-9- Abfahrt

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Kapitel 9

Die Nacht lief katastrophal, ich hatte mindestens zwei Nervenzusammenbrüche und wollte wieder absagen, raffte mich aber jedes Mal wieder vom Boden auf. Ich schmiss alle möglichen Klamotten zusammen, ab einem bestimmten Zeitpunkt war es mir egal was dabei rauskam. Ich suchte mindestens eine Stunde lang nach meinen Bikinis, bis ich sie in einer Ecke in meinem Schrank fand. Ich musste dringend wieder meinen Schrank aufräumen, dadrinnen sah es aus als wäre eine Bombe eingeschlagen, nach heute wahrscheinlich nur noch mehr. Liane und Ruby taten mir leid, ich schickte ihnen hektisch Sprachnachrichten und heulte alle beide voll. Gegen sechs Uhr morgens war ich fertig mit dem Packen und fiel vollkommen erschöpft in mein Bett. Ich hatte nicht einmal Zeit alles zu überdenken, ich war so fertig, dass ich direkt einschlief, nachdem ich mir einen Wecker gestellt hatte. Acht Stunden Schlaf halfen mir auch kaum, meine Augenringe sahen immer noch schrecklich aus. Kaum schlug ich meine Augen auf war die ganze Aufregung wieder da, mein Handy explodierte nahezu vor lauter Nachrichten, die ich alle später beantworten musste. Die einzige der ich meine Antwort widmete war die von Cole.

Ich fahre zu dir, sei pünktlich fertig. Wird ne coole Reise versprochen!

Ich wollte vor lauter Aufregung kotzen, weinen, schreien, wirklich alles zusammen. Aber ich war gleichzeitig so verdammt aufgeregt und konnte es gar nicht mehr erwarten auf Reise zu gehen. Ich hatte Mary ebenfalls angerufen, die vollkommen aus dem Häusschen war, das ich wegfahren würde. Cole verschwieg ich dabei. Im Nachhinein wusste ich gar nicht mehr wie ich die zwei Stunden verbracht hatte, bevor Cole mich abgeholt hatte. Ich duschte, putzte meine Zähne und packte danach meine Zahnbürste und Kulturtasche in den kleinen Koffer, schminkte mich leicht und zog mir eine Sporthose und ein schwarzes T- Shirt an. Die schönen Outfits würde ich mir für die nächsten Tage aufheben. Meine Haare band ich mit einem Zopfgummi zusammen und verbrachte die letzte halbe Stunde nochmal damit alles zu checken- Zahnbürste, Aufladekabel, genügend Unterwäsche, einige Bücher und zwei Paar Schuhe. Das wichtigste hatte ich dabei. Danach setzte ich mich auf den Boden, nahm meinen Kopf zwischen meine Beine und wippte so hin und her. Was hatte ich mir nur dabei gedacht zuzusagen? Ich starb vor Aufregung, mein Herz pochte so wild, meine Hände schwitzten und mir war so übel, ich konnte nicht einmal etwas essen. Ich schrie noch ein letztes Mal in mein Kissen, ging auf die Toilette, schnappte mir meinen Rucksack, wo ich etwas zu essen und trinken für die Fahrt eingepackt hatte, mein Handy und nahm meine schwarze Jeansjacke und meinen Koffer runter. Mein Knie schmerzte immer noch von gestern, weswegen ich langsam die Treppe runter ging. Ich war mir sicher umzukippen. Mein Atem ging immer schneller als ich die Tür öffnete und als ich zum Parkplatz ging stand Cole vor einem weißen Wohnmobil, wie man es sich vorstellte- Er war an sich wie gesagt weiß, hatte seitlich jeweils einen dunkelbraunen und einen hellbraunen Streifen , die Fenster waren schwarz umrahmt und alles daran schrie nach einem Abenteuer. Wie oft hatte ich davon geträumt mich einfach in so ein Wohnmobil zu setzen und loszufahren und zu reisen? Jetzt würde ich es tatsächlich tun und das mit einem Typen, der mich verrückt machte und den ich kaum kannte. Hätte mir das jemand vor zwei Wochen gesagt hätte ich geglaubt derjenige wäre verrückt. Wie schnell sich das Leben auf den Kopf stellte...

„Hey Sire!", begrüßte er mich grinsend. Wie konnte es sein, dass mein Herz vollkommen durchdrehte, sobald er mich so nannte? Mal ganz zu schweigen von seinem Lächeln. In dem Moment wusste ich das ich wieder vor einer Lebensentscheidung stand- Entweder ich würde jetzt wegrennen, wie mein Gehirn es wollte, oder ich würde zu Cole gehen. Ich schluckte jeden einzelnen Gedanken runter und lächelte Cole zu.

„Hey!" Diese Schüchternheit würde mich umbringen, ich hoffte inständig, dass es sich in den nächsten Wochen bessern würde. Wäre ich doch nur zuhause geblieben.

„Hier warte, ich nehme dir den Koffer ab, setz dich schonmal vorne hin, dann können wir auch direkt losfahren", sagte er und nahm mir den Koffer aus der Hand. Ich ging mit zittrigen Beinen zu der rechten Tür. Kaum saß ich drinnen sah ich nach hinten und mir blieb erstmal der Atem weg. Wie konnte Cole sich sowas nur leisten? Das Wohnmobil hatte hinten links eine Art schwarzes Sofa mit einem hölzernen Tisch und rechts noch einmal das gleiche, nur ohne den Tisch. Über dem Sofa war noch ein dunkelbraunes Regal angebracht, es sah wirklich schön gemütlich aus.

AtemzugWhere stories live. Discover now