" Dann sind wie jetzt wohl für ungefähr zweieinhalb Tage aus der Hölle entlassen", murmelte Richie Tozier am Freitag Mittag auf dem Nachhauseweg. Der Schwarzhaarige grinste ein wenig, und blickte zu dem kleineren Jungen, der neben ihm her lief. Dem Jungen, der erneut ein wenig angespannt wirkte. Der bereits den ganzen Tag ein wenig angespannt gewirkt hatte. Angespannt, ja, fast schon ein wenig nervös. Der Junge, dessen angespannte Wirkung in den letzten Tagen stärker geworden war. In denen sich jene in gewisser Weise bereits angewöhnt Spannung zugenommen zu haben schien- was vermutlich nicht zuletzt an jenem Husten lag. " Oder sollte ich lieber Schule statt Hölle sagen?"

Eigentlich kreisten Richie's Gedanken nicht wirklich um dies, was er sieben angesprochen hatte. Eigentlich Beschäftigten seine Gedanken sich in jenem Moment nicht mit der Schule. Nicht wirklich damit, dass nun Wochenende war. Eher schienen sie immer wieder zu versuchen, zu jenem vorigen Tag zurück zu kehren. Eher schienen sie ih  immer wieder an jenen Tag zurück erinnern zu wollen. Daran, was er ab jenem Tag erfahren hatte. Daran, was er von Eddie erfahren hatte. Daran, dass es für diesen offensichtlich eine Person gab. Eine besondere Person, für die sein bester Freund Gefühle hatte.

Eine besondere Person, von der er einerseits so gerne wissen würde, um den es sich handelte- und sei es nur, um zu wissen, woran er war. Sei es auch nur, um zu wissen, ob seine Hoffnungen tatsächlich sinnlos waren. Um heraus zu finden, dass jene Hoffnungen Hoffnungen bleiben würden, die vermutlich niemals in Erfüllung gehen würden. Hoffnungen, die immer eine Art Wunschdenken bleiben würden.

Ja, einerseits wollte er wissen, wer jene Person war, auch, wenn sich dadurch heraus stellen würde, dass jenes kleine Fünkchen Hoffnung umsonst gewesen war. Auch, wenn jene Erkenntnis schmerzen würde. Auch, wenn sie verdammt stark Schmerzen würde. Aber dennoch hätte er damit Gewissheit. Dennoch würde er dadurch besser Bescheid wissen.

Doch andererseits hatte er das Gefühl, es würde ihn in gewisser Weise von innen heraus auffressen, wenn er erfahren würde, um den es sich bei jener Person handelte. Das Gefühl, es würde ihn von innen heraus auffressen, wenn er den Namen jener Person hören würde, für die sein bester Freund Gefühle hatte. Die Person, die er so gerne wäre, aber dennoch vermutlich niemals sein würde. Zwar würde es ihn in Ungewissheit lassen, wenn er nicht wissen würde, wer jene Person war.

Zwar würde er sich dann nie sicher sein können. Nie wissen können, ob jene Hoffnungen, die er sich so oft auszureden versuchte, aber die dennoch immer wieder zurück kehrten umsonst waren. Nie wissen, ob es  nicht doch besser für sie beide wäre, wenn er über Eddie hinweg kommen würde- so, wie er es sich bereits so oft eingeredet hatte. So, wie er es sich so oft gesagt, aber es dennoch nie wirklich geschafft hatte.

Nicht wirklich wusste, wie er es schaffen sollte. Richie war noch nie in eine andere Person verliebt gewesen. Hatte solche Gefühle noch nie für eine andere Person als Eddie Kaspbrak gehabt. Noch nie jemanden so geliebt, wie er Eddie liebte. Und obgleich er glaubte zu wissen , dass Eddie jene Gefühle niemals erwidern würde- obwohl er glaubte zu wissen, dass Eddie niemals das Gleiche fühlen würde, und es vermutlich wirklich besser für sie beide wäre, wenn er, Richie über jene Gefühle hinweg kommen würde.

Über sie hinweg kommen würde, ehe ihre Freundschaft darunter leiden würde. Ehe er ihre Freundschaft aufgrund von jenen Gefühlen möglicherweise zerstören würde. Ehe er Eddie verlieren würde- hatte er das Gefühl, als gäbe es irgendwo tief in seinem Inneren etwas, das sich dagegen sträubte. Als gäbe es etwas, das versuchte, seine Gefühle für Eddie daran zu hindern, zu verschwinden. Als gäbe es etwas, das ihm jene Gefühle immer wieder in Erinnerung rief. Immer wieder deutlich machte.

Und vielleicht war dies auch der Grund, warum er sich dagegen sträubte- weil er sich noch nie dazu hatte bringen können, und sich vermutlich auch nie dazu bringen können würde- etwas mit einer wahllos ausgesuchten Person anzufangen. Eine Beziehung mit einer Person anzufangen, die er nicht sonderlich gut kannte. Die er nicht liebte. Für die er nichts empfand, obwohl sich so etwas möglicherweise im Laufe der Zeit entwickel  könnte.

Hanahaki ( Reddie) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt