Der Schulball

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Als ich aufwache, bemerke ich, dass es schon zehn ist. Gähnend erhebe ich mich und latsche zum Kleiderschrank. An der Tür hängt mein Kleid. Ich ziehe es an.

Die violette Seide fühlt sich weich auf meiner Haut an und ich kann nicht aufhören darüber zu streichen. Es geht bis zum Boden, hat aber einen Schlitz an der Seite, hinter dem meine glitzernden High Heels zum Vorschein kommen.

Ich habe lange auf den Moment gewartet, es anziehen zu können. Am liebsten würde ich den ganzen Tag in dem Kleid rumlaufen.

Schließlich ziehe ich mich wieder um und laufe im Pyjama in die Küche. Mom reicht mir Cornflakes und ich hole eine Schüssel aus dem Regal.

„Bist du schon aufgeregt?", fragt sie.

Ich nicke.

Vor der Rede habe ich am meisten Angst. Eigentlich habe kein großes Problem damit, vor Leuten zu sprechen, aber in der Schule hört auch eigentlich nie jemand zu. Beim Ball würden alle Augen auf mich gerichtet sein.

Die Minuten verstreichen und ich finde nichts, mit dem ich weiter Zeit verschwenden kann.

Um sechs Uhr abends springe ich unter die Dusche. Das kalte Wasser prasselt auf meinen Kopf und macht mich noch einmal richtig wach.

Mom frisiert mir die Haare und ich erzähle immer wieder, wie aufgeregt ich bin.

Für mein Make-up habe ich mir etwas Ausgefalleneres überlegt. Die dunklen Smokey eyes passen gut zum Kleid.

Als ich mich fertig aufgestylt im Spiegel sehe, werden meine Knie wackelig. Ich muss mich hinsetzten, sonst würde ich womöglich umkippen. Wenn ich unter gesellschaftlichem Druck stehe, raste ich immer kurz aus.

Ich atme einmal tief durch und stehe wieder auf. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen verschwinde ich nach unten.

Mom wünscht mir viel Spaß.

Chase holt mich um acht ab. Während der ungefähr fünfzehn minütigen Autofahrt, gehe ich noch einmal meine Notizen durch. Meine Hände zittern und ich sehe wie Chase mich liebevoll von der Seite anschaut.

Ich habe ihn echt nicht verdient. Wie kann er nur so gut sein?

Er hilft mir aus dem Auto zu steigen. Mein langes Kleid fällt zu Boden. Wie jedes Jahr, versuche ich einen großen Auftritt hinzulegen. Doch es endet schließlich damit, dass ich beim Anblick der vielen Menschen Panik bekomme und eher unelegant durch den Eingang stolpere. Ich sehe die ganzen hübschen Mädchen, die, wie es scheint, immer alles im Griff haben.

Meine Stirn glänzt und ich bekomme schwitzige Hände. In der Menge sehe ich Ava, die von Menschen umringt ist und mir zu winkt.

Die Aula ist mit zahlreichen Girlanden und Lichtern geschmückt.

Als ich sehe, wie der Direktor das Mikro ergreift, fange ich an, immer unregelmäßiger zu Atmen. Chase streicht mir sanft über den Rücken. Doch in dieser Situation kann niemand mich beruhigen.

Ich höre, wie der Direktor meinen Namen sagt. Chase jubelt mir zu, als ich auf wackligen Beinen die Bühne betrete.

Die Umgebung wird um mich herum immer verschwommener. Die Stimmen klingen immer dumpfer und verschmelzen zu einem einzelnen Dröhnen. Ich versuche meine Rede vorzutragen. Vom Publikum sehe ich nichts, da mir ein greller Scheinwerfer ins Gesicht strahlt.

„Wie jedes Jahr, sind wir hier zusammen gekommen...", murmele ich.

Nach dem sich meine Augen an das Licht gewöhnen, erkenne ich zwei Gestalten.

A typical teenage lovestoryWhere stories live. Discover now