Geheimwege

260 12 2
                                    

Ich grübelte ständig, was er wohl über mich dachte. ,,Oh man, ich muss alles meinen Eltern erzählen", dachte ich mir. Diese waren nämlich ebenfalls Fans. Ich ging immer geradeaus weiter. ,,Bist du dir sicher, dass wir richtig sind? Das ist doch der Sportplatz oder?" Damit riss Michael mich aus meinen Gedanken. Ich hatte gar nicht aufgepasst wohin ich gegangen war. Aber ich wollte es auch nicht zugeben. Ausserdem gab es sogar einen Weg vom Sportplatz in unsere Klasse. Aber dieser Weg hatte einen Haken: wir müssten durch die Wohnung unseres Schulwartes gehen. Seine Wohnung war nämlich im Schulgebäude. ,,Ja wir sind richtig. Allerdings ist es eigentlich eine Art "Geheimweg" wenn man so will. Ganz erlaubt ist dieser Weg nicht. Aber das macht dir doch nichts oder?" Ich sah ihn mit Hundeaugen an. Ich wollte einfach nicht zugeben, dass ich nicht aufgepasst hatte. Das wäre mir viel zu peinlich gewesen! Und deshalb wollte ich den Weg durch die Wohnung vorschlagen, damit es nicht so aussieht, als ob ich keine Ahnung hätte was ich tue. Wenn der Schulwart uns aber erwischen würde gäbe es Saures, das stand fest. ,,Das heißt wir dürfen uns nicht erwischen lassen? Ich mag sowas! Das macht bestimmt Spaß!" , erwiderte er. Da war ich doch froh, dass er unerlaubte Sachen gern machte! Wir grinsten und gingen Richtung Haustür des Schulwartes. Durch die Wohnung zu gehen war die beste Abkürzung überhaupt. Vor allem weil er die Haustüre nie absperrt und meistens in der Schule rumläuft. So habe ich schon oft gehört, dass Leute die Abkürzung durch die Wohnung genommen haben. Also machte ich mir keine Sorgen.

Wir öffneten die Haustür langsam damit man nichts hören konnte. Dann schauten wir durch den Türspalt, um zu sehen, ob die Luft rein war. Wir schlichen uns durch die Wohnung so leise es ging. Unser Schulwart schaute gerade fern. Vielleicht würde es ihm so nicht auffallen. Dann öffneten wir die nächste Tür, die zum inneren der Schule führte. Und voilà: auch wir hatten es geschafft. Jetzt waren wir direkt am Gang zu unserer Klasse. Michael und ich kicherten. ,,Coole Idee! Das sollten wir wiederholen!", meinte Michael. Ich stimmte ihm zu. ,,Wie heißt du überhaupt?" ,fragte er mich. ,,Ich bin Isabell", antwortete ich. Wir wechselten noch ein paar Worte, doch plötzlich fiel mir auf, dass wir viel zu viel Zeit gebraucht hatten und der Unterricht schon angefangen hatte! Ups... dachte ich mir und erklärte Michael, dass wir bereits schon zu spät dran waren.

Wir betraten den Klassenraum. Unsere Englischlehrerin war natürlich pünktlich gewesen und schaute streng auf die Uhr. ,,Sechs Minuten zu spät! Nur weil sie Michael Jackson sind ,heißt das noch lange nicht, dass sie zu spät kommen dürfen. Merken sie sich das!" ,schimpfte sie. Mich schaute sie mindestens genau so böse an. Da wir beide zu spät gekommen waren, mussten wir uns auf die 2 übrigen Plätze setzen. ,,Ist die immer so?", fragte Michael mich und musste grinsen. ,,Ja, so ist Mrs. Alison immer. Also besser nichts quatschen", flüsterte ich. Mrs. Alison warf ein Auge auf uns. Das nervte mich tierisch! Sie war die einzige Lehrerin die immer pünktlich kam und die es geschafft hatte, dass die Klassen still waren. Es war schon beinahe unheimlich, dass alle so leise waren. Normalerweise verzweifeln die Lehrer mit uns, wegen unserer Lautstärke. Aber wir hatten von Anfang an gewusst, dass mit Mrs. Alison nicht zu spaßen war.

Michael be mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt