Chapter seventeen ❤

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"Alec", sagt Magnus mit rauer Stimme. Er klingt überrascht. Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet mich hier zu treffen. Ich habe es selbst nicht.
"Hallo." Meine Stimme ist so leise. Sie ist kaum zu hören. Die Farbe seiner Augen ist im Licht des Tages noch schöner als in der Dunkelheit der Nacht. Und auch seine Haare wirken anders. Weicher. Der Schnee glitzert und bildet einen schönen Kontrast zu dem tiefen schwarz.

"Was machst du denn hier?", fragt er mich. Ist das nicht offensichtlich? Ich laufe. Die Worte formen sich in meinem Kopf und bilden auch zusammenhängende Sätze. Aber sie verlassen meinen Kopf nicht. Es ist frustrierend und nervig. Ich kann es denken, ich kann es schreiben. Aber ich kann es nicht sagen.
"Ich laufe", beantworte ich leise und zögerlich seine Frage. Meine Hände liegen noch immer an seinen Oberarmen und ich kann die Konturen der Muskeln unter dem Stoff ertasten.

Es macht mich nervös. Er macht mich nervös. Ein leichtes Lächeln umspielt seinen Mund. Hitze sammelt sich in meinem Kopf. Die Farbe meiner Haut wechselt von weiß zu rosa, um dann bei Rot stehen zu bleiben. Mein Herz schlägt bis zum Anschlag, ich spüre das Klopfen bis in meine Kehle. Meine Atmung geht schnell, es kommt eindeutig nicht vom Laufen. Verlegen wende ich den Blick ab, sehe das meine Hände noch immer um Magnus Arme liegen. Ich löse mich von ihm und Magnus ergreift hastig mein Handgelenk. Es ist das gleiche wie gestern Abend. Das glühend heiße Band legt sich wieder um uns, verbindet unsere Körper miteinander.

"Nicht weglaufen", sagt er bittend. Mein Blick auf seiner Hand, die noch immer mein Handgelenk umklammert. Sein Griff ist fest. Er wendet sich mir zu, der Griff löst sich. Aber Magnus lässt mich nicht los. Seine Hand gleitet über meinen Handrücken, ich spüre die Wärme und Weichheit seiner Haut. Es löst ein Kribbeln in mir aus. Mein ganzer Körper spannt sich automatisch an. Millionen Fragen fliegen durch meinen Kopf. Es ist einfach zu viel.

Seine Hand umschließt die meine. Mit seinem Daumen malt er kleine Kreise und ich schlucke schwer. Ich beobachte jede seiner Bewegungen und bin kurz vorm Hyperventilieren. Lange ist mir niemand mehr so nah gekommen. Und lange ist es her, dass ich so viel Nähe überhaupt zugelassen habe. Mein ganzer Körper schreit Flucht. Aber meine Beine bewegen sich einfach nicht.

"Ich wollte mich entschuldigen", sagt er. Noch immer schaue ich auf unsere Hände.
"Clary hat mich angerufen. Zumindest dachte ich das. Jace war allerdings am anderen Ende." Panik überfällt mich, ich ziehe scharf die Luft ein. Was hat Jace ihm gesagt?
"Du hast über uns geredet." Gibt er mir jetzt die Schuld? Meine Panik wandelt sich in Wut. Was wird das hier? Ich entziehe mich seiner Hand. Er versucht es aufzuhalten, aber es gelingt ihm nicht. Ein Gefühl der Leere überfällt mich, reißt mich fast zu Boden. Es ist seltsam.

"Das ist doch nicht schlimm. Das wollte ich damit nicht sagen. Er ist dein bester Freund. Natürlich redest du mit ihm." Ich frage mich was Magnus von mir will.
"Jace war deutlich. Ich soll dich nicht verarschen. Sonst findet er mich. Und darauf kann ich verzichten. Er ist zwar süß, aber auch unheimlich stark." Zur Bestätigung nicke ich.
"Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe. Ehrlichkeit ist mir wichtig. Ich verstecke mich nicht. Das bin ich, Magnus. Ich sage was ich denke und oft ist es nicht der Situation angepasst. Es ist nicht fair dich zu küssen, deinen Körper zu spüren und dabei an einen anderen Mann zu denken. Das hat was von Betrug. Zumindest in meinen Augen. Und ich bin kein Betrüger."

Das Ganze hier überfordert mich dermaßen. Ich habe keine Ahnung was er von mir will. Was will er mir sagen? Ich verstehe es nicht.
"Ich muss gehen", sage ich und drehe mich, um zurück in meine Wohnung zu laufen.
"Bitte Alec hör mir zu." Magnus schnappt nach meinem Arm, hält mich fest. Er ist mir so nah, ich spüre seine Brust leicht an meiner. Das ruhige Heben und Senken und rieche den Duft von gestern Abend. Ich mag es.

"Trotzdem würde ich lügen, wenn ich behaupte, dass mir unser Kuss egal ist. Denn das ist er nicht. Aber ich möchte ehrlich sein. Du bist nicht der einzige Mann, an den ich denke." Und da ist es wieder. Dieses Gefühl eine Option zu sein. Ein Kuss und ein Blowjob in einer dunklen Gasse und danach nie wieder ein Wort. Bis zu dem Tag, wenn das Leben ihn in die Schranken weist und der andere Mann sein Interesse verliert. Dann bin ich wieder eine Option.

Ich wüsste zu gerne wer der andere Mann ist. Ist er groß oder klein? Blond oder dunkelhaarig? Ist er klug und witzig? Lacht er viel und ist fröhlich? Oder ist er der nachdenkliche introvertierte Typ? Aber das Wissen würde mich nicht weiterbringen. Nein, es würde alles nur noch schlimmer machen. Denn dann hätte ich meine Konkurrenz direkt vor Augen. Und ich bezweifle, dass ich mit ihm mithalten kann.

Ich schüttele den Kopf. Was denke ich da? Konkurrent? Wir gehen noch nicht mal miteinander aus. Magnus Worte berühren mich. Er ist so ehrlich, hatte keine Scheu davor offen zu reden. Er sagt was er denkt und das bewundere ich an ihm. Denn das könnte ich nie. Aber das ist gelogen. Ich könnte es. Eigentlich mache ich das sogar. Jeden Tag bei Copperfield.

Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann bin auch ich Magnus gegenüber nicht ehrlich. Denn auch in meinem Leben gibt es einen anderen Mann. Copperfield.

"Clary hat meine Nummer. Wenn du so weit bist, dann melde dich. Bye Alec", sagt Magnus. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange, ein Funke explodiert als seine Lippen meine Haut berühren, es knistert und ich wünschte, er hätte meine Lippen geküsst.

Love breaks chains - Weil Liebe keine Grenzen kenntWhere stories live. Discover now