Kapitel 2

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Langsam tappte Schattenrose zurück ins Lager, glücklicherweise verhinderte ihr dickes Fell, dass man die Wölbung ihres Bauches erkennen konnte. Der leichte Wind bog die Ginsterranken des Lagerwalls für sie auseinander, mit angelegten Ohren tappte sie hindurch. Schnell schüttelte sie ihr Fell, doch dann stockte sie. Dutzende Augen starrten sie an. Selbst ihre Mutter Funkenpfeil durchbohrte sie mit ihrem Blick.

"Was...ist los?", miaute sie mit zittriger Stimme.

"Verräterin!", knurrte Nebelfunke und fuhr die Krallen aus.

Instinktiv stellte Schattenrose ihr Fell auf und knurrte. Doch dann fiel ihr Blick auf Seelenschatten. Sein gelber Blick war hilflos...und sagte alles. Jemand hatte sie verpfiffen. Schützend legte die Heilerin ihren Schweif um ihren Bauch und legte die Ohren an. Was würden ihre Clangefährten tun? Sie verbannen? Sie töten?

"Schattenrose! In meinen Bau!", donnerte Distelsterns Stimme über die Lichtung, die schwangere Kätzin zuckte zusammen. Während sie zum Anführerbau schlich, spürte sie die brennenden Blicke ihrer Clangefährten auf sich. Scham bohrte sich unter ihre Haut, sie kam sich so winzig vor, so unbedeutend.

"Schattenrose, ich bin sehr enttäuscht von dir. Ich habe dir vertraut."

Distelstern dunkelgraues Fell war vor Wut gesträubt und er knurrte. Seine gebleckten Zähne blitzten im fahlen Licht.

"Du verstehst das nicht! Du hast keine Gefährtin. Keine Jungen."

"Du hast geschworen, bei deiner Heilerzeremonie, weder einen Gefährten noch Junge zu haben. Und du hast deinen Schwur gebrochen. Du und Seelenschatten, ihr seid Verräter!", fauchte Distelstern und kleine Spucketröpfchen landeten auf Schattenroses Gesicht.

"Wer hat uns verraten?"

"Das tut nichts zur Sache! Dein Verhalten war gegen das Gesetz der Heiler und deshalb....", dort wurde er unterbrochen, denn von draußen drang ein gellender Schrei herein. Der unverwechselbare Geruch von Blut stieg Schattenrose in die Nase. Erschrocken rannte sie aus dem Bau und stieg prompt in eine Blutlache. Vor ihr lag ein Körper. Leblos. Das wuschelige Fell war gettränkt mit dem Lebensellexier und tröpfelte den Boden voll. Eine blutige Spur endete an einem Pfotenpaar. Einem grauschwarzen Pfotenpaar, dazugehörig zu muskulösen Beinen und einem wütend dreinblickendem Gesicht mit gelben Augen.

"Mörder!", fauchte eine Kätzin in der Menge. Ihre kalten, eisblauen Augen funkelten mörderisch. Schon wieder Nebelfunke. Schattenrose suchte ihren Blick. Als sie ihn fand kräuselte sich sofort ein siegessicheres Lächeln auf Nebelfunkes Lippen. Jetzt wusste Schattenrose, wer sie verpfiffen hatte. Und unbändige Wut stieg in ihr auf. Sofort stand sie neben ihrem Gefährten und drückte sich an ihn. Sie spürte wie der Zorn Seelenschattens Körper beben ließ.

"Sie hat mich proviziert!", knurrte er.

"Ruhe! Ich will nichts hören! Mein Urteil zu diesen beiden Verrätern ist gefällt. Es lautet..."

Schattenroses Augen weiteten sich vor Angst. Sie trug Junge im Bauch. Was sollte sie tun, wenn Distelstern den Befehl gab, sie zu töten? Oder Seelenschatten?

"Verbannung!"

Schattenroses WutWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu