F o u r t y e i g h t h

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Mit erhobenem Kopf schritt ich durch die Gänge, mit Zane zu meiner Linken und Blaine zu meiner Rechten.

Das Gemurmel auf den Gängen erstarb nach und nach, sobald wir entdeckt wurden. Die Schüler, die unterwegs waren starrten uns nämlich mit großen Augen an. Na ja, nein. Das stimmte so nicht ganz. Sie starrten nun wirklich eher mich an. Voller Angst und Ehrfurcht in ihren Blicken, was jedoch wirklich kein Wunder war.

Trotzdem fühlte ich mich dabei unwohl. Steif starrte ich geradeaus und wagte es nicht, ihre Blicke zu erwidern. Ich schämte mich zwar dennoch, aber ich ließ es mir nur nicht anmerken. Vermutlich dachten sie, ich würde sie bloß ignorieren.

Dann spürte ich, wie sich auf einmal Zanes starke Finger vorsichtig um meine zarten schlossen. Allein diese sanfte Berührung spendete mir Kraft. Unglaublich viel Kraft und Mut. Blaine neben mir warf mir ebenfalls einen aufmunternden Blick zu und wir konnten unseren Weg in die Cafeteria ungestört fortsetzen.

Dort war es bereits gut gefüllt. Wir saßen am üblichen Tisch mit Sahair und Kendra.
Während ich schweigsam mein Essen verdrückte, unterhielten sich die Anderen leise. Nicht in der Stimmung für irgendwelche Gespräche, bemerkte ich nicht einmal die Blicke, die mir Zane alle paar Minuten zu warf. Irgendwann ertönte eine Durchsage, die mich aus meinen Gedanken riss. ,,Hanrietta Loreen Moonarion-Chalouse bitte in das Büro von Principal Zizes. Ich wiederhole: Hanrietta Loreen Moonarion-Chalouse bitte in das Büro der Direktorin."

In der Cafeteria wurde es ganz still. Na, also. Ich war tatsächlich kein bisschen überrascht über diesen Aufruf. Es wurde auch mal Zeit, dass sie mich zu sich rief. Nun musste ich nicht mehr, wie auf heißen Kohlen sitzen. Immerhin hatte ich Jemanden wirklich schwer verletzt. Ich war ganz eindeutig eine Gefahr. Ein Risiko.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch erhob ich mich und warf einen Blick in die Runde. Die besorgten Blicke meiner Freunde schenkten mir nicht gerade Mut und mein Herz hämmerte wild in meiner Brust. Was würde meine Strafe sein? Ich atmete tief durch und dann verließ ich den Raum.

Draußen auf dem Flur war es wie ausgestorben und irgendwie bereute ich es doch, alleine gegangen zu sein. Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare. Ein bisschen Unterstützung wär' jetzt gut.

,,Loreen", ertönte es plötzlich und ich fuhr, zu Tode erschrocken, zusammen. Aus dem Nichts materialisierte sich vor mir eine menschlicher Körper. Und es war natürlich Blaine. Augenblicklich hoben sich meine Mundwinkel und da er mir seinen Arm anbot, hakte ich mich bei ihm unter. Schon viel besser.

,,Wieso ist Zane nicht gekommen?", fragte ich in die Stille, während wir weiterliefen.

,,Oha, okay", machte Blaine dramatisch, ,,Bin ich dir also nicht genug?"
Danach folgte sein bester Bitch Move. So ein Vollidiot.

Anklagend schlug ich ihm auf den Arm: ,,Du weißt, wie das gemeint ist!"
Auch er wurde wieder ein bisschen ernster und warf mir einen kurzen Blick zu.

,,Ja, ja. Ich weiß. Wir dachten, es wär' mal wieder Zeit für ein bisschen Bestie-Time. Et voilà", er deutete in einer eleganten Geste auf sich selbst.

Hm. Ich verzog meinen Mund zu einer Schnute. Einerseits war ich beleidigt, dass Zane nicht selbst gekommen war. Andererseits war ich froh, dass Blaine hier war, mit dem ich in letzter Zeit wohl viel zu wenig Zeit verbracht hatte. Außerdem gefiel es mir, dass Zane sich solche Gedanken darüber gemacht hatte. Das war süß.

Ein wenig später waren wir auch schon da.
Nun, gut. Seufzend blickte ich zu Blaine, der ... schon unsichtbar war. Okay. Ich atmete noch einmal tief aus. Ohne anzuklopfen betrat ich das Zimmer.
Principal Zizes und Miss Faye Wankins starrten mich von ihren Plätzen hinter dem Schreibtisch an. Mal wieder im Doppelpack-Menü.

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