»Ich weiß dass du immer dachtest, du wärest die einzige, aber das bist du nicht. Nicht mehr. Der LichtClan war nie der einzige Clan, Eulenflug. Es waren immer drei Clans, bevor die Zerstörung durch die Todeskrieger begann. Und es brauch...
Heidenstern öffnete langsam ihre Augen und Eulenflug spürte, wie wieder ein Funken Hoffnung in ihr erwachte. Doch dieser erlosch bereits wieder sobald sie erkannte, dass jeglicher Lebensglanz aus Heidensterns Augen erloschen war. Die weiße Kätzin sah abwesend aus, als stünde sie bereits mit einer Pfote im SternenClan.
„Heidenstern, wie...", begann Eulenflug, doch die Anführerin brachte sie zum Schweigen. „Nicht, Eulenflug. Versuch nicht mir zu helfen. Es ist zu spät..." Die weiße Anführerin sah zu Felsstern. „Ich möchte jetzt gerne mit ihm reden. Alleine..." Die zweite Anführerin wusste, dass sie dagegen rebellieren sollte. Sie musste Heidenstern helfen, dafür sorgen, dass sie nicht starb. Mit ein bisschen Hilfe vom SternenClan würde ihr das vielleicht gelingen.
Doch sie hatte so viel Respekt vor ihrer Anführerin, dass sie einfach nur den Kopf neigte und zurück trat, damit sich Heidenstern mit Felsstern unterhalten konnte. *Lasst sie nicht sterben, SternenClan. Oh lasst sie nicht sterben!*
Die zweite Anführerin gesellte sich zu Blitzpfote, der voller Trauer und Entsetzen auf die sterbende Anführerin starrte. „Ich... ich wollte das nicht, Eulenflug!", erklärte er, ohne seinen Blick abzuwenden. „Es ist alles meine Schuld... Es tut mir so leid!" Eulenflug legte dem jungen Kater tröstend den Schwanz auf den Rücken. „Es ist nicht deine Schuld", versuchte sie ihn zu trösten. „Es sind die Ratten, die dafür verantwortlich sind, Blitzpfote. Du trägst keine Schuld."
Doch der cremefarbene Kater wirbelte mit dem Kopf herum und sah sie verzweifelt an. „Aber sie hat nur mit den Ratten gekämpft, um mich zu retten!" Eulenflug tat der Schüler leid. Sie konnte gut verstehen, dass er sich schuldig fühlte, das würde ihr ganz genauso ergehen. Aber für so eine junge Katze war es nochmal viel schwieriger dies zu verkraften.
Doch Eulenflug wusste, dass er keine Schuld trug. Es war einfach nur alles sehr doof gelaufen, keine Katze trug Schuld oder gleich ganz viele auf einmal. Am Ende war es jedoch immer das Schicksal des SternenClans, welches dieser für eine bestimmte Katze vorhergesehen hatte.
Eulenflug und Blitzpfote sahen Felsstern und Heidenstern noch ein wenig zu, wie sie miteinander sprachen. Schließlich kam Felsstern zu Eulenflug. „Sie möchte mit dir sprechen", erklärte er und stellte sich zu seinem Clangefährten. Eulenflug neigte den Kopf und trat an Heidensterns Seite.
„Ich... Heidenstern ich will nicht, dass du gehst!", wisperte die zweite Anführerin als sie sich neben ihrer Anführerin niederkauerte. Heidenstern lächelte sanft, ihre Stimme war nur noch ein leises, kratziges Flüstern, aber Eulenflug wusste genau, dass sie nicht eher aufhören würde zu sprechen, ehe sie alles gesagt hatte, was sie sagen wollte.
„Meine Zeit ist jetzt gekommen, Eulenflug. Der SternenClan ruft mich, ich kann ihre Stimmen schon hören. Aber auch für dich ist deine Zeit gekommen. Du weißt, dass der SternenClan dir ein großes Schicksal zuspricht. Es wird Zeit, dass du diesem nachgehst. Dein Clan braucht dich nun als Anführerin."
Die weiße Kätzin machte eine kurze Pause und nahm ein paar tiefe Atemzüge, ehe sie fortfuhr: „Ich möchte, dass du gleich sofort zu den Mondhöhlen aufbrichst, um deine neun Leben in Empfang zu nehmen. Die Dämmerung bricht schon bald an und bei Mondhoch musst du dort eintreffen. Dann sehen wir uns wieder."
Eulenflug schüttelte den Kopf und wollte damit nicht mehr aufhören. „Nein... Heidenstern, nein, du darfst nicht sterben! Dein Clan braucht dich!" Heidensterns Blick wurde noch einmal klar. „Der HimmelClan braucht jetzt vor allem dich. Versprich mir, dass du stark bleibst und ihn führst wie eine noble Anführerin, denn ich weiß du kannst das.
Eulenflug, die Zeiten werden schlimmer. Die Clans sind in großer Gefahr und nur du und die anderen beiden können den Wald der Clans noch retten. Auf dir liegt eine große Verantwortung, Eulenflug, doch ich werde immer an deiner Seite sein. Du musst nur Vertrauen haben. Vertrauen in dich selbst vor allem. Du bist etwas Besonderes, Eulenflug, das habe ich schon von deiner Geburt an gewusst. Deine Zeit ist jetzt gekommen, nutze sie."
Der Blick der Anführerin trübte sich wieder und sie röchelte nach Luft. Ihre letzten Atemzüge. Sie brachte nach ein heiseres „Lebewohl, Eulenflug", hervor, dann lag sie still.
Eulenflug war auf dem Weg zu den Mondhöhlen. Karottenschweif, Faltersprung und Weißblume begleiteten sie. Die Sonne war bereits untergegangen und das Silbervlies wurde langsam am Nachthimmel deutlich. Keine Katze der Patrouille sprach ein Wort als sie einen seichten Hang hochliefen. Jede von ihnen war in ihren eigenen Gedanken versunken und die Trauer trübte ihre Sinne.
Deshalb bemerkte keiner von ihnen die drei Katzen, deren Silhouetten sich vor dem Horizont am oberen Rand des offenen Hanges abzeichneten. Doch als Eulenflug ihren Kopf hob, sah sie die drei Katzen und blieb abrupt stehen.
Der Anblick der drei Katzen machte sie einfach nur sprachlos. Ihr Sohn war wiedergekommen und er war erstaunlich gewachsen. Neben ihm lief die Streunerin Asche. Doch Eulenflug schenkte den beiden kaum Beachtung. Sie konnte ihren Blick nicht von dem Kater abhängen, der auf der anderen Seite neben Aschenpfote stand, der Wind der die Anhöhe hinauf wehte, zauste sein Fell. Eulenflug sah zwar nur seinen Umriss, aber trotzdem wusste sie genau, dass er es war. Und sie konnte sogar sagen, dass er auch sie ansah.
Aber dennoch stiegen wieder Zweifel in ihr auf. Was wenn sie sich doch täuschte, das Ganze nur einbildete oder gar träumte. Doch dann entschied sie sich nicht weiter zu zweifeln, sondern die Wahrheit an sie heranzulassen, so wie Karottenschweif es ihr geraten hatte. Der Kater der vor ihr stand war wahr und er lebte. Es war Flugmond.
Na, hättet ihr mit diesem Ende gerechnet? Es tut mir leid, dass ihr mal wieder so lange nichts von mir gehört habt, aber mein Studium ist sehr anspruchsvoll und deshalb habe ich leider nicht mehr so viel Zeit für Wattpad. Zurzeit habe ich allerdings Urlaub, weshalb ich gerade dabei bin, paar Kapitel fürs 6. Buch vorzuschreiben, sodass ich dann wieder regelmäßig updaten kann ;)
Der Prolog vom letzten Band - der letzte Kampf - ist auch schon draußen, freue mich über jeden der Mal vorbei sieht. :)
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