so weit reflektieren würde oder so viel darüber nachdenken.
Die meiste Zeit hatte Neji in Hinata ein Kind gesehen, dem alles in den Schoß fiel, außer eben Talent. Hinata hatte alles und vermurkste es, so hatte Neji das viele Jahre empfunden. Er konnte der Beste seines Jahrgangs sein, er konnte Nationalmeister im Kampfsport werden und dennoch würde er niemals Teil der Hauptfamilie sein. Hinata war es einfach so, ohne Leistung. Es war ein Geburtsrecht. Es hatte Neji geärgert, viele Jahre lang, dass sich nichts änderte, egal, wie sehr er es wollte und schließlich geglaubt zu verstehen, dass das Los vorbestimmt sei, unabänderlich. Vor wenigen Jahren wurde Neji langsam klar, dass Hinata es nicht vermurkste, sondern es einfach nicht besser hinbekam. Dass sie genauso wenig etwas daran ändern konnte wie er. Sie gab tatsächlich alles, aber es war ihr nicht vergönnt.
Ganz langsam wurde sie erwachsen und ganz langsam kam Neji damit zurecht, wer er war und welcher Platz ihm zugesprochen wurde, aber auch, was er tatsächlich selbst ändern konnte.
„Nii-san, ich wollte sagen ... Ich möchte sagen ... Tenten-san scheint dich gut leiden zu können ... Ich fände es schön ... wenn du nicht mehr so einsam wärst ..."
Neji sagte nicht sofort etwas dazu. Hinata wünschte sich für ihn, dass er glücklich wurde. Sie kannte das Leid, das ihm widerfahren war.
Hinata hatte es geschafft, zu ihm zu gehen und diese Worte laut auszusprechen. Neji war bewusst, dass er das vielleicht nicht gekonnt hätte. Hinata suchte ihren Platz in der Welt. Sie scheute den Weg nicht mehr, ganz gleich wie schwierig es werden würde.
Neji entschied, dass die Zeit gekommen, etwas zu ändern – und wenn es sein musste, alles.
Er stand auf und verbeugte sich. „Danke, Hinata-sama."
Hinata wurde rot im Gesicht. „Oh ... Lass das doch!"
„Hinata-sama, ob nun Erbin oder nicht, ich erfülle den Wunsch meines Vaters, immer auf dich Acht zu geben." Neji blickte wieder auf und schenkte ihr ein grimmigen Lächeln. „Vergiss nicht, das Kiba-kun zu sagen."
Hinatas Wangen färbten sich rot, sie legte die Hände über ihren Mund und kicherte.

Summer is a CurseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt