»Ist dir schon einmal aufgefallen, wie groß die Ähnlichk-«, er unterbricht sich selbst, als ein Name auf dem Displays seines Handys erscheint.

Mit Schnelligkeit verdeckt er den Anruf, sodass ich nicht weiß, wer ihn anruft. Ich hebe eine Augenbraue, als er sich verdächtig schnell, an den Menschen vorbei, in die Toilette begibt.

»Hey, Xade!«, Leon und ich grüßen uns kurz, »Entschuldige mich bitte kurz.«

Als ich durch das Café gehe, einigen Tischen ausweiche, lächele ich einem älteren Ehepaar zu. Sie sehen mich wissend an, wohlmöglich denken die Beiden, dass ich Ricco mehr mögen könnte.

Doch dann müssen sie ihre Blicke,
zu Leon wandern lassen.

»Ich muss kurz vorbei, bitte«, mit den Worten drängele ich mich an den kichernden Teenies vorbei und öffne die Tür zu der Männertoilette.

Kein schlaues Versteck, Ricco.
Aber schlau warst du noch nie.

»Sie ist es«, zischt er wütend in das Telefon, als ich meine Tür verschließe. Ich öffne den Gürtel meiner Hose, damit er keinen Verdacht schöpft, »Ich denke nicht, dass er eine Ahnung hat.«

Ich bin verwirrt.
Wovon redest du?

Eigentlich war ich mir sicher, dass wir keine kleinen Geheimnisse voreinander haben, aber dein auffälliges Verhalten spricht dagegen.

»Ich suche die Beweise, wenn sie mir die 10.000 Euro noch heute überweisen«, ich bin überrascht und öffne den Mund vor Sprachlosigkeit.

10.000 Euro, doch wofür?

»Natürlich wissen sowohl Xade, als auch Leon nichts davon. Behandele mich nicht wie ein fucking Kind«, flucht er leise.

Vor Wut schlägt er sogar auf das Metall der Türen, die uns trennen. Als wäre unsicher wie ich reagieren würde, spüle ich nur und öffne das Schloss.

Waschend stelle ich mich an das Waschbecken und fixiere deine Kabine. Tu nicht so, Ricco.

Ich bin nicht dumm und du nur leicht.

Aber dass du nicht stutzig wirst, wer neben dir ist, bestätigt mich nur in meinem Denken. Du hast den Anruf geplant, möchtest mir etwas mitteilen.

Deswegen verlasse ich, ebenso wie du es vermutest, die Toilette nach wenigen Minuten wieder und geselle mich zu Leon.

»Wo ist Ricco?«

Mit einem knappen Nicken deute ich schon auf ihn, als er sich zu uns setzt, »Ein Notfall.«

Zur Unterstützung wackelst du mit dem Gerät in der Hand, sodass wir wissen, was du meinst.

»Deine Familie?«, von meiner Frage wirst du nervös. Aber das sieht der freudestrahlende Leon neben uns nicht, der seine Nase in der Karte vergräbt.

»Nein, eine Freundin.«

Eine alte, wissende Dame, nicht wahr? Eine Frau, die mir vor wenigen Monaten noch in das Ohr flüsterte, dass ich keine Schuld trage.

Dass es ihre Entscheidung war zu gehen.

»Entschuldigt bitte, aber ich muss noch etwas erledigen«, zur Verdeutlichung nehme ich die Lederjacke von der Lehne des Stuhls und ziehe mir sie über. Deine Augen verfolgen meine Bewegungen, du weißt genau, dass ich jetzt über deine Worte nachdenken werde, oder?

Ich lehne mich zu Leon hinunter, der mir ein Lächeln schenkt: Wir kennen uns seit vielen Jahren.

Und ich beuge mich auch zu Ricco nach unten, als Leon zur Kasse verschwindet, um sich die Auswahl der cremigen Torten anzusehen.

»Auf Wiedersehen«, ich schenke Ricco ein böses Lächeln, »doch du hättest mir ruhig sagen können, dass du mit Belle's Mutter telefoniert hast.«

Und die Tatsache, dass dir meine Andeutung den Atem raubt, lässt mich wissend lächeln.

Gott, du bist so dumm.
So verdammt dumm.

»Das nächste Mal, wenn du sie sprechen solltest, darfst du ihr gern mitteilen«, ich schaue Ricco tief in die Augen, »dass ich sie hasse.«

Mit diesen Worten verlasse ich das Ambiente, setze mich hinter das Steuer meines schwarzen Mercedes und fahre los.

Ach, Katrina Belrose.
Belle's Mutter.

Auch wenn du mir die Floskeln einreden wolltest, habe ich nur zu deiner Befriedigung mit dem Kopf genickt. Doch ich kenne eure schmutzigen Handlungen, also seid gefasst.

Ich kenne meine Belle.

Sie hätte mich niemals sitzen lassen, wenn ihre Eltern sie nicht für ihre eigene Gewalt, verantwortlich gemacht hätten, stimmt es?

Und da du sie suchst, Katrina, werde ich alles dafür geben, deine Tochter zuerst zu finden. Also hoffe ich doch sehr, Océane, dass du einen plausiblen Grund dafür hast, warum du mich an sie erinnerst.

Oder, Océane Belle Belrose?

☹   ☹   ☹

Anmerkung:
Heute Abend kommt ein
neues Buch online. Wer ist dabei?

☹   ☹   ☹

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