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-Chapter 9-

𝘐'𝘮 𝘵𝘰𝘰 𝘢𝘧𝘳𝘢𝘪𝘥 𝘵𝘰 𝘣𝘳𝘦𝘢𝘬 𝘪𝘵 𝘰𝘧𝘧, 𝘴𝘰 𝘐 𝘭𝘪𝘦 𝘢𝘨𝘢𝘪𝘯
𝘌𝘷𝘦𝘯 𝘮𝘺 𝘮𝘦𝘮𝘰𝘳𝘪𝘦𝘴 𝘢𝘳𝘦 𝘣𝘦𝘤𝘰𝘮𝘪𝘯𝘨 𝘵𝘢𝘪𝘯𝘵𝘦𝘥
𝘗𝘭𝘦𝘢𝘴𝘦 𝘣𝘢𝘣𝘺 𝘺𝘰𝘶 𝘩𝘢𝘷𝘦 𝘵𝘰 𝘨𝘦𝘵 𝘢𝘸𝘢𝘺 𝘧𝘳𝘰𝘮 𝘮𝘦
𝘚𝘰𝘮𝘦𝘰𝘯𝘦 𝘵𝘦𝘭𝘭 𝘮𝘦 𝘸𝘩𝘢𝘵 𝘴𝘩𝘰𝘶𝘭𝘥 𝘐 𝘥𝘰

Eng umschlossen standen die beiden vor dem Rosengarten. Er hatte seinen Kopf auf  Changbins Schulter abgelegt und musterte die einzelnen Rosen. Alle blühten unbeschreiblich schön vor sich hin. Das rhythmische kreisen von Changbins Finger auf seinem Rücken, beruhigte Felix und verleitete ihn dazu seine Augen zu schließen. Dieser Moment sollte für immer anhalten. Nur die beiden, gegen den Rest der Welt.

Ich liebe dich. ich liebe dich aus tiefsten Herzen. Diese Worte wollte Felix in die Welt schreien so laut, dass jeder es mitbekommen sollte. Die Worte, die er einst nur für sich behielt . Die Worte, die nur für diese eine Person bestimmt waren.
Jeder sollte sie hören.
Er wollte fühlen.
Fühlen, wie sich die Liebe anfühlte.
Fühlen, wie sich seine Liebe anfühlte.

Felix drückte ihn fester, als er merkte, wie Changbin anfing zu schluchzen. Sanft fuhr er ihm durch seine weichen Haare und sah ihm ins Gesicht.
,,Es ist zu spät." konnte er gerade noch so hervor bringen.
,,Was ist zu spät?" hinterfragte Felix.
Changbin trat einen Schritt zurück und blickte zu Boden. Seine Füße verblassten. Sie verschwanden. Einfach so. Irritiert blinzelte er mehrmals und versuchte zu verstehen, was hier passierte. Es ist als hätte er einenKloß im Hals, der ihn davon abhielt etwas zu sagen.
Aus den verblassten Stellen stiegen winzige, funkelnde Lichter, die langsam in den Himmel stiegen, hervor. Sie verbreiteten sich in Windeseile nach oben und brachten Felix um den Verstand. Was, um alles in der Welt, passierte hier gerade? Geschmeidig streckte Changbin seine Hand nach Felix's Gesicht aus.

Sanft strich er ihm, bewusst ein letztes Mal, über seine rosanen, von Tränen überströmten Wangen. Es brach Changbin Wort wörtlich sein Herz den Ausdruck in Felix's Augen mit an zu sehen, wie er kläglich versuchte zu verstehen, was hier passierte. Abwesend musste er schmunzeln.
,,Ich weiß es doch auch nicht.", dachte er sich ,,Ich weiß es doch auch nicht, Felix."
Hysterisch klammerte Felix sich an Changbin und versuchte alles mögliche, um ihn bei sich zu behalten. ,,Verlass mich nicht!" schrie er immer wieder mit Tränen in den Augen.
Changbin drehte den Kopf des braunhaarigen Jungen zu sich und sah ihm tief in die Augen.
,,Lebe. Ich will, dass du lebst."

Die Lichter leuchtenden nun so hell, dass es unerträglich war die Augen offen zu halten.
Aber er durfte sie nicht schließen, er musste es durchhalten. Für ihn.
In dem Moment, als Felix in sein Gesicht sehen wollte, verlass ihn jeglicher Gegendruck und er fiel auf die Knie. Er war verschwunden.

Etliche warme Tränen kullerten ihm über die Wange. Der stechende Schmerz in seiner Brust wurde größer und größer. Voller Verzweiflung stieß er einen Schrei aus. Er war voll mit Qualen erfüllt.
Das Ziehen in seiner Brust fühlte sich an, als würde ihm ganz langsam ein Pflock durchs Herz gebohrt.
Ausgerechnet jetzt, als er sich angenommen fühlte, zerbrach seine Welt in tausend Scherben und jede einzelne von ihnen traf ihn mitten im Herz. Ausgerechnet jetzt, wo er anfing zufühlen.
Die Tränen, die seine Wangen runterliefen, hörte er schon längst auf zuzählen. Mittlerweile waren es etliche Wassertropfen,die auf dem Boden landeten.
Sein Schluchzen übertönte den aufbrausend Wind und errichtete einen Schutzwall um ihn herum. Wieso ich? Wieso jetzt? Das waren die Worte, die er immer und immer wieder gegen den Wind  schrie, während er seinen Kopf in den Nacken legte. Er wollte seine Wut und Trauer rausschreien, doch ihm fehlte die Kraft. Der Wind verschlang seine Schreie, als wäre es Nahrung für ihn. Seine heiserne, von Schluchzen begleitende Stimme, würde niemand hören. Es war ein Schrei nach Hilfe, den niemand erreichen würde.

Felix's Augen, denen jegliches Leben fehlte, fixierten das Plattgedrückte Gras auf dem einst noch sein Leben stand und jetzt nur noch seine ehemalige Präsenz mit Fußabdrücken zu spüren war.
Als hätte er nie existiert.
Und als seine letzte Träne den Grasboden traf, kribbelte es an seinem linken Knöchel. Kraftlos nahm er war wie sich eine Dornenranke um seinen Fuß schlang. Erschrocken riss er seine Augen auf und versuchte aufzustehen, doch es waren mehrere Ranken die ihn an den Boden fesselten. Nach einigen Sekunden fühlten sich seine Beine schwer wie Blei an und hinderten Felix nun komplett zu flüchten. Und tatsächlich; an den Stellen, an denen die weichen Ranken seinen Körper umklammerten, wurden zu Stein.
Seinem Schicksal hingebend, starrte er leblos vor sich hin.
Das letzte was seine Augen wahrnahmen, bevor er sie zum letzten Mal schloss, war eine majestätische blaue Rose. Sie erblühte
auf seinem Platzt.
Sie war unbeschreiblich. Der Duft, der seine Nase umhüllte, war der selbe süße Duft, welchen er nur zu gut kannte. Der Anblick von dieser Schönheit raubte ihm den Atem.
Sie blühte vor sich hin, als würde es kein morgen geben und streckte ihren Kopf majestätisch Richtung Himmel, so wie er es einst tat.

FEAR | • changlix •Where stories live. Discover now