Kapitel 10

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Blut troff auf Schattenroses Pfoten als sie über die Trittsteine zum FlussClan-Lager sprang. Schon als sie erst bei der Hälfte des Flusses war, drang ein Alarmschrei aus dem, von Schilf umgebenen Lager. Ihr stürmten mehrere Katzen entgegen, darunter die Mutter der kleinen Kätzin, Samtfell.

So sacht als möglich legte Schattenrose das Junge im Lager ab, ihr Maul war blutverschmiert und zu einer traurig dreinblickenden Miene verzogen.

"Wo hast du sie gefunden?", wimmerte eine Kätzin, Himbeerduft.

"Am Bach, bei der WindClan-Grenze.", miaute Schattenrose in ihrer besten, heiser-traurigen Stimme.

"Sie roch nach Dachs als ich sie fand und war voller Blut. Ich habe sie gewaschen, aber da kam immer neues Blut, es wollte nicht aufhören.", Schattenrose wandte ihr Gesicht ab, tat so, als wische sie sich Tränen ab.

"Kein Junges verdient es, zu, SternenClan zu gehen.", plapperte sie die Worte nach, die Bachpfote, nun Bachfell, vor vielen Monden zu ihr gesagt hatte.

"Danke, dass du sie zu uns gebracht hast.", maunzte Wirbelstern, der Anführer und lehnte sich mit tränenverschmiertem Gesicht an seine Gefährtin.

"Wir müssen es Bucheckernjunges sagen.", meinte Samtfell mit brüchiger Stimme.

"Da ist er schon."

Mit einem leichten Lächeln beobachtete Schattenrose das braun getupfte Junge, das da aus der Kinderstube kullerte. Ihr Ziel. Der zukünftige Anführer des FlussClans. Sie entfernte sich etwas und flüsterte Tulpenjunges ein paar unbedeutende Worte zu, bis Bucheckernjunges angestürmt kam und die Nase in das Fell seiner toten Schwester presste.

"Euer Junges ist blind.", merkte die Heilerin unauffällig an.

"Gut erkannt, Schlauhörnchen.", fauchte Himbeerduft da zurück.

Immer so empfindlich.

Vorsichtig legte Schattenrose ihren Schweif um das Junge, sie konnte hören wie Bucheckernjunges die Kräuter an ihr erschnupperte.

"Komm mein Kleiner. Geh ein Stück mit mir.", miaute sie möglichst liebevoll und führte den Kater zu einem kleinen Grasflecken.

"Mein Name ist Schattenrose."

"Bucheckernjunges.", antwortete der kleine Kater mit viel Trauer in der Stimme.

"Ich weiß. Ich wollte mit dir sprechen, weil ich dir helfen kann."

"Wobei helfen?"

"Ich helfe dir, zu sehen."

Die Kinnlade des braunen Jungen fiel herunter.

"Ich kann dir Kräuter geben die dich sehen lassen.", miaute sie und spürte, wie das Junge Hoffnung fand.

"S....sehen? Ich kann dann wirklich sehen?"

"Ja. Aber dafür musst du mir ein Versprechen geben."

"Ja!"

Alles perfekt. Dummes Junges.

"Versprich mir, dass du immer zu mir hältst. Egal was passiert."

"Ja! Ja, ich verspreche es!", rief das Junge aus.

So dumm und einfallslos.

Lächelnd schob Schattenrose ihm ein einfaches Himbeerblatt zwischen die Zähne und kurz darauf, ließ Seelenschatten, der im Körper des Jungen steckte, seine Augen sehen. Alles perfekt. Alles nach Plan.

Schattenroses WutWhere stories live. Discover now