-4- Schattensprung

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Kapitel 4

Die Woche ging sehr schnell vorbei. Die Unizeiten zogen sich, die Zeit im Café strich schnell vorbei und die Abende lernte und las ich, wenn ich nicht gerade Fußball spielte. Wir hatten noch zwei Male Fußball gespielt, Jonas hatte wie immer geflirtet und mich nur zum Lachen gebracht, während Cole beide Male, zu meiner großen Erleichterung, nicht da war. Heute war endlich Freitag und ich ging mit einem Grinsen alle Regale der Bücherei durch und war so wahnsinnig froh wieder hier zu arbeiten. Das Wochenende hatte offiziell begonnen und ich konnte mir keinen schöneren Ort vorstellen, an dem ich meinen Freitagabend verbringen würde. Alles war bereits erledigt und ich hatte noch ungefähr eine Stunde Zeit bis wir offiziell schließen mussten, also beschloss ich, mich entspannt auf einen Plüschsack zu werfen, welcher sich in der Ecke befand, sodass ich aber einen guten Blick auf alles hatte. Soweit ich sehen konnte war niemand mehr in der Bücherei, aber wen wunderte das auch schon an einem Freitagabend? Ich schloss für wenige Minuten meine Augen und erlaubte mir zum ersten Mal seit Tagen wieder über die ganze Situation nachzudenken. Liane und ich hatten fast jeden Tag geskyped in dieser Woche, bis ich verboten hatte über Cole zu reden, nachdem sie mir gesagt hatte, dass ich auf dem Weg war mich zu verknallen. Ich musste mit dieser dämlichen Schwärmerei aufhören, weil es mehr als nur hoffnungslos war, Cole zeigte keinerlei Interesse an mir, während meine Illusion, dass Jonas und Mark nur Freundschaft im Kopf hätten immer mehr verschwand. Meistens hatten wir also nur über die beiden geredet und ich hatte versucht Liane beide so gut wie möglich zu beschreiben. Jonas in seiner lustigen, leicht arroganten und provokanten Art und Weise, der immer nur am Flirten war, egal ob in Person oder am Handy. Jedoch hatte ich immer noch das Gefühl, dass das einfach seine Art war, aber die Kommentare der anderen Jungs verunsicherten mich zunehmend. Dann noch Mark mit seiner immer fröhlichen und zuvorkommenden Art und seinen verständnisvollen grünen Augen, die mir immer halfen, sobald ich mich unwohl fühlte. Ich mochte beide so unfassbar gerne, aber Cole schwebte immer in meinem Hinterkopf und die Gefühle waren nicht mal annähernd so wie bei ihm, ich hatte beide so gerne als meine Freunde, aber das wars dann auch schon. Dummerweise kannte ich Cole viel weniger als die beiden, ich wurde nicht mehr schlau aus meinem Gehirn... Hauptsächlich wollte Liane Bilder von den beiden- Ich schickte ihr erst Jonas Profilbild, auf dem er frech in die Kamera grinste und seine blauen Augen hervorstachen. Sie liebte seinen frechen Look und vor allem seinen Ohrring. Später schickte ich ihr noch Marks Profilbild, auf dem man den krassen Kontrast von seinen schwarzen Haaren und den grünen Augen sah, auf dem er seine kleine Schwester, Emilia, Huckepack trug. Später folgte sie beiden auf Instagram und sie ihr sofort zurück, weshalb sie mich bis heute aufzogen. Widerstrebend folgte ich damals auch Cole und schickte ihr Screenshots von seinen Bildern, weil ich ihr streng verboten hatte ihm zu folgen und sie meiner Bitte zum Glück nachkam. Sie fand alle Jungs mehr als nur attraktiv und teilte mir das jedes Mal aufs Neue mit. Widerstrebend begann ich zu grinsen. Egal wie verwirrt ich war, ich liebte es mit Liane über die Jungs zu lachen. Letztens war Jonas beim Fußball spielen über den Ball geflogen, was ihm super peinlich war, er wurde sogar rot, was bei seiner lässigen Art einem Wunder gleichkam, und er hatte versucht das die ganze Zeit zu überspielen, aber wir lachten ihn immer noch aus. Ich vermisste meine Schwester nur noch mehr und konnte es gar nicht mehr abwarten sie wieder zu sehen. Ich musste nur noch eine Woche zur Uni gehen, dann standen die Semesterferien an. Liane würde aber mit ihren besten Freundinnen nach Kanada fliegen und meine Eltern und Elliot erkundeten Kroatien, weshalb ich mich entschlossen hatte die ersten dreieinhalb Wochen einen Ferienjob im Café zu machen, da die Bücherei geschlossen haben würde. Zwar hatten mir sowohl Liane als auch meine Eltern angeboten mitzufliegen, aber mir fehlte das Geld und ich wollte dieses Jahr keine Unterstützung und entschloss mich hier zu bleiben und mein Geld zu sparen. Danach würde ich aber über meinen Geburtstag nach Hause fahren, weshalb ich mich schon wahnsinnig freute. Seufzend erhob ich mich nach einer halben Stunde von meinem Sitzsack und entschloss mich dazu heute schon früher abzuschließen, da sowieso niemand mehr kommen würde. Überrascht zuckte ich zusammen, als ich spürte wie mein Handy zu vibrieren begann. Jonas' Name erschien auf meinem Display und ich begann widerstrebend zu lachen, egal wie verwirrend alles war, er brachte mich immer zum Lachen.

AtemzugWhere stories live. Discover now