Egoismus

Alltag

Ich war auf dem Weg zur Schule. Der kühle Frühlingswind blies mir angenehm um die Nase. Ich hörte Musik. Haaach. Wie schön... Zarte Sonnenstrahlen streiften mein Gesicht als ich auf den Schulhof trat. Meinen heiß geliebten Metal-Mix schalltete ich aus und begrüßte wie immer meine Freunde mit einem herzlichen "Mooorgeeen!!". Meinen Ranzen flackte ich einfach zu den anderen, um auch schon die erste Umarmung zu erhalten. "Guten Morgen Ran~", kam die erste Begrüßung von etwas weiter unten.

Ich war groß. Hatte langes, schwarzes, welliges Haar und gold-braun schimmernde Augen. Wie flüssiger Bernstein.

Danach kamen andere meiner Freunde. Manche umarmten mich auch, aber ich gesellte mich gleich zu meinen 'Lieblingen'.

Ich war auch nett, freundlich, vertrug mich mit so gut wie allen und (wie mich meine Freunde so gern beschrieben) war ich sehr aufgedreht; hyperaktiv.

Nach einem sehr aufmunternden, beklopptem Gespräch zwischen meinen 3 Besten und mir zog ich meinen Ranzen wieder auf meinen Rücken und wackelte mit ihnen zu unserem Unterrichtsraum.

Mathe.Doppelstunde.Na super....

Meine Laune rutschte ganz zufällig etwas in den Keller. Doch meine Dauer-gute-Laune wurde trotzdem nicht vertrieben. Im Raum angekommen packte ich -wie jeder, wie immer- aus und unterhielt mich noch kurz bevor auch schon der Lehrer kam.

Ich war nicht schlecht in der Schule. Sogar eine der besten. Trotzdem konnte ich Mathe und vorallem den Lehrer nicht ausstehen. Noch dazu war ich in letzter Zeit total durch den Wind.

Naja, jeder muss dadurch.

Als der Lehrer ,wieder endlos und immernoch über dasselbe Thema wie schon vor 20 Minuten laberte, sah ich mich in der Klasse um. Wir waren ein ganz schöner Trödelhaufen. Ein Großteil der 24 Schüler hatte abgeschalten, beschäftigte sich selbst, zeichnete, sah sich wie ich auch um, oder blickte aus dem Fenster. Meine besten Freunde saßen in meiner Reihe and der Wand. Mein Blick streifte den meines Kumpels der nur mit den Augen rollte und ich ein bestätigendes Nicken zurückgab. Er war verdammt groß, hieß Berith, sein Haar war gräulich und hatte er wahrscheinlich die schönsten grünleuchtenden Augen die ich jemals zu Gesicht bekam.

Wir sind irgendwie anders...

Ich starrte auch aus dem Fenster. Der Lehrer hatte sich immer noch nicht ausgekäst. Meine Aufmerksamkeit lag nun vollkommen auf dem Himmel. Wundervolle weiß-rosa schimmernde Wolken auf einem zartblauen Himmel durchtränkt von goldenen, warmen Strahlen. Haaach....

Meine Gedanken driffteten vollends ab. Meine Fantasie produzierte Bilder. Ich wünschte mir so sehr eine Wendung in meinem so alltäglichen, langweiligen Leben, dass ich oft an etwas unrealistisches dachte. Doch in letzter Zeit war es irgendwie anders als sonst...

Als ich merkte, wie der Lehrer and die Tafel ging um endlich etwas neues anzufangen verwarf ich meine Gedanken und machte wieder mit.

So ging es den ganzen Tag. Außer in interessanten Stunden, die wir leider nicht hatten.

Erst Doppelstunde Mathe. Dann Doppelstund Chemie. Als nächstes Doppelstunde Sport. Geht ja noch. Und zum Schluss noch eine Physikstunde. Hmpf. Drecks Blockstunden.

In der letzten Stunde konnte ich mich wieder nicht zusammenreißen und versank in Gedanken.

Ein Mann. Groß. Aber zusammengekauert.

Eine Frau. Schreiend.

Ein anderer Mann. Mit Waffe.

Ich. Mittendrin.

Blut triefte mir aus meinem Bauch. Und ich... grinste.

WAS ZUR HÖLLE?!

Hochgeschreckt war ich wieder in der Realität angekommen. Mein Kopf hämmerte abartig. Der Unterricht war zum Glück aber schon vorbei.

Wieso habe ich solche Gedanken....
Und dass immer öfter...

Ich packte zusammen. Mein Kopf schmerzte nicht mehr und ich verabschiedete mich wieder gut gelaunt von meinen Freunden.

Ich steckte mir wieder meine Kopfhörer in die Ohren, machte mich auf den Heimweg und dachte über diese Wahnvorstellung nach. Sowas hatte ich schon etwas länger... Jedes mal wurden sie jedoch realistischer, verrückter,... HIRNVERBRANNTER.

Ha... Wie vermutet. Ich werde gestört...
Wenn ich es nicht schon bin.