Kapitel 30

17 1 0
                                    

Es ist jetzt schon fast ein Woche her seit ich Akiva meinen Eltern vorgestellt habe. Wie erwartet hat meine Mutter gleich mal seine Erinnerungen angesehen, um sicherzugehen, dass er auch die Wahrheit sagt. Einige Details waren zwar nach wie vor unklar, aber die meisten seiner Erinnerungen waren wieder klar. Sobald klar war, dass Akiva nicht gelogen hatte ist mein Dad in den vollen Verhör-Modus gefallen und hat Akiva Löcher in den Bauch gefragt. Natürlich kam auch die Frage auf, welche Absichten er mit mir habe und da es keine gute Idee ist meinen Dad anzulügen, wissen meine Eltern jetzt, dass wir Partner sind. Was wiederrum zu einer ernsthaften Unterhaltung zwischen meinen Eltern und mir führte.

Seitdem ist Akiva offiziel ein Mitglied unserer Kolonie und hat jetzt auch sein eigenes Zelt, da mein Dad fast einen Herzinfakt bekam bei dem Vorschlag, dass Akiva ja mit mir zusammen wohnen könnte.

Akiva und ich waren gerade am Bogenschießen als meine Mutter auf uns zugelaufen kommt. "Jenna, Rosie hatte eine neue Vision. Akiva, du solltest besser auch mitkommen." Der besorgte Gesichtseindruck meiner Mutter beunruhigt mich, so besorgt habe ich sie noch nie wegen einer von Rosies Visionen gesehen. Ohne zu zögern nehme ich Akivas Hand und wir folgen meiner Mutter zu Rosies Zelt.

Wie immer ist die ganze Familie hier. Meine Tante Maya sitzt neben Rosie und streicht ihr über den Rücken, während mein Onkel Diege und mein Dad heftig miteinander diskutieren. Rosie sieht aus als hätte sie einen Geist gesehen und das beunruhigt mich noch mehr. Akiva drückt meine Hand und ich weiß genau, dass er mir damit sagen will, dass ich nicht alleine bin und er für mich da ist.

Zaghaft lass ich Akivas Hand los und hocke mich vor Rosie hin. "Rosie, könntest du mir bitte von deiner Vision erzählen?"

Der pure Gedanken daran lässt Rosie noch blasser werden als sie ohnehin schon ist, aber stark wie sie ist fängt sie an zu sprechen. "Ich sah eine Herde Schafe auf einer Lichtung grasen als plötzlich der Himmel dunkel wurde. Am Rande des Waldes erschien ein Schaf, die Herde schien es zu kennen und begann auf es zuzugehen. Doch plötzlich erschien ein Wolf neben dem einzelnen Schaf und die Herde verharrte." Bis jetzt scheint die Vision nicht allzu schlimm sein, doch der blanke Gesichtsausdruck aller anwesenden verrät mir, dass das Schlimme noch kommt. "Die Herde starrte den Wolf an als erwarteten sie, dass er das Schaf jeden Moment auffressen wird, doch nichts passierte. Auf einmal begann der Wolf zu heulen und das Schaf hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck, als würde es grinsen. Im nächsten Moment stürmten hunderte Wölfe aus dem Wald und griffen die Schafe an."

"Was hat das alles zu bedeuten?" Mir wird bewusst, dass dies Akivas erste Erfahrung mit Rosies Visionen ist und ich drehe mich zu ihm.

"Rosies Visionen kann man sich nicht wie eine Erinnerung vorstellen. Alles wird durch bestimmte Symbole ersetzt. Die Schafe stehen für uns Ikati und die Wölfe stehen für die Expurgari." Das einzelne Schaf ist mir noch etwas unklar, was wenn es......natrülich, das einzelne Schaf steht für den Verräter!

Ruckartig drehe ich mich zu Rosie um und obwohl ich sie das Ganze nicht nochmal durchdenken lassen will muss ich es einfach wissen. "Rosie, kannst du mir Details über das einzelne Schaf sagen? Das wäre extrem wichtig."

Rosie sieht für einen Moment nachdenklich aus. "Es sah eigentlich genauso aus wie die anderen Schafe." Enttäuscht lasse ich den Kopf hängen. "Nein warte, da war doch etwas. Das einzelne Schaf hatte einen Verband oder etwas in der Art an seinem linken Vorderbein."

Kaz! Ich dachte, ich würde mich erleichter fühlen, wenn ich endlich weiß wer uns verraten hat, doch alles was ich spüre ist Wut. Meine eine Hand ballt sich zu einer Faust während meine andere meinen Bogen, den ich die ganze Zeit nicht abgelegt habe, fest umklammert. "Es tut mir leid, Rosie." Mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe zum Zelteingang.

"Was tut dir leid, Jenna?" Rosie klingt völlig verwirrt und auch etwas besorgt. "Was hast du vor?"

"Ich werden den Ikati zur Verantwortung ziehen, der es wagt mein Volk, meine Familie zu verraten und meinen Bruder getötet hat." Ich stürme aus dem Zelt ohne auf die Worte meiner Familie zu hören, alle meine Sinne sind darauf aus Kaz zu finden. Da ich ihn noch sehr deutlich spüren kann ist er definitv noch hier. Die Zelte behindern meine Sicht also schwebe ich über sie und suche die Siedlung ab.

Als ich Kaz entdecke scheint dieser keine Ahnung zu haben was gleich passieren wird. Ich nehme einen Pfeil aus meinem Köcher, lege ihn an und schieße ihn direkt vor Kaz auf den Boden, was ihn verharren lässt. Sein Blick findet mich und als er meinen ziemlich sicher möderischen Gesichtsausdruck erblickt dreht er um und will wegrennen. Zum Glück haben die anderen jedoch aufgeholt und mein Dad versperrt ihn dem Weg.

Sobald ich neben allen lande, gehe ich auf Kaz zu und reiße ihm den Verband von seinem linken Arm. Ich habe zwar erwartet ein Schutzbann-Symbol darunter zu sehen, aber im ersten Moment überrascht es mich doch. Die Überraschung verfliegt jedoch schnell und wird wieder von unglaublicher Wut ersetzt.

"Wie kannst du es wagen!" Ich bin überrascht, dass mein Stimme so ruhig ist, aber der eiskalte Unterton ist nicht zu verfehlen. Kaz steht jedoch einfach nur starr da. "Du hast meinen Bruder getötet! Du hast DEIN Volk, DEINE Familie verraten!"

Jetzt ändert sich Kaz's blanker Gesichtsausdruck in ein hämisches Grinsen. "Der Pfeil war für dich bestimmt, aber NEIN dein Bruder musste ja den Helden spielen." Ihn so über meinen Bruder reden zu hören macht mich noch wütender als ich ohnehin schon bin. "Du hättest sterben sollen, nur du!" Kaz will sich auf mich stürzen, doch bevor er auch nur in meine Nähe kommt packe in mein Dad und Diego und Akiva stellt sich beschützend vor mich.

Mein Dad und Diege zerren Kaz in Richtung des kleinen Gefägnisses, das wir unterm See gebaut haben. "Sie werden kommen! Sie werden euch vernichten und es gibt nichts was ihr dagegen tun könnt!"

Rosie, Maya, meine Mutter, Akiva und ich sehen zu wie die drei hinterm Hügel verschwinden. Neimand sagt ein Wort. Erleichtert, dass Kaz aufgeflogen ist und den Rest seines Lebens in einer Zelle verbringen wird. Doch verängstigt vor dem was kommen wird, denn niemand weiß wann und wie viele. Alles was wir tun können ist auf ein Wunder hoffen.

It's not easy being a princess!Where stories live. Discover now