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Als ich eines Morgens nach Hause kam, erwartete meine Mutter mich schon. Sie hatte mein Zimmer durchsucht und eine halbleere Zigarettenpackung gefunden. Sie war außer sich und schrie mich an, sie warf mir all die Dinge vor, die ich in den letzten Wochen getan hatte und wie schwer ich ihr das Leben machte. Ich hatte keine Lust mir das Alles anzuhören, also lief ich in mein Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Ich hörte, wie sie mir nachschrie, bis es plötzlich einen lauten Knall gab und danach alles still war. Ich wartete einige Minuten ab, weil ich Angst hatte und mich nicht traute nachzusehen was passiert war. Kaum war ich aus meinem Zimmer gegangen, flossen mir Tränen übers Gesicht. Während ich die Treppe runter rannte rief ich die Rettung, wobei ich fast stürzte, da ich wegen meinen Tränen alles nur sehr verschwommen sah. Ich legte mich zu meiner, am Boden liegenden, Mutter und umarmte sie. Ihr Hinterkopf blutete, da sie gegen einen kleinen Tisch gefallen war. Um sie herum lagen die ganzen Scherben von der Vase, die auf diesem stand. Plötzlich sah ich, wie die Schattengestalt, die mittlerweile genauso wie meine Mutter als kleines Kind aussah, auf meine Mutter herabblickte und den Arm nach ihr ausstreckte. Ich hatte furchtbare Angst. Ich umklammerte den leblosen Körper meiner Mutter und versuchte sie vor diesem Ding zu beschützten. Ich hielt sie fest, drückte sie an mich und schrie vor lauter Panik: "Lass sie in Ruhe! Rühr sie...", doch mitten im Satz hörte ich auf zu reden, denn auf einmal war da noch eine zweite Gestalt, die so wie meine Mutter, in ihrem jetzigen Alter aussah. Die jüngere Gestalt reichte der Älteren die Hand hin und sie griff danach. Die zwei Wesen hielten sich an den Händen und lächelten mich an. Meine Angst war verschwunden und ihren Platz hatten jetzt verschiedene Gefühle wie Verwirrung, Trauer aber auch Faszination eingenommen. Die zwei Gestalten verschwanden, so als wären sie nie da gewesen und der einzige Beweis dafür, dass sie überhaupt hier gewesen waren, war diese unerklärliche und unangenehme Leere, die sie in mir hinterließen.

Die Gefährten des TodesWhere stories live. Discover now