Tränen der Liebe

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Er saß auf einer Bank, mitten in einem Park, mitten in einer Sternen klaren Nacht.
Er dachte darüber nach, warum es nicht regnen konnte, schließlich ging es ihm doch schlecht und seine Tränen wollten schon seit Stunden nicht aufhörten zu fließen. In all den Filmen, die er kannte, in jedem Buch, das er gelesen hatte, regnete es, wenn die Hauptfigur traurig war. Doch an diesem Abend war keine einzige Wolke am Himmel. Sogar der Himmel hatte sich gegen mich verschworen und das an so einem Tag, dachte er bei sich.

Dieser Tag hatte ihn zerstört, dieser Tag hatte ihn vollkommen fertig gemacht, dieser Tag hatte ihm sein letztes bisschen Hoffnung gestohlen.

Ihm war bewusst, dass es nicht wirklich dieser Tag war, sondern die Menschen mit denen er diesen Tag hatte verbringen müssen.

Christoph, der ihn, wie jeden Tag, gegen die Spinde geschubst hatte.
Leonie, die ihn, wie jeden Tag , ausgelacht hatte, als er hinfiel.
Marie, die ihn, wie jeden Tag, als Schwuchtel bezeichnet hatte.
Leon, der ihn, wie jeden Tag, geschlagen hatte.
Kai, der ihm, wie jeden Tag, ins Gesicht gespuckt hatte, als er am Boden lag.
Sahra, die, wie jeden Tag, nur stumm zugesehen hatte, wie ihr bester Freund verprügelt wurde.
Sein Vater, der ihn, wie jeden Tag, mit diesem enttäuschten Blick angesehen hatte, als wüsste er nicht, womit er so eine Enttäuschung als Sohn verdient hat.
Und wie jeden verfluchten Tag hatte er sich gefragt, warum immer er es war, auf den es alle abgesehen hatten.

Doch etwas war anders gewesen an diesem Tag.

Er.

Er hatte sich endlich getraut es ihm zu sagen.
Ihm zu sagen, dass er ohne ihn nicht Leben wollte,
dass seine bloße Anwesenheit ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte,
dass Er alles war, was er sich vom Leben erhoffte,
dass Er seine große Liebe war.

Es hatte seinen ganzen Mut erfordert.
Aber er war so froh gewesen, dass er es ihm endlich gestanden hatte. All das hatte er schon viel zu lange sagen wollen, doch nie getan. Er hatte einfach zu viel Angst gehabt, Angst vor seiner Reaktion, vor seinem Hass.

Wie sich herausstellte, war seine Angst durchaus begründet gewesen.

Er hatte ihn ekelhaft, pervers, krank und abartig genannt.
Er, seine große Liebe, hatte ihn nicht nur zurückgewiesen, er hatte ihn ausgelacht und bloßgestellt.
Auch die restlichen Schüler hatten gelacht, als Er Ihnen erzählte, dass der dumme kleine Außenseiter ihm seine Liebe gestanden hatte.
Alle hatten gelacht.
Alle hatten über Ihn gelacht.
Und was hatte er getan?
Er war weggerannt, wie ein kleines Kind.

Seit dem saß er hier, auf dieser Bank.

Mitten im Park.

Mitten in einer Sternen klaren Nacht.

Und wartete auf Regen.

Boyslove OSOnde histórias criam vida. Descubra agora