10. Ich bin anders

Start from the beginning
                                    

Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel. Anders als Magnus schminkte ich mich nicht jeden Tag, ich schmierte mir nur gelegentlich etwas Lidschatten und Lippenstift ins Gesicht aber wenn dann nur zu Partys. Ich wendete mich vom Spiegel ab und griff nach ein paar Schuhen, einfache schwarze Turnschuhe. Also dann mal los. Bevor ich das Zimmer verließ, verstaute ich noch mein Handy in meiner Hosentasche, holte es aber gleich wieder raus als ich auf dem Gang stand.

Da ich keine Ahnung hatte wo meine Mutter war musste ich ihr schreiben. 'Wo bist du?' schrieb ich kurz und knapp. Es dauerte einige Sekunden, ehe sie mit 'Cafeteria' antwortete. Na, ganz klasse. Warum ausgerechnet da wo sich die meisten Engel aufhalten? Voller Vorfreude, nicht, lief ich den Flur entlang, um zum Eingang zu gelangen. Da ich diesmal niemanden aus dem Weg gehen musste hatte ich mein Ziel schneller erreicht als sonst, trotzdem waren geschlagene fünf Minuten vergangen. Langsam lief ich die Treppen runter und dann wieder kurz gerade aus, um nach insgesamt acht Minuten Fußweg die Cafeteria zu erreichen.

Es war nicht komplett voll aber auch nicht komplett leer. Einige Tische waren vollständig belegt an anderen wiederum saßen nur eins, zwei Leute. Seufzend betrachtete ich das Essen, aber ich musste stark bleiben, Isabelle brauchte mich, die anderen Shadowhunter wahrscheinlich auch. Ich hielt nach meiner Mutter Ausschau, die ich nach kurzer Zeit auch fand. Sie saß zusammen mit Gabriel und Raziel an einem Tisch. Alle drei hatten ein Tablett vor sich zu stehen. Mein Herz machte einen Freudensprung als ich Michael nirgendswo entdeckte. Meine Chance auf eine Zustimmung war zu 50% gestiegen.

Zügig lief ich auf den Tisch zu an den die drei Erzengel Platz gefunden hatten. "Heeeeeey" begrüßte ich sie nach dem ich mich neben Raziel und gleichzeitig gegenüber meiner Mutter niedergelassen hatte. Gabriel lächelte mich nur freundlich an da er gerade von seinem Brot abgebissen hatte. „Hey", kam es etwas verwirrt über die Lippen des goldblonden Engels, während er sein Brötchen mit Marmelade bestrich. Meine Mutter schüttelte nur lachend den Kopf, nachdem sie sich einen Löffel mit Joghurt in den Mund geschoben hat.

"Du Mum" fing ich an, griff nach der Brötchenhälfte die Raziel gerade fertig bestrichen hatte und biss einmal davon ab. "Eyy" hörte ich sogleich seine empörte Stimme neben mir. Kauend streckte ich ihm die Zunge raus. Zuerst schmollte er, lachte aber dann und nahm die andere Hälfte in die Hand, um diese mit Erdbeermarmelade zu veredeln. "Also. Eine Freundin von mir braucht Hilfe und bevor du etwas sagst, lass mich ausreden" fing ich an und hielt den Zeigefinger in die Luft, um sie erstmal daran zu hindern etwas zu erwidern da sie schon ihren Mund geöffnet hatte. "Ich werde mich nicht mehr so sehr in die Angelegenheiten einmischen, aber ich sterbe hier vor Langeweile und da unten" ich deutete kurz auf den Boden, bevor ich weitersprach. "Ist es tausendmal interessanter, weil da passiert immer was Spannendes. Also hebst du biiiiiiitte meinen Hausarrest auf" mit großen Augen schaute ich sie an, biss aber noch von dem Brötchen ab was es dann weniger niedlich aussehen ließ.

Meine Mutter seufzte nur. Schweigend aß sie ihr Frühstück zu Ende, ohne mir eine Antwort zu geben. Enttäuschung machte sich in mir breit und ich fing an, an meinen Fingern zu spielen. Auf meiner Unterlippe herumkauend lehnte ich mich nach hinten. "Guten Morgen" konnte ich die gut gelaunte Stimme von Michael wahrnehmen der mit einem Tablett auf uns zu kam. Meine Hoffnung waren nun gänzlich verschwunden, er würde es schaffen meiner Mutter das auszureden. Zuerst stellte er sein Essen neben mir ab zögerte aber kurz nachdem er erkannte das ich hier saß.

Er war kurz davor sein blaues Tablett auf die andere Seite des Tisches, neben meiner Mutter, zu schieben. Die Blicke der anderen ließen ihn es aber schließlich bleiben und er ließ sich neben mir auf den Stuhl fallen. Kurz schaute ich zu meiner Ma, die mich nur still ansah, um kurz darauf aufzustehen. "Ich geh dann wieder" meinte ich nur neutral. Mit gesenktem Blick wendete ich mich vom Tisch ab, um wieder auf der Cafeteria zu verschwinden. Mein Handy vibrierte wieder worauf ich es etwas genervt aus meiner Hosentasche zog. 'Wann kommst du uns dann das nächste Mal besuchen?' stand in schwarzer Schrift auf dem Display. Erst jetzt schaute ich auf den Absender, es war meine Mutter.

Demon with Angel Eyes // Shadowhunters FfWhere stories live. Discover now