Kapitel 9 - Der Schmerz des Loslassens

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- Davina -

Stumm musterte ich mein bleiches Gesicht. Traurige Augen, leer und glanzlos, umringt von dunklen, tiefen Ringen starrten mir entgegen. Ich hustete und Blut kam aus meinem Mund. In kleinen Tropfen bedeckte es den Spiegel, der vor mir an der Wand hing. Mit jeder Sekunde die ich, gefesselt, auf diesem Stuhl verbringen musste, wurde mir klarer, dass ich nicht mehr lange durchhalten würde. Und dieses verdammte Spiegelbild. Mein Spiegelbild. Ein plötzliches Zittern überkam mich. Es erfasste meinen ganzen Körper und ich befürchtete gleich auf den Boden zu fallen. Krampfhaft versuchte ich mich mit den Fingernägeln im Holz festzukrallen, doch ich scheiterte. Die Fesseln waren einfach zu eng an meinen Körper geschnürt, weshalb ich mit großer Mühe das Gleichgewicht zu halten versuchte und das Zittern über mich ergehen ließ. Ich hatte noch nie etwas halten können, immer war alles in tausend Scherben zersprungen und ich hatte sie nicht einmal aufsammeln können. Ich war auf ihnen herumgetrampelt und nun spürte ich wie es wehtat. Zu allem Übel, musste ich diese Tortur durch den Spiegel mit ansehen. Letztendlich erkannte ich darin nur noch Leere und Einsamkeit. Heiße Tränen liefen über meine kalten Wangen und ich schloss meine Augen. Dies war der Moment indem mir klar wurde, dass ich endlich gehen würde. Für immer.

Mein Bruder, Sherlock. || BBC Sherlock FanFictionWhere stories live. Discover now