~Meeting my 'terrible' fate~

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Lässig schlenderte ich durch die Gassen, mein noch immer blutrotes Messer locker in der Hand haltend. Aus der Ferne hörte ich Polizeisirenen, anscheinend hatten sie die Leichen inzwischen gefunden und suchten nun nach mir. Das konnte mir aber egal sein, denn finden würden sie mich sowieso nicht. Und falls doch... naja, sagen wir mal, sie würden es nicht mehr wirklich lange weitererzählen können. Bei dem Gedanken musste ich anfangen zu lachen, sodass mein Echo durch die leeren, dunklen Gassen schallte. Mit der Zeit wurden die Sirenen leiser und ich zog mir meine Kapuze ins Gesicht. Mein Messer wischte ich an meinem weißen Kaputzenpulli ab und verstaute es in meiner Tasche. Man konnte es zwar noch erkennen, aber darum kümmerte ich mich nicht.Es wurde immer düsterer. Ein normaler Mensch hätte bei dieser Dunkelheit inzwischen nichts mehr erkennen können, doch die Grenze zur Menschlichkeit... die hatte ich schon lange überschritten.

So ging ich also wie immer einfach durch die Straßen, ohne Sorgen, ohne Ziel. Gegen Mitternacht erreichte ich mehre große, einsam gelegene Gebäude. Sie sahen aus wie eine Art Internat. Weit und Breit war niemand zu sehen, also öffnete ich die Tür zu irgendeinem Wohnhaus und trat ein. Es herrschte eine beruhigende Stille auf den spärlich beleuchteten Gängen, nur meine dumpfen Fußschritte auf dem alten Teppich waren zu hören.

Gemächlich ging ich also umher, nach den Tagen in dieser dummen Stadt tat die Stille Dunkelheit wirklich gut. Plötzlich hörte ich schnelle, unregelmäßige Schritte, die geradewegs auf mich zukamen. Ein kurzen Moment geriet ich in Panik, denn in dem Gang gab es weder Ecken noch sonst irgendwelche Orte, an denen ich mich hätte verstecken können und ich wollte nicht entdeckt werden, noch nicht. Als die Schritte immer näher kamen, zog ich mir also meine weiße Kaputze weiter ins Gesicht und senkte den Blick, um vielleicht etwas weniger aufzufallen. Okay, ich war immernoch ziemlich blutverschmiert und mein Messer war auch recht deutlich zu erkennen, doch -hey! Einen Versuch wars ja wert!

So stand ich dann also in einem dunkelen Teil des Flurs, starrte auf meine Schuhe und wartete ab. Immer näher kamen die Schritte. Der Besitzer dieser schien aber auch nicht sehr standhaft zu sein, er stolperte manchmal über seine eigenen Füße, woraufhin ich ihn leise fluchen hörte. Eigentlich wirkte es so, als würde er vor etwas weglaufen. Ich lachte innerlich auf. Weglaufen? Da läuft er in die falsche Richtung.

Ich war mir nun ziemlich sicher, er würde mich nicht bemerken. Aber plötzlich spürte ich einen Ruck und ehe ich mich versah, lag ich schon auf dem Teppichboden. "Pass doch auf, wo du hinläufst, Idiot!" schnauzte ich ihn wütend an, doch statt sich zu entschuldigen oder irgendwas zu erwidern, starrte er mich einfach nur an. In diesem Moment merkte ich, dass meine Kaputze beim Fall abgerutscht war und der Typ mein Gesicht klar und deutlich sehen konnte. Genervt verdrehte ich die lidlosen Augen. "Geh schlafen." Und bevor er noch irgendwelche Reaktion zeigen konnte, spritzte schon eine Blutfontäne aus seinem zerfetzten Bauch. Endlich trat wieder Ruhe ein.

Als ich seinen leblosen Körper von mir runterwälzte, fiel ihm ein Schlüssel aus der Tasche, auf dem die Nummer "042" eingraviert war. Das musste wohl sein Zimmer sein. Während ich mich umsah, bemerkte ich auch, dass etwas weiter weg zwei Gegenstände lagen, die er wohl beim Aufprall fallengelassen hat. Es waren ein Laptop und... eine Nintendo64? Dieser Vollidiot hat wohl nächtliche Spaziergänge mit seinen Spielzeugen gemacht.

Ich nahm seinen Schlüssel, wälzte mir die Leiche auf die Schulter und begann meinen Weg zu seinem Zimmer, schließlich musste ich den Tag ja irgendwo verbringen. Während ich den Gang runterlief, spürte ich sein noch warmes Blut meine rechte Schulter runterlaufen, sodass mein Pullover sich auf einer Seite komplett verfärbte und sich nass an mich klebte. Als ich Nummer "042" dann erreichte, brauchte ich gar nicht aufzuschließen -die Tür stand weit offen.

Das Erste, was mir beim Reingehen auffiel, war der schwarze N64-Controller, der neben dem alten Fernseher auf dem Boden lag. Im Raum stand nur dieser Fernseher, ein Schreibtisch und ein Doppelbett, in dessen unteren Teil ich den Typen warf. Ich ging kurz auf den Gang und holte die N64 und den Laptop, es würde ja Fragen geben, wenn man sie im Flur rumliegen sah. Okay, erlich​ gesagt war ich neugierig, wovor dieser Kerl weggerannt ist. So schloss ich also die Tür zu, setzte mich auf den Boden und stöpselte die Konsole in den Fernseher. Ich musste ja sowieso etwas Zeit totschlagen.

Das Spiel, das startete war 'The Legend of Zelda: Majoras Mask". Klang nicht sehr ansprechend, aber besser als nichts. Es existierten bereits zwei Spielstände, die ich aber komplett ignorierte, stattdessen startete ich einen Neuen.

Das Spiel war ziemlich langweilig und manchmal verstand ich nicht, was es von mir wollte. Verbuggt war es auch noch, es fehlten ständig Texturen und der Sound klang richtig schlecht. An einem gewissen Punkt fror das Spiel plötzlich ein. Verärgert drückte ich die Knöpfe, doch nichts geschah. Gerade als ich die Konsole ausmachen wollte, erschien ein Dialogfenster in der Mitte des Bildschirms.

"DU BIST NICHT MATT" stand dort.

"Ach, auch schon gemerkt?" antwortete ich gereizt. Matt. Das war wohl der Name von diesem Idioten. "Und wer bist du?" fragte ich in den Raum hinein. Der Text auf dem Bildschirm änderte sich.

"BEN"

Locked away [bxb]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt