*Klaus - (The Umbrella Academy)

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☔ @ ?

Manchmal frage ich mich immer wieder aufs Neue, warum ich jemals diesen Job in dem kleinen Diner angenommen habe.
Ich brauchte Geld, das ist klar, aber sollte es nicht auch Spaß machen?
Die meisten Kellner/-innen in Filmen sehen immer so zufrieden aus, dass sie Kaffee nachschenken dürfen oder von fremden Leuten die skurrilsten Geschichten anzuhören.
Mich kotzt alleine die Glastür an, durch die ich jeden Morgen und abends hindurch gehe, um jedes Mal dem gehässigen Chef/Koch einen falsches Lächeln zu schenken.
Es. Kotzt. Mich. An.

»Einen Kaffee, Liebes. Danke.«
Mein Blick wandert langsam von der weißen Prozellantasse in meiner Hand hinter den Tresen, an dem sich gerade ein junger Mann fallen lässt.
Erschöpft fährt er sich über das Gesicht und verweilt mit den Händen an seinen Wangen.
Als er merkt, dass ich ihn ansehe, heben sich seine Mundwinkel ein Stück.
Es ist nicht so, dass ich noch einen Menschen gesehen habe... Ich verweile nur, weil er "Liebes" und nicht "Püppi" und "Danke" anstatt von "Und zwar Dalli" gesagt hat.

»Anscheinend sehe ich auch so aus, wie ich mich fühle.«, grummelt er und legt seine Hände in den Schoß, sodass ich mir diesmal sein ganzes Gesicht ansehen kann.
Ich muss schon sagen... Meinem Typ entspricht er nicht, aber dieser junge Mann besitzt eine Ausstrahlung, die ich bewundere.

»Allerdings. Zu dem Kaffee noch etwas dazu?«, frage ich mitfühlend und nehme die Kanne von der Platte.
»Einen Whiskey, vielleicht?«
Ein kurzes Lachen kommt über meine Lippen, doch als ich mich zu ihm drehe und die Tasse vor ihn stelle, erkenne ich in seinem Gesicht keine Spur von Sarkasmus.

Wenige Sekunden wiege ich in meinem Kopf die Gedanken ab, ob ich ihm seinen Wunsch erfüllen soll oder...
»Manchmal hilft es auch, mit jemanden zu reden, anstatt eines solchen Lebertrainings.«, murmle ich und stütze die Unterarme auf den Tresen, ehe ich mich leicht nach vorne Beuge.
»Ich glaube nicht, dass ich dir meine Last aufbinden kann.«
Als ich in seine Augen sehe, zucke ich innerlich leicht zurück.
Er sieht müde aus. Mit einer Mischung von Tränen, Angst und Reue.

»Y/N!«
Mit einem Augenrollen sehe ich zu dem Mann, der leider meine Miete bezahlt.
»Es sind auch noch andere Kunden hier! Höre auf zu flirten!«

Entschuldigend drehe ich mich zu meinem Gegenüber.
»Bin gleich wieder da.«, hauche ich mit einem kurzen Lächeln und versorge die drei Kunden, die sowieso schon wissen, wo alles steht, da sie jeden Tag hier sind.

+

»Y/N, also...«
Kurz wandern meine Augenbrauen in die Höhe, doch dann erinnere ich mich, dass mein Chef ja so ein Arschloch ist.
»Allerdings. Erfahre ich auch deinen Namen?«
»Fragst du das all deine Kunden?«, fragt er mit einem schwachen Lächeln und leert seine Tasse.
Während ich nach der Kanne greife, gebe ich ihm eine Antwort.
»Nur die, von denen ich mehr erfahren will.«
Seine Augen fixieren die Tasse, indessen ich ihn beobachte.
Dampfend füllt sich das Prozellan mit Kaffee.

»Klaus. Aber ich wurde auch schon Nummer vier genannt.«
Beide Augenbrauen treffen sich in der Mitte meiner Stirn.
»Nummer vier ? Sag Mal, wo bist du denn aufgewachsen?«
»Bei einem alten Sack, der mich meiner Familie entrissen hat, als ich geboren wurde.«
Kurzzeitig halte ich inne.
»Echt jetzt? Was ist das denn für ein Arschloch?«, hake ich nach und stelle die Kanne zurück.
»Er ist vor einer Woche gestorben.«
Erneutes Innehalten.
»Soll ich... Soll ich sagen, dass es mir leid tut oder eher etwas anderes?«
Mein Herz macht einen kleinen zufriedenen Satz, als Klaus schmunzelt und erneut einen Schluck aus der Tasse nimmt.

»Ich mag dich, Y/N. Du bist ein toller Mensch.«
... Und du bist sehr direkt. Doch das mag ich.
»Immerhin einer, der das so sieht. Freut mich auch, dich kennengelernt zu haben, Klaus. Ich glaube, du bist auch ein toller Mensch.«
Diesmal steigen seine Mundwinkel sogar etwas weiter nach oben, sodass seine Augen auch kurz funkeln.
Während er die Tasse wieder an seinen Mund führt, wirft Klaus mir über den Rand hinweg einen Blick zu.
»Ich glaube, dass ich auch hier Stammgast werde, nur um jeden Tag mit dir zu reden, Y/N.«

𝐢𝐦𝐚𝐠𝐢𝐧𝐞𝐬Där berättelser lever. Upptäck nu