dreiundzwanzig, teil eins

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"Du kannst schlecht ein ganzes Konzert absagen.", entgegnete ich und liess mich auf das grosse Bett fallen. "Aber geniesse es solange du noch da bist."

"Das werde ich definitiv."

Ich hörte seine Schritte, die sich mir näherten. Er sah mich mit einem bestimmten Blick an, den ich zuvor schon gesehen hatte, aber nie richtig verstand. "Du hast wieder diesen Ausdruck drauf."

"Was meinst du?", fragte er und setzte sich neben mir.

"Dieses wehleidige Gesicht, jedoch lächelst du gleichzeitig.", beschrieb ich und beobachtete ihn von meinem Sichtwinkel.

"Ah.", sagte er verstehend und lachte kurz bevor er wieder ernst wurde. "Ich denke nach."

"Worüber?"

"Über dich, über uns, über die Situation.", zählte er gedankenverloren auf. "Über dich und Eren.", flüsterte er noch.

Ich liess nur ein 'Tch' aus.
Mehr wollte ich nicht sagen.

"Selbst nachdem wir nun offiziell ein Jahr zusammen sind, wolltest du mir nie sagen, was es mit ihm auf sich hat.", stellte er fest und drehte seinen Körper zu mir, um mich richtig anzusehen. "Traust du mir nicht?"

"Ich traue dir.", sagte ich. "Aber es gibt Dinge, die man für sich behalten möchte."

"Selbst wenn es einem zerstört?"

"Manchmal hat man keine Wahl."

Er seufzte und legte sich neben mich hin. "Du bist und bleibst wohl für immer mein grösstes Geheimnis.", sagte er.

Ich drehte meinen Kopf zu ihm. "Du kannst es nicht lassen, nicht wahr?"

"Nie.", lachte er und schaute mich ebenfalls an. "Aber ich bin überglücklich, dass ich dich wenigstens ein wenig besser kennenlernen durfte."

"Jetzt übertreib nicht."

"Nein, ich meine es ernst.", sagte er und küsste meine Wange. "Dass ich dein Freund werden durfte, erschien mir wie ein Wunder."

Ich sah ihn an, wusste selber nicht genau, was ich in seinen Augen suchte, jedoch fand ich es. Oder zumindest glaubte ich es gefunden zu haben.

Ich küsste ihn, in der Hoffnung, dass er verstand, dass es ein 'Dankeschön' heissen sollte. Ein Danke für etwas, dass alles Mögliche bedeuten konnte.

Sein Atem stockte.
Er schien es verstanden zu haben.

"Lass uns runter gehen.", flüsterte ich und zwang mich zu einem Lächeln. "Ich habe da ein Klavier gesehen."

Noch perplex von dem, was ich getan habe, nickte er benommen. "O-Okay."

Ich stand auf und lief direkt zur Zimmertüre. Als ich sie öffnete, fand ich ein Stück Papier auf den Boden. Es war eine Nachricht.

* * *

Wir müssen reden. Heute Abend noch. Ich ahne nichts Gutes. - Eren

* * *

"Was ist das?", fragte Furlan hinter mir und ich zerknüllte das Papier noch bevor er es lesen konnte.

"Die Einkaufsliste von heute Morgen.", sagte ich und steckte es in meine Hosentasche. "Die Jäger's sollten es nicht finden, sollst halten sie noch eine Standpauke, weil wir so viel Geld ausgegeben haben."

Im Erdgeschoss angekommen, fanden wir ein Teil der Besucher, die entweder auf der Couch sassen und zusammen sprachen oder in der Küche waren und das Essen vorbereiteten. Carla fand mich in der Menge.

Another Life || ereriWhere stories live. Discover now