Teil 25

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David PoV:
Schritte sind im Gang zu hören und ich kann den Geruch des Alphas sowie den schönsten Duft auf der Welt wahrnehmen: meinen Mate, der Tic dieses Rudels.
Doch leider ist alles andere an ihm nicht so schön wie sein Duft, sein Aussehen ist schon gut, aber gerade die Narbe in seinem Gesicht gibt ihm einen gefährlichen, verwegenen Look. Darauf würde ich schon stehen, wäre sein Charakter zumindest etwas schöner. Bislang hat er sich weder zu mir bekannt, noch irgendwie versucht mir zu helfen. Stattdessen ist er genauso brutal wie der Alpha und hat erst gestern Christoph vor meinen Augen brutal zusammengeschlagen. „Das wars dann wohl.", höre ich die Stimme von meinem besten Freund. „Tut mir Leid, dass ich euch da rein geritten hab", sage ich betrübt, „das wollte ich nicht." „Wissen wir doch Kumpel.", gibt er zurück, „jetzt lass uns zumindest unseren Abgang spektakulär gestalten und denen nochmal die Stirn bieten. Wir knicken jetzt nicht ein."

Der Schlüssel dreht sich im Schloss und schon wird die Tür aufgestoßen. Mein Mate, ich kenne nicht mal seinen Namen, steht drin und starrt uns an. Außer dass sein Blick etwas länger an mir hängen bleibt, kann ich kein Zeichen von Zuneigung erkennen.
„Sieh einer an, der Tic und der Alpha kommen uns persönlich umbringen.", beginnt mein bester Freund als erstes zu sprechen.
„Wir kommen nicht um euch umzubringen, ihr habt noch eine Chance euch zu retten und zu reden.", erwidert mein Mate kalt. Na das ist ja großzügig, denke ich, wir sollen uns selbst retten, obwohl er, wenn er vor seinem Alpha mit der Sprache rausrücken würde uns wahrscheinlich schon längst frei bekommen hätte. Wenn wir hier schon untergehen, dann soll er mit mir untergehen, ich werde dem Alpha jetzt sagen was hier los ist.
Ich blicke ihn herausfordernd an und sage: „Das ist aber sehr freundlich. Du gibst deinem Mate also noch eine Chance. Und was dann, willst du mich eigenhändig umbringen?"
Bei meinen Worten spannen sich alle seine Muskeln an und er knurrt bedrohlich. Wir alle gucken ihn an, sind gespannt auf seine Reaktion zu meinem Outing.

„Er ist dein Mate. Deshalb willst du ihn also beschützen.", hören wir da die leise Stimme einer Frau. Eine Hand legt sich auf den Arm meines Mates und ich will schon böse knurren, als ich begreife was hier los ist.
Wir starren alle die Trägerin der Stimme an. Sie hat sich durch die Tür geschoben und halb hinter meinem Mate versteckt. Sie ist klein, trägt bloß ein viel zu großes Shirt und sieht noch sehr jung aus. Ihre braunen Haare fallen in Wellen über ihre Schultern. Sie muss die Luna sein.
„Die Luna. Was für eine Überraschung.", findet mein bester Freund als erstes seine Sprache wieder. Der Blick des Mädchens, sie kann höchstens 20 sein, gleitet zu ihm und ihre Augen werden etwas größer. „Nicht drauf vorbereitet, was dein toller Mate hier mit uns anstellt.", provoziert er sie weiter.
Jungs, wir müssen sie aus der Reserve locken, sie scheint hier die Schwachstelle zu sein, funkt uns Christoph in Gedanken an. Klar, geben wir beide zurück und ich starte den nächsten Angriff. „Was meinst du mit, Er beschützt mich?", will ich von ihr wissen, das interessiert mich wirklich. „Wehe du sagst was", schnauzt mein Mate sie an, bevor die Kleine den Mund aufmachen kann. „Na na", tadelt Christoph ihn, „geht man so mit seiner Luna um."
Mein Mate macht einen Schritt auf ihn zu und baut sich bedrohlich vor ihm auf als die Stimme der Luna wieder erklingt. „Fass ihn nicht an!" Mein Mate hält in seiner Bewegung inne und wieder sind all unsere Blicke auf die Luna gerichtet.
„Was wird das hier? Good Cop, Bad Cop?", frage ich ehrlich verwirrt.
Das Mädchen presst ihre Lippen fest aufeinander, ihre Hände spielen mit dem Saum ihres Shirts, sie wirkt nervös und so gar nicht wie eine Luna.

„Wir brauchen bloß eure Namen und euer Rudel, dann gehen wir wieder", spricht mein Mate wieder. Seine Stimme klingt angespannt. „Da könnt ihr lange drauf warten.", geben wir alle gleichzeitig die Antwort, die wird seit Wochen einstudiert haben.
Die Luna ist näher an uns herangetreten und steht jetzt wieder dicht neben meinem Mate. Sie zupft vorsichtig an seinem Shirt, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Als er sie fragend anguckt und eine Augenbraue hochzieht, was wirklich sexy aussieht, räuspert sie sich und fragt dann: „Weißt du wie dein Mate heißt?"
„David", sagt er mit belegter Stimme und sein Blick gleitet zu mir. Meinen Namen aus seinem Mund zu hören, verpasst mir eine Gänsehaut. „Manche hier sind halt höflich und stellen sich ihrem Mate vor", bricht es aus mir heraus. Sein Blick liegt jetzt auf mir, er wirkt angespannt. „Okay das ist doch ein guter Anfang.", sagt sie, „dann lass uns gehen." Sie zieht leicht an ihm und versucht ihn zur Tür zu schieben. Er blickt sie nachdenklich an, lässt sich dann jedoch zur Tür schieben.

Als er den Raum verlässt, atme ich auf. Die Luna steht noch in der Tür, dreht sich nochmal zu uns um, ihr Blick bleibt etwas länger an Christoph haften und dann sieht sie mich an und sagt: „Er heißt übrigens Jack."
Dann schließt sich die Tür und wir sind wieder alleine.
Jack, denke ich, der Name passt zu ihm.


little Shadow PrinzessWhere stories live. Discover now