Bruch

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Ratter. Ratter. Ratter.

Die Landstraße, auf der wir schon eine dreiviertel Stunde fuhren, ging mir langsam auf die Ketten. Papa saß am Steuer des Geländewagens und Mama auf dem Beifahrersitz. Dahinter Alk, Berith und auf der provisorischen Notfallbank Keir und ich. Er hatte sich zwar wieder etwas einbekommen, konnte es aber trotzdem genauso wenig begreifen wie ich.

Wo bin ich hier eigentlich reingeraten?

Ein kurzer Ruck holte mich aus meinen Gedanken. "Oh Gott, wir sind da.", sagte Keir. Und da war wieder das panische, weiße Gesicht meines Bruders. Alk sagte darauf nur schmunzelnd: "Wäre vielleicht besser, wenn du den Namen hier nicht mehr erwähnst. DAS könnte dann richtig Stress geben."

Oh.... das wird problematisch....

Wir stiegen alle aus und standen vor einem riesigen, massiven Berg mit einer kleinen Öffnung circa 100 Meter rechts vor uns. Ich sah mich nochmals um, damit ich überprüfen konnte, ob ich die Einzige mit halber Panikattacke war. Ja.
Doch irgendwie gefiel mir hier etwas nicht. Obwohl meine Eltern mit Alk schwatzen und fröhlich aussahen, ganz im Gegenteil zu meinem Geschwisterchen, kam irgendwoher eine bedrohliche Aura.

Wo ist Berith???

... oh. Er steht neben Papa. Ja Ran, denk gleich er ist schuldig wieso nicht....

Die kleine Gruppe vor mir setzte sich nun in Bewegung und ich folgte still.
Durch eine dreckige kleine Öffnung , einen verdammt engen Gang, hoch, runter, links, runter, rechts, hoch, und so weiter liefen wir gefühlte Stunden dort umher, Mama, Papa und vorallem Berith sehr glücklich und aufgeregt. So wie er die ganze Zeit brabbelte, war die Hölle sein Geburtsort. Er erinnerte sich immer wieder an Kleinigkeiten. Es war schön ihn so glücklich zu sehen. Er wusste ja bis vor kurzem noch nicht einmal, was er war, woher er kam und wer seine Eltern waren. Alk meinte aber mit Bestimmtheit, dass man solche Bastarde von Rabeneltern dort unten garantiert wiederfinden würde. Schön zu wissen, dass Teufel auch etwas Gefühl hatten. Der Gang war etwas größer geworden und bieg scharf links ab. Berith war vorne weggegangen und kam mit einem riesigen Grinsen zurück.

ENDLICH sind wir da!!!!

Bumm.
Plötzlich sank Alk zu Boden.
Ein leises Lachen war zu vernehmen.
Und grünes, seltsames Nebel-Zeug.

Grün? Warte... Nein. Nie.Mals.

Ich sah geschockt zu Berith.
Seine Hörnen waren wieder da.
"NEIN!!!!"
Ich begriff sofort was los war. Die kurze Präsens der Aura von vorhin kam mir wieder in den Sinn.
"NEIN!!!!! Wag es ja nic-..."

Sein Grinsen verzog sich zu einer ekelhaften Grimasse.
Er griff langsam nach meiner Mama, die voller Schock auf den leblosen Dämonenkörper starrte.
Ich sprintete auf ihn los, rammte ihm meine Faust erneut an diesem Tag ins Gesicht. Berith taumelte etwas. Doch dann schlug er zurück. Sehr hart. Ich hörte wie etwas knackte und etwas warmes über meine Lippen lief.

Blut.

Einen langsamen Schritt machte er von ihr weg, aber dann stand er plötzlich direkt vor Papa.
Plop.
Berith schlug Papas kopf an die Wand neben ihm. Ein Schmerzensschrei erschallte in der Höhle. "PAPAAAA!!!!!", brüllte ich und rannte zu ihm. Mit verschwommenen Augen sah er mich an, bevor sie zuvielen.

EgoismusWhere stories live. Discover now