Ares (2) - sein grandioses Versteck

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Götter-Motorräder - auch wenn er das einzige besaß - waren schnell, unmöglich schnell, weshalb ich ihn mit der Zeit widerwillig fester umklammerte. Die Schmerzen, die ich erfahren würde, wenn ich bei so einer Geschwindigkeit auf die Straße geschleudert werden würde, waren in dem Moment schlimmer als mein verletzter Stolz. Es würde ewig dauern, mich wieder zu heilen; da hörte ich mir lieber für eine Weile Ares' nervige Kommentare an, wie ich mich hilflos an ihn geklammert hatte und er so heldenhaft verhindert hatte, dass mir etwas zustieß. Boah, ich könnte allein schon bei dem Gedanken daran kotzen. Aber es war immer noch besser, als zerfetzt auf der Straße zu liegen.

Ich war froh, als er anhielt und ich ihn endlich loslassen konnte. Mit gerümpfter Nase wischte ich mir die Hände an der Hose ab, weil ich ja Ares an ihnen hatte. Dann stieg ich vom Motorrad und er folgte mir kurz darauf. Wir standen vor einem steinernen Bunker, es gab keine Tür, aber ich bezweifelte nicht, dass wir reinkommen würden. Der Kriegsgott hatte schon immer seine kleinen Tricks im Ärmel gehabt.

Ungeduldig blickte ich zu ihm hoch. Er war gute zwei Köpfe größer als ich, aber es störte mich nicht. Ich war im Kampf schon immer lieber klein gewesen - man war flinker und wendiger. Mit einem Wedeln seiner Hand, ließ er das Motorrad verschwinden. Stattdessen erschien in seiner Hand wieder der Baseball-Schläger - das Ding war übrigens sein Schwert. Er blickte grinsend auf mich herunter und meine Augen verengten sich. Auf eimal war ich mir doch nicht so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, mit ihm hierher zu kommen. Was wenn Zeus in dem Bunker auf mich wartete? Sollte ich lieber abhauen?

"Was ist los?", fragte ich langsam und skeptisch. Meine rechte Hand wanderte automatisch zu meinem Gürtel, an dem eine Reihe von Messern unterschiedlicher Art hingen. Er bemerkte es und sein Grinsen wurde noch breiter. Eine geballte Wut stieg in mir auf. Was war hier los, verdammte Scheiße!

"Ruhig Blut, Süße! Du musst mich ja nicht gleich abstechen." Ich knurrte leise und meine Hand schloss sich um den Griff eines Messers. Ich konnte es länger machen, dass es fast schon ein Schwert war. Somit konnte ich Ares viel besser treffen. Alle meine Messer hatten so eine Fähigkeit. Die Zwillinge waren kurze Doppelschwerter, hingen allerdings ebenfalls als Messer an meinem Gürtel - mit ihnen kämpfte ich am liebsten. Neben ihnen gab es noch ein gezacktes, ein gebogenes und ein kleines, das mit Gift getränkt war. Mit letzterem konnte ich sogar einen Gott für kurze Zeit bewusstlos schlagen.

"Nenn mir einen Grund, warum ich es nicht tun sollte!", zischte ich. "Ich weiß, dass du irgendwas im Schilde führst!"

Er hob die Hände, jedoch machte, weil er dabei den Baseballschläger in der Hand hielt, diese Geste keinen abwehrenden Eindruck. "Ich führ nichts im Schilde, ich schwör!" Das nicht verschwindene Grinsen in seinem hässlichen Gesicht machte ihn nicht gerade glaubwürdig.

Immer noch skeptisch beobachtete ich ihn, wie er auf den Bunker zu ging und eine eiserne Tür in dem Stein erschien. Ich hob eine Augenbraue, war jedoch nicht sonderlich überrascht. Meine Hand immer noch auf dem Griff des Messers liegend folgte ich ihm vorsichtig.

"Pass auf, hier könnten noch Minen vergraben sein", murmelte er, während er sich über das Schloss der Tür beugte. Ich hielt mitten in der Bewegung inne. War das sein Ernst?! Ein falscher Schritt und mir würde das Bein weggesprengt werden?! Es würde ewig dauern, bis das vollständig nachgewachsen war. Vorsichtig, die Augen auf den Boden gerichtet, setzte ich einen Schritt vor den anderen.

Ich hörte ein leises Klicken, dann ein lautes Quietschen, doch ich sah trotzdem nicht auf. Wo hatte Ares nochmal seinen Fuß hingesetzt? Hier? Oder dort? Plötzlich stieß ich gegen etwas Hartes und ein schallendes Gelächter drang in meine Ohren. Mein Blick verfinsterte sich und ich sah nach oben. Ich war gegen die scheiß Tür gelaufen.

Ares - Freund oder FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt