12.3 Di 12.42

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Ich ziehe meine weißen Sneaker aus und stelle sie so wie immer vor die Haustür. Ich wohne bei meiner Schwester. Meine Eltern leben im Süden von Deutschland. Ich bin nach Berlin zu ihr gezogen, weil ich an meiner alten Schule gemobbt, da ich Transgender bin. Ich wollte einfach nur noch woanders hin. Meine Schwester Laura und ich wohnen in einer älteren und schon etwas heruntergekommenen Wohnung. Viele würden wahrscheinlich sagen, dass ihnen das Haus nicht gefällt. Ich finde allerdings es hat irgendetwas besonderes. Es hat etwas friedvolles und geheimnisvolles, sowie viele verlassene Orte. Ich mag solche Orte. Wenn ich allein sein will, gehe ich zu verlassenen Plätze. Ich kann dort einfach besser über alles nachdenken, Musik hören oder einfach nur zeichnen. Ich mochte das schon immer. Auch schon als ganz kleines Kind. Aber vor allem als ich herausgefunden habe warum ich mich immer so fremd gefühlt habe und auch als in der Schule gemobbt wurde. Ich wollte damals einfach nur allein sein. Noch nicht mal meine Schwester, die damals noch zuhause bei unseren Eltern gewohnt hatte, wollte ich so oft um mich herum haben.

Ich krame in meinem Rucksack um meine Schlüssel zu finden. Ich finde ihn ganz unten unter meinen Schulbüchern und ziehe ihn heraus. Ich drehe den Schlüssel herum und rüttelt dabei, da die Tür oft ein wenig klemmt. Als ich die Tür öffne, höre ich meine Schwester in der Küche zu der Musik singen. Ich ziehe meine Jacke aus und lege sie mit meinem Rucksack und meinen Kopfhörern in mein Zimmer. Dann gehe ich in die Küche.

„Hey", begrüße ich meine Schwester, die ein wenig erschreckt da sie mich anscheinend nicht kommen hören hat.

„Oh, hey! Du bist ja schon da!", sagt Laura erleichternd als sie sieht, dass ich es bin.

„Was gibt's denn zu essen?", frage ich. Sie liebt es zu kochen. Meine Schwester ist ein paar Jahre älter wie ich und studiert gerade. Sie ist meistens zu Hause um zu lernen, wenn sie nicht gerade etwas mit Freunden macht oder in der Uni ist.

„Nudeln mit Tomatensoße,", antwortet sie mir „aber es dauert noch ein paar Minuten.", und zeigt dabei auf den Topf mit der Soße. Es sieht lecker aus und riecht auch schon richtig gut. Als ich sehe, dass der Tisch noch nicht gedeckt ist, nehme ich aus dem Küchenschrank zwei Teller und Gläser. Ich stelle sie auf den Tisch und hole noch Besteck.


DRUCK - Die Lovestory von David und Matteo aus Davids PerspektiveOnde histórias criam vida. Descubra agora