Rechenschaft für was, Mom?
Für welches Vergehen.

»Der Polizei zufolge gab es eine Zeugin, die gegen Sie ausgesprochen hat. Folgende Worte sind in der Verhandlung gefallen; ich zitiere: „Schuld? Belle Vallera trägt definitiv keine Schuld an dem Mord ihrer kleinen Schwester. Und ich spreche gezielt von Mord, weil ihre Elt-"«

Der Bildschirm wird schwarz.
Unterbrechung; Fehlermeldung.

»Oh, ein kleiner Technikfehler. Nun gut, also wo sind wir stehengeblieben?«, ich schalte den Fernseher aus. Alles nur Lügen.

Denn die Dame saß nicht mehr in der Runde; nur wenige Sekunden und die junge Frau, die alles kritisch hinterfragte, wurde hinausgezehrt.

Nicht wahr?

Ich bleibe sicherlich über eine halbe Stunde auf dem dunklen Holz meines Küchenbodens sitzen, lehne mich an die Theke hinter mir.

Lass den Blick über das schweifen, was mir gehört. Schließe die Augen, es ist derselbe Effekt. Denn nichts dieser Welt gehört mir.

Nicht einmal mein Herz.
Denn es schlägt nur für Xade.

Ich stehe auf, erhebe den müden Körper. Schlendere zur Tür, wo du mir sofort besorgt in die Augen schaust. Sieh mich nicht so an, Xade.

Nicht so, als wäre ich das verletzte Kind eines Krieges, obwohl es noch hunderttausend, traumatisierte Personen gibt. Bitte, Xade - BITTE.

»Ich glaube, das ist die berühmt-berüchtigte Stille vor dem Sturm«, meine Arme nesteln an dem Stoff, »weil ich nichts außer die klagenden Schreie des Todes höre. Witzig, oder?«

Du siehst so müde aus.
So allein.

Ist es nicht widersprüchlich, dass ich der Grund für die dunklen Ringe unter deinen Augen bin. Und gleichzeitig der einzige Grund sein werde, warum du diese akzeptieren wirst?

Halt mich, Xade.
Halt mich, als wäre ich wertvoll.

»Wir schaffen das, O«, nicht ich oder du, sondern wir. Du ziehst mich in deine unfassbar trainierten Arme, schützt mich vor den neugierigen Blicken der Außenstehenden, durch dein breites Kreuz.

»Alles spricht gegen mich.«
Und du weißt es, Xade.

»Ich gebe dich nicht auf, Océane«, deine Küsse tun mir gut. Ich würde sie gern erwidern; meine Lippen gegen deine drücken. Aber alles tut so weh, »Ich liebe dich - so wie damals.«

Und noch mehr.
Ich schenke dir ein Lächeln.

Das letzte für die kommenden Tage, denn wir wissen Beide, dass ich keine Chance habe. Weil die Welt sich nicht ihre eigene Meinung bildet, da die Journalisten, Vordenker für sie sind.

Hörst du die Stimmen.
Die mich verachten?

Ich höre sie, spüre die Blicke. Bemerke die Angst, wie sie ihnen das Rückenmark hinaufkriecht, als sie meine toten Augen sehen.

»Ich liebe dich auch, Xade.«
So, so sehr.

Du bettest dein Kopf an meine Schulter, während ich dir durch das dunkle Haar streiche. Bitter, oder; so verdammt bitter.

Meine Tränen fallen auf dein Shirt, machen den Stoff nass. Deine Hände liegen auf meiner Hüfte, auf meinem unteren Rückenbereich.

Ich liebe dich, Xade. Und kann es nicht oft genug sagen, weil ich Angst habe; sie werden uns finden und ebenso einen Grund, uns zu trennen.

»Versprich mir eins, Océane.«

Ich verspreche dir alles, Xade. Wann immer du forderst, werde ich deinem Wunsch nachgehen; weil ich dich schon viel zu oft enttäuscht habe.

»Alles«, gebe ich von mir. Die Gänsehaut die sich auf deinem Körper ausbreitet, bemerke ich. Lass mich dich besinnungslos küssen, Xade.

»Hass mich nicht, bitte O«, du entfernst dich von mir. Und als ich deinen Blick sah, wusste ich, dass ich dich niemals hassen könnte. Sondern nur die Person, die mich verraten hat.

Und ich hätte es mir denken können, denn wir Menschen tun viel für Geld. Und wenn es uns das Leben kostet: Es wäre dennoch sinnvoll.

»Sie wissen, wo du wohnst.«

Und ich sehe an dir vorbei, begegne dir. Wie du an dem schwarzen Jeep lehnst, deine Haare dir in das Gesicht fallen. Ich hoffe, du bist glücklich.

Flora, wie konntest du nur?

Ein Tag, Flora - nur noch ein Tag. Und dann überschlagen sich die Ereignisse; du bist weg. Ein Tag; weniger als vierundzwanzig Stunden.

Ein Tag, Flora.
Ein verdammter Tag.

☹ ☹ ☹

Anmerkung:
Das Drama hat noch nichtmal
begonnen, damn. Ich freue mich auf das Ende und JA, es gibt definitiv ein Happy-End!

☹ ☹ ☹

✓ | Himmlisches VerbrechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt