11. Das brutale Ende des Psychopathen-Trios

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Erschrocken sah ich mit an, wie Laura völlig unbewaffnet auf das überraschte Trio zulief. Ich wollte schon ihren Namen schreien und rufen, dass es lebensmüde sei, doch ich wusste, dass es sinnlos gewesen wäre.

Laura stürmte mitten in die Männer hinein. Ich sah zu, wie sie den Händen auswich und versuchte, sie irgendwie zu verletzen. Währenddessen schlich ich an der Wand entlang und versuchte, hinter die Männer zu kommen. Dabei hielt ich das Messer fest umklammert. Schließlich gelang es mir, hinter John zu gelangen, der sich nicht allzu weit entfernt befand. Als er einen Schritt nach hinten machte, weil Laura ihn gestoßen hatte, packte ich ihn am Kragen und zog ihn in die Dunkelheit. Ich presste ihm die Hand auf den Mund und stieß ihm das Messer in den Rücken. Den Schrei, den er ausstieß, konnte ich nicht einmal mit der Hand dämpfen. Der Anführer und der Hirnlose blickten augenblicklich herüber und achteten nicht mehr auf Laura. Sie nahm Anlauf, sprang hoch und verpasste dem Hirnlosen einen festen Tritt gegen den Hinterkopf. Er fiel bewusstlos zu Boden. John wehrte sich, doch er wurde immer schwächer. Er verlor viel Blut. Der Anführer kam näher. Ich zog das Messer aus John's Rücken und stürzte damit auf den Mann zu. Laura packte ihn von hinten und verdrehte blitzschnell seinen Arm. Bevor er einen Laut von sich geben konnte, steckte die ganze Klinge des Messers in seinem Bauch. Ein tiefroter Fleck bildete sich auf seinem Kittel, der schnell größer wurde. Laura stieß ihn von sich und er fiel auf die Knie. Der blutdurchtränkte Kittel tropfte inzwischen. Ich riss das Messer heraus. Der Mann schrie auf, wurde immer bleicher und kippte schließlich nach vorne um. Fassungslos starrte ich ihn an. "Ich hab ihn umgebracht", flüsterte ich. "Nein", beruhigte mich Laura, "er ist nur wegen dem Schock bewusstlos. Außerdem hat er viel Blut verloren ..." "Wir sollten ihn umbringen", meinte ich, "es gibt sowieso keine Hoffnung für ihn. Er würde leiden beim Sterben. Und wenn er doch überlebt, ist er noch gefährlicher für uns." Sie starrte mich nur an. "Ich meine es ernst", sagte ich langsam, "außerdem wird der Tod dieses Mannes als Warnung für die Creepypastas dienen."

Plötzlich regte sich etwas und in meinen Augenwinkeln beobachtete ich, wie sich der Dumme des Trios langsam aufrichtete. "So ist das also", murmelte er. Ich warf das Messer nach ihm. Der Griff traf seine Nase und er taumelte kurz. Dann brüllte er aufgebracht:"Nicht immer meine Nase!" und rannte auf uns zu. Kurz bevor er bei uns war, wichen wir in verschiedene Richtungen aus. Ich rannte zum Messer hin, hob es blitzschnell auf und warf es erneut. Doch diesmal hatte die Klinge ihn getroffen und das Messer war stecken geblieben. Er stolperte zurück und fiel um. Ich stand einfach nur da und wunderte mich über den Volltreffer, den ich geschafft hatte. Langsam ging Laura zu ihm hin und zog das Messer aus seinem Gesicht. Ich setzte mich hin und schlug die Hände vors Gesicht. Ich hatte ihn umgebracht.

Langsam kam Laura zu mir und berührte meine Schulter. "Ich kann dich verstehen, aber du musst es nicht als Mord sehen. Das war reine Notwehr." Gerade als ich zu ihr aufsehen wollte, packte mich eine eiskalte Hand am Arm. Laura schrie kurz auf und stieß John das Messer ins Herz. Nun war er es, der schrie. Laura zog das Messer wieder heraus und sein Kittel lief dunkelrot an. John wurde kalkweiß und kippte nach vorn in die Blutlache. "Der ist tot", stellte ich fest. Mir wurde übel und ich wandte mich ab. Laura lief in eine Ecke und musste sich übergeben. Ich lief zu ihr und hielt sie fest, damit sie nicht umkippen konnte. "Geht schon", sagte sie leise.

Plötzlich hörte ich ein leises Stöhnen. Als ich mich umdrehte, sah ich den Anführer des Trios, der langsam auf uns zugekrochen kam. Er hustete Blut. "Ihr könnt ... das Trio nicht besiegen ...", stöhnte er geschwächt, "ihr seid bloß zwei Mädchen ..." Er hustete wieder. Ich machte einen Schritt nach vorne und schubste seinen Kopf mit dem Fuß zur Seite. Er versuchte, wütend zu schreien wegen seiner Wehrlosigkeit, doch er brachte nur ein Krächzen heraus. Dann umklammerte er mein Bein - oder versuchte es zumindest. Ich schüttelte ihn ab, kniete mich neben ihn und rollte ihn auf den Rücken. Die Wunde in seinem Bauch war tief und blutete immer noch. Ich stützte meine Hände auf seine Schultern. "Gib mir das Messer", sagte ich zu Laura. Sie reichte es mir. Ich setzte das blutverschmierte Messer an seiner Kehle an. "Das werdet ihr bereuen", zischte er mit zusammengebissenen Zähnen, "die Creepypastas werden euch umbringen, sie werden sich rächen ..." Ein tiefer Schnitt in seinen Hals ließ ihn augenblicklich verstummen. Ich ließ von ihm ab und versuchte nicht daran zu denken, dass ich ihn umgebracht hatte. Als ich mich etwas beruhigt hatte, ging ich zum Hirnlosen, in dessen Gesicht ein Loch klaffte. Ich schlitzte auch ihm die Kehle auf - vorsichtshalber. Als das Blut langsam aus seiner Wunde rann, kam mir eine Idee. "Wir werden ihnen eine Nachricht hinterlassen", sagte ich leise. "Wem?", fragte Laura, doch ich antwortete nicht, sondern ging zur nächsten Blutpfütze. Dort tauchte  ich meine Hand ein und lief dann zur nächstbesten Wand. Ich fing an zu schreiben. Nach ein paar Mal Hin- und Herlaufen und ein paar Minuten war die Nachricht deutlich sichtbar. UNSERE WARNUNG AN DIE CREEPYPASTAS!!!, war mit Blut an die Wand geschrieben. Es sah ziemlich abschreckend aus und ich war mit meinem Werk zufrieden. Laura stand nur fassungslos da und hielt sich die Nase zu. Es stimmte - der stechende Geruch des Blutes war stark, doch während ich die Nachricht geschrieben hatte, hatte ich mich daran gewöhnt.

Ich betrachtete mein Werk noch kurz, dann drehte ich mich zu Laura um und fragte stolz:"Wie findest du es? Warte ..." Ich lief nochmal zu der Pfütze, tauchte meine Hand ein und schaffte unter der Nachricht einen blutigen verschmierten Handabdruck, der so aussah, als wäre dort eine blutverschmierte Hand abgerutscht. Ich drehte mich wieder um. "Und?" "Gruselig", flüsterte Laura und starrte abwechselnd die Wand, mich und meine rot glänzenden Hände an. "Ich glaube, du bist wahnsinnig geworden." Sie lief zu mir herüber und nahm mich in den Arm. "Ich finde es auch schrecklich hier, aber das ist noch lange kein Grund, Blut an Wände zu schmieren und jeden ermorden zu wollen." "Keine Angst", erwiderte ich ruhig, "du glaubst doch nicht etwa, dass ich jetzt gewalttätig werde und mit Messern um mich werfe?" Sie schwieg. "Diese Creepypastas sind wir los. Jetzt nehmen wir uns die anderen vor." "Und unsere Verbündeten?", fragte Laura. "Natürlich, die suchen wir auch. Aber du siehst ja, dass wir auch ohne sie gut zurechtkommen." Sie löste sich wieder und starrte mich an. "Du willst auf ihre Hilfe verzichten?" "Nein ... aber wenn wir sie nicht finden, kommen wir auch so zurecht. Wir haben einen Plan, wir haben Durchhaltevermögen, wir haben ... so ziemlich alles, was wir hier zum Überleben brauchen." "Stimmt", sagte Laura und lächelte. "Trotzdem fühle ich mich in der Gruppe sicherer." "Mir geht's genauso", sagte ich.

Wir begaben uns auf die Suche nach einer Tür. Schließlich fanden wir die Tür wieder, durch die das Trio hereingekommen war. Laura öffnete sie und uns strömte grelles Licht entgegen. Als wir uns an die Helligkeit gewöhnt hatten, erkannten wir einen hell beleuchteten Gang. Ich stöhnte. "Immer diese Gänge!" "Ja, mir gehen die auch echt auf die Nerven", stimmte Laura zu. "Gehen sie dir auf die Nerven oder machen sie dir Angst?" Sie zögerte kurz. "Beides", gab sie zu. "Mir geht's auch so", sagte ich. Sie nahm meine Hand. "Zum Glück sind wir ja zu zweit", sagte sie und lächelte. Ich lächelte zurück und gemeinsam betraten wir den Gang.

Die Invasion der CreepypastasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt