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Aurora genoss es, in den Armen ihres Bruders zu liegen. Für sie war es etwas besonderes. Meistens hatte Arsen bei der Wache so viel zutun, dass er morgens schon früh das Haus verließ und Abends erst spät heimkehrte. Oftmals schlief sie bereits seit geraumer Zeit, wenn er am Abend nach Hause kam. Dafür  war dieser Moment umso wertvoller für sie, denn er war da, er war zu ihr gekommen, obwohl sie warscheinlich wieder alle Hände voll zutun hatten. Wobei Aurora nie wirklich nachvollziehen konnte was die Wache eigentlich tat.

Da der Höhleneingang verschüttet wurde und sie somit vor der Gier der Menschen beschützt waren, mussten die Wächter darauf nicht mehr achten. Doch wenn die Wächter, welche allesamt immer ernst und wachsam wirkten, sie nicht  vor den Menschen da draußen schützten, was bedrohte sie dann hier drin? Waren sie hier überhaupt sicher wie alle immer behaupteten? war diese Höhle vielleicht niemals die erste Wahl gewesen als es darum ging einen sicheren Ort zu Finden? Angst keimte in Aurora auf, welcher Gefahr waren sie wohl ausgesetzt wenn die wache stehts so angespannt und wachsam war, auch in diesem Moment wo Arsen sie fest im Arm hielt wirkte er Angespannt, so als schätzte er die Situation ab und ganz so als seien sie umringt von der Gefahr. Wieder stellte sie sich die Frage was sie mehr fürchten sollte, die Menschen da draußen, oder die Ungewissheit hier drinnen.

Arsens Aufmerksamkeit war auf die Männer in seiner Umgebung gerichtet, konzentriert versuchte er zu erkennen von wo ein Unbehagen Aurora gegenüber kam. Eigentlich sollte er sich beruhigt fühlen, immerhin hielt er den Mittelpunkt seines Lebens gerade in den Armen, trotzdem schaffte er es nicht sich nur auf Aurora zu konzentrieren, etwas an der Situation gefiel ihm nicht und die Perfekte Figur seiner kleinen Schwester, welche er direkt an seinem Körper spürte, machte es nicht leichter.  Auroras Mutter neigt dazu, ihre Tochter in enge, betonende Kleider zu stecken, wodurch die Blicke ihr folgten wohin sie auch ging. Er wusste genau, würde einer der Männer da draußen jemals auf seine Schwester treffen, dann würde ihre Schönheit und die Sinnlichkeit welche sie unbewusst an den Tag legte, diesen vollkommen verzaubern, denn sowas gab es bei ihnen nicht, sonst hätten sie damals nicht so viele von ihnen entführt und missbraucht. Alleine der Gedanke an das Schicksal dieser Frauen ließ ihn wütend werden. Als er dann auch noch Rakim sah, welcher mit offensichtlichen Interesse Aurora betrachtete, wie sie sich vertrauensvoll an Ihren Bruder schmiegte, da konnte er nicht anders als Aurora noch näher zu ziehen und beschützend seine Hände an ihren Rücken und Ihren Hinterkopf zu legen.

Sein Blick musste Bände sprechen, denn sobald Rakim ihn an sah und die Feindseligkeit gepaart mit dem animalischen Drang zu Beschützen in Arsens dunkeln Augen sah, zog er wie ein geschlagener Wolf den Schwanz ein und verschwand in der nächsten Gasse. Eigentlich hätte Arsen nun entspannen können, jedoch war ihm der Blick, mit welchem Rakim Aurora betrachtet hatte, nicht entgangen, er begehrte sie. Begehren war gefährlich, es weckte in den Männern die Gier und das Verlangen zu besitzen, eben diese Eigenschafften welche damals dafür gesorgt hatten, dass sie fast ausstarben. Die Schönheit ihrer Frauen war ein Geschenk für ihre Güte und den sanften Umgang mit der Natur, ihr Volk hatte stets nur das Nötigste genommen und immer zweimal überlegt, ob sie nun wirklich Fleisch brauchten. Meist gab es dieses nur im Winter, wenn es sonst keine Nahrung gab. Die Frauen hatten sich gerne um verwundete Tiere gekümmert oder verlassene Junge großgezogen, zum Dank erhielten sie von den Göttern diese unverwechselbare Schönheit welche ihnen damals zum Verhängnis wurde.

The curse of beautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt