Kapitel 13 - Zeit vergeht, Rache nicht

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- Davina -

Er ging um mich herum und amüsierte sich über meinen armseligen Zustand. Zögerlich kam er auf mich zu und drückte seine Hand unter mein Kinn. Ein heißer, scharfer Schmerz pulsierte durch meine Adern als er mich berührte. Nun sah ich ihm direkt in die Augen. „Verwundert mich zu sehen, was? Tja, ich lasse mich eben nicht einfach abschieben. JETZT WIRST DU BEZAHLEN!", schrie er mit zitternder Stimme. Es war das erste Mal, dass ich ihn reden hörte. Seine Stimme klang mir fern geläufig. Dann traf es mich wie der Blitz und ich fing an zu begreifen. Barry. Barry Berwick, damals in Minsk, ganz am Anfang meiner Mission in Osteuropa. Man musste mir meine plötzliche Erkenntnis deutlich ansehen, denn augenblicklich zeichnete sich ein zufriedenes Lächeln in Barrys Gesicht ab. Nun schien er erst richtig Gefallen an dieser ganzen Sache zu finden. Ohne auch nur die geringste Andeutung zu machen schlug er mir heftig ins Gesicht, worauf ich samt Stuhl zur Seite fiel und mit dem Kopf auf dem alten Dielenboden aufschlug. Mein Blut pulsierte heftig in meinem Kopf und tropfte unaufhörlich auf den Boden, doch der Schmerz fühlte sich lediglich wie ein Wiederhall der vorhergegangen Pein an. In diesem Moment verfluchte ich mich selbst, da nur ein Agentenkörper derartig lange durchhalten würde. So schäbig hatte selbst ich mir meinen endgültigen Abgang nicht vorgestellt.

Nur mehr unterbewusst merkte ich wie er gerade zu einem Tritt ausholte, als ein schrilles Quietschen aus Richtung Tür ihn unterbrach. Ganz langsam, wie aus einem dichten Nebel, löste sich eine Gestalt. Mit schnellen, doch gelassenen Schritten kam sie auf mich zu und erschien mir immer klarer und greifbarer, ihre Form immer fester. Es war mein Bruder, Sherlock. Ein triumphierendes Lächeln spielte in seinen Zügen und ich beobachtete mit gemischten Gefühlen die fortwährende Situation. Barry schien von seinem plötzlichen Auftauchen zunächst überaus irritiert, weshalb er einige Sekunden zögerte, ehe er sich auf ihn stürzte. Mit gekonnten Handgriffen überwältigte Sherlock ihn und drückte ihn mit dem Gesicht auf den Boden, woraufhin er ihm einen Tritt gab, welcher ihn erstmal ruhig stellte. Sein Gesicht lag nur eine Handbreite entfernt von meinem. Er sah furchtbar aus, geschunden vom Leben. Sherlock schob ihn grob zur Seite und bückte sich zu mir herunter. Hastig löste er mich von den Fesseln, die mich an den Stuhl banden und richtete mich auf. Er strich mit seinen Fingern sanft über mein schlimm zugerichtetes Gesicht, ich spürte kaum den Druck seiner Finger.


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⏰ Last updated: Feb 06, 2016 ⏰

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Mein Bruder, Sherlock. || BBC Sherlock FanFictionWhere stories live. Discover now